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Chevy wieder ganz groß

Corvette, Camaro, Orlando und Volt, dazu die WTCC: Bei Chevy ist einiges in Bewegung - mehr dazu erzählt uns Österreich-Chef Rainer Fillitz.

Zu allererst ein Wort zum Engagement von Chevrolet in der Tourenwagen-WM: In nächster Zukunft soll – verschreien wir es nicht! – die WTCC auch ein österreichisches Gastspiel bekommen; bis dahin ist Brünn quasi unser Heimrennen. Wie wichtig ist die Veranstaltung für Chevy in Österreich?

Es hängt sicherlich davon ab, was wir rund ums Rennen veranstalten. Wir hatten in der Vergangenheit auch schon Händlertagungen in Brünn; da waren mehrere hundert Leute hier, die ein Motorsportereignis genossen haben, bei dem ich den Eindruck habe, dass viele Dinge viel einfacher, zugänglicher und überschaubarer sind. Alle sind mit Begeisterung hergekommen.

Heuer hatten wir keine Tagung, haben die Einladung aber trotzdem an unsere Händler angesprochen – und interessanterweise sind zum Beispiel auch aus Tirol, Salzburg oder dem Südburgenland Leute angereits, die sich die Zeit nehmen. Die, die eine gewisse Affinität zu diesem Thema haben, kommen jedes Jahr, und kommen gern. Es macht uns natürlich auch Spaß, ihnen dort ein Quasi-Heimrennen anbieten zu können. Heuer umso mehr, nachdem der WM-Stand ja einer ist, der uns viel Spaß macht! In Brünn haben wir traditionell immer gut abgeschnitten.

Inwieweit wird das Rennprogramm in Österreich direkt für Werbezwecke verwendet, und inwieweit macht das überhaupt Sinn?

Sinn macht es als Element im Marketing-Mix auf jeden Fall. Die Marke Chevrolet ist in Europa sehr jung, wir bestehen erst seit 2005. Ich denke, dass der Motorsport und eine angreifbare Serie wie diese – mit "real cars, real racing" – ein taugliches Marketinginstrument ist, um die Marke bekannt zu machen und auch bei Personen zu positionieren, die zum Motorsport in weitestem Sinne eine Affinität haben.

Eine junge Marke muss am Anfang in ihre Bekanntheit investieren, das war uns klar. Das Schöne an der WTCC ist, dass das verwendete Fahrzeug dann im Straßenverkehr wiedererkannt wird. Für ein Auto wie den Cruze ist das ein zusätzliches positives Element. Der Cruze ist ein echtes Volumensmodell, da macht diese Aktivität am Ende des Tages auch kommerziellen Sinn.

Apropos Volumensmodell: Zwei Modelle mit "Volumen" im Motor sind auch unterwegs zu uns. Inwieweit passt die Corvette ins aktuelle Bild von Chevrolet?

Die Corvette ist bereits in den Verantwortungsbereich von Chevrolet Europe zurückgekommen. Der geregelte Vertrieb war eine kurze Zeit unterbrochen, jetzt kommt das Produkt wieder dorthin, wo es dazu gehört. Es ist ja das in der Historie der Marke vielleicht bekannteste Chevrolet-Produkt.

Der Vertriebskanal wird sinnvollerweise ein anderer sein als für die Volumensmodelle. Händlerseitig gehört für den Verkauf hohe Expertise, und das Produkt verdient sich auch dieses Maß an Aufmerksamkeit. Von der Positionierung her passt die Corvette zu dem, was Chevrolet generell anbietet, nämlich: Sehr viel Auto für vergleichsweise wenig Geld!

...und der Camaro kommt auch – gibt's eine V8-Renaissance in Europa?

Der Camaro steht in den Startlöchern, und wenn's einigermaßen so läuft wie in den USA, dann läuft es gut! Dann wird sich das für Europa bestimmte Volumen nicht um Käufer sorgen müssen. Der Camaro ist ein spannendes Auto, ein extrem starker Markenbotschafter nicht nur als Statement – wenn man es sieht, hört, fährt – sondern ein Auto, das auch eines unserer Elemente aufgreift, nämlich Geschichte. Nächstes Jahr feiern wir das hundertjährige Bestehen, wir bringen viel Tradition mit, wie eben die Corvette und den Camaro.

Hat Chevrolet als Marke das Image-Stigma der V8-Schaukel mittlerweile abgelegt?

