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Michelin Challenge Bibendum 2011

Hirnschmalz statt Gummi geben

Zum elften Mal seit 1989 initiiert Michelin die „Challenge Bibendum“ – eine Plattform für nachhaltige Mobilität. Heuer im Zeichen der Stromer.

Georg.Koman@motorline.cc

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Im Rahmen seiner weltweit etwa alle zwei Jahre stattfindenden „Challenge Bibendum“ zeigt Michelin, dass man Willens ist, über den schwarzen, runden Tellerrand des Reifenherstellers hinauszublicken.

Dort kommen Wissenschaftler und Techniker aus aller Welt zusammen, um einander und einem Fachpublikum ihre neuesten Erkenntnisse zum Thema umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität zu präsentieren.

Nach Shanghai und Rio fand die „Challenge Bibendum“ (benannt nach dem Michelin-Männchen) heuer in Berlin statt, 125 Jahre, nachdem Carl Benz dort seinen Motorwagen zum Patent angemeldet hatte.

Zum ersten Mal ist die Challenge - sie fand in der riesigen Halle des ehemaligen Flughafens Tempelhof statt - frei zugänglich, zumindest am Wochenende (21.-22. Mai). Autohersteller wie Opel, Volvo, VW oder Porsche präsentierten ihre neuesten umweltschonenden Fahrzeuge, seien sie schon serienreif oder noch Prototypen. Zum Drüberstreuen gab es sogar Fahrmöglichkeiten auf dem Flugfeld.

Klaus Wowereit, der regierende Bürgermeister Berlins (im großen Bild oben rechts, nicht links – das ist „Bibendum“) ließ es sich nicht nehmen, die Veranstaltung zu eröffnen, Bundeskanzlerin Angela Merkel schickte immerhin Grußworte.

Elektromobilität im Fokus

Keine große Überraschung, dass es neben dem einen oder anderen Wasserstoff- und Erdgasfahrzeug heuer fast ausschließlich um Elektromobilität ging. Das automobile Zukunftsthema schlechthin wurde dabei natürlich nicht bejubelt, sondern sachlich und kritisch hinterfragt.

So legte man recht anschaulich dar, dass der CO2-Verbrauch eines Elektroautos über sein komplettes Leben (Herstellung, Nutzung, Recycling) nur in Ländern jenen eines Autos mit Verbrennungsmotors unterschreitet, wo konsequent auf erneuerbare Energien gesetzt wird.

Verbrennt man Braunkohle zur Stromerzeugung, wie in China, verbraucht ein durchschnittliches Elektrofahrzeug eineinhalb Mal soviel CO2 wie ein sparsames Dieselauto mit einem Verbrauch von 4,5 Litern.

Beim Strom