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32. Motorensymposium mit Schwerpunkt Elektro

Schwerstarbeit E-Mobilität

Nach dem anfänglichen "Hype" um das E-Auto kehrt Ruhe ein. Am 32. Motorensymposium in Wien betrachtete man die Sache realistisch.

mid/kud

Es sei mittlerweile "zum Glück eine neue Sachlichkeit eingekehrt", erklärte der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn beim 32. Internationalen Motorensymposium in Wien.

"Alle seriösen Experten sagen dem Elektroauto einen langen Weg bis zum Massenmarkt voraus. Selbst optimistische Studien rechnen bis 2025 mit einem Marktanteil von nur rund zehn Prozent."

Mittel- und langfristig würden immer effizientere Benzin-und Dieselmotoren, alternative Kraftstoffe der nächsten Generation und der Elektroantrieb nebeneinander stehen.

In den nächsten zehn Jahren werde man den bereits deutlich gesenkten Verbrauch von Verbrennungsmotoren um weitere 15 Prozent reduzieren können, so Winterkorn.

Das größte mittelfristige Potenzial bei der Elektromobilität bietet seiner Ansicht nach aber der Plug-in-Hybrid. Er verbinde einen Verbrennungs- mit einem Elektromotor ohne Einbußen an Geschwindigkeit, Steigfähigkeit oder Anhängelast und habe zudem ein hohes CO2-Minderungspotenzial.

Außerdem sei er deutlich kostengünstiger als ein Batteriefahrzeug, also reines Elektroauto. VW werde in den nächsten Jahren eine Reihe von Pkw mit dieser alternativen Technik auf den Markt bringen, kündigte der VW-Chef an.

Für 2013 plane man die Markteinführung des zweisitzigen XL1 in einer Kleinserie: "Unser Ein-Liter-Auto hat alle Schlüsseltechnologien an Bord: Einen hocheffizienten TDI-Motor, innovativen Leichtbau und neue Werkstoffe aus Kohlefasern sowie einen Plug-in-Hybrid mit Lithium-Ionen-Batterie."

Trotzdem ist das Elektroauto noch nicht abgeschrieben: Wenngleich die Produktion eines alltagstauglichen und bezahlbaren Elektroautos für alle eine Jahrhundertaufgabe sei, verfolge Volkswagen das klare Ziel, ein solches Fahrzeug anzubieten - "und zwar ohne Fragezeichen", fügte Winterkorn hinzu.

In die gleiche Kerbe schlug Professor Christian Beidl von der deutschen Universität Darmstadt. Das reine E-Fahrzeug eigne sich im Alltag nur für begrenzte Anwendungen. Deshalb sei es naheliegend, den Weg zur E-Mobilität über eine verbrennungsmotorische Unterstützung - den sogenannten Range Extender - zu erleichtern.

Der Markt für solche Fahrzeuge werde im Jahr 2020 drei- bis viermal so groß sein wie jener für rein batterieelektrische Fahrzeuge. Mit dieser Technologie könnten die Kunden "ohne Reichweitenangst die Vorteile des elektrischen Fahrens gezielt nutzen", so Beidl.

Die Entwicklung sauberer, energieeffizienter und innovativer Fahrzeuge "wird nicht von heute auf morgen gehen", bestätigte auch Thomas Stephens, Vice Chairman des US- amerikanischen Autoherstellers General Motors (GM): "Wir sind überzeugt, dass es keinen Königsweg für die Lösung der Probleme geben wird und arbeiten deshalb an einer Vielzahl von Technologien, darunter alternative Kraftstoffe, neue Technologien für konventionelle Antriebssysteme und die Elektrifizierung des Automobils durch die Einführung von verschiedenen Hybridsystemen, Plug-in-Hybridfahrzeugen, Elektrofahrzeugen mit Reichweitenverlängerung, batterieelektrischen Fahrzeugen und letztlich Brennstoffzellenfahrzeugen."

Mit diesen Entwicklungen werde man das Automobil von seiner fast vollständigen Abhängigkeit vom Erdöl hin zu elektrifizierten Fahrzeugen verändern.

Ähnlich äußerte sich der Managing Officer von Toyota, Yoshihiko Matsuda: Obwohl die Entwicklung elektrischer Fahrzeuge Fortschritte mache und deren Marktchancen sich durch Verbesserungen der Energiedichte von Batterien erhöhten, würden Kraftstoffe auf Erdölbasis in Kombination mit Hybriden und Plug-In-Hybriden noch lange Zeit verwendet werden.

Hier sind die Japaner mit Modellen wie dem Prius und den Auris Hybrid Vorreiter. Durch neue Technologien ließen sich Verbrauch und CO2-Emissionen bei konventionellen Benzin- und Dieselmotoren sowie bei Hybridfahrzeugen weiter senken.

Das Elektroauto ist nicht die einzige automobile Alternative mit Spritsparpotenzial. Die konventionell angetriebenen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind nach Ansicht der Experten noch nicht vollständig ausgereizt, Hybridautos mit Doppelmotor unter der Haube befinden sich auf dem Vormarsch.

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