Nach wie vor gibt es noch eine Verbindung des Straßenkreuzer-Images mit der Marke Chevrolet, die nimmt aber laut Studien Jahr für Jahr ab. Man verbindet mit uns mehr und mehr die Fahrzeuge, für die wir in Europa auch stehen wollen – was ganz logisch ist: Je mehr Chevrolet zum Straßenbild in Europa gehören, umso einfacher ist es für das Publikum, die Marke zuzuordnen. An der Markenbekanntheit arbeiten wir weiterhin.

Den großen Marktanteil bringen die Achtzylinder klarerweise nicht - der Cruze ist der europäische Durchstarter, hat er diese Rolle bis jetzt erfüllt?

Er hat unsere Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übererfüllt. In Osteuropa ist diese Karosserieform ja sehr beliebt, in Westeuropa weniger – dennoch sind wir stolz, dass wir dieses Segment der viertürigen Kompaktlimousinen anführen.

Die Erwartungshaltung der Zentrale war nicht riesengroß, aber wir haben sie in vielen Märkten – darunter auch Österreich – verdoppelt. Bis dato sind wir also recht zufrieden, zumal 2011 eine für uns wichtigere Karosserieform folgt, nämlich der fünftürige Hatchback. Ein Jahr darauf folgt der Kombi.

Vorher taucht auch der Orlando auf...

Der Orlando wird als Serienmodell heuer in Paris vorgestellt; bis dato war die Studie zu sehen. Wer unsere Studien kennt, weiß, dass traditionell zur Serie nicht mehr sehr viel Abstand ist. Einen guten Vorgeschmack haben wir also schon.

Wir eröffnen uns damit auch ein neues Segment. Im Februar oder März nächsten Jahres kommt der Orlando heraus, und die Erwartungen sind groß, weil wir hier auf einen echten Neukunden-Gewinn aus sind und das Marktpotential vergrößert wird. Historisch gesehen waren wir nur in knapp 30 Prozent des Marktes vertreten, das werden wir sukzessive auf 60 bis 65 Prozent ausbauen.

Eine Marke hat sich aus dem GM-Verbund verabschiedet, wird die Positionierung dadurch auch für Chevrolet einfacher?

Unsere Positionierung ist ganz klar: Wir wollen, und ich mag dieses Wort eigentlich gar nicht, eine "value brand" bleiben. Also eine spannende Marke, die schöne Autos mit verlässlicher Qualität zu guten Preisen macht. Und daran hat sich für uns nichts geändert; die Positionierung gegenüber Opel funktioniert – und ich spreche jetzt nur für den österreichischen Markt, weiß aber, dass es anderswo auch so ist – sehr gut. Laut Händlerberichten gibt es kaum eine Überschneidung zwischen Opel- und Chevrolet-Kunden. Opel ist lifestyliger positioniert und hat mehr Technologieführer-Anspruch. Die Kundschaft sucht sich ihre jeweilige Marke aus, es gibt wenig interne Konkurrenz.

Technologie-Leader ist auch der Volt. Kann man hier zu Markterwartungen schon etwas sagen ? Denn in Europa ist dieses Auto ja in vieler Hinsicht ein Pionier, und Europa als Markt für ein solches Fahrzeug vielleicht nicht ideal.

Wohin der Zug der Elektromobilität geht, ist eine schwierige Frage. Der Trend zeichnet sich ganz klar ab, für mich ist die Frage nur: Wie schnell geht's, und wie lang dauert's, bis es wirklich auf breiter Basis Platz greift. Für eine weltumspannende Marke ist es unerlässlich, bei dem Thema dabei zu sein.

Wir sind sehr früh dabei, und das Thema der nötigen Infrastruktur haben wir mit dem Ansatz des Volt gut gelöst. Da macht es Sinn, dass Chevrolet als größte GM-Marke dabei ist. Das ist die Berechtigung des Volt in Europa.

Zu guter Letzt nochmals zum Motorsport: Wäre es nicht schön, wenn ein Österreicher im WTCC-Chevy säße?

Das wäre tatsächlich schön - ich bin leider viel zu langsam, als dass ich mich anbieten würde! Wir haben mit Eric Neve und seinem Team ein tolles Einvernehmen, auch das gefällt mir an der Serie. Es gibt keine abgehobenen Supersportler, die sich abschirmen, man kann jederzeit ein offenes Gespräch führen. Aber in diese Themen mischen wir uns nicht ein, Eric macht seinen Job sehr gut.

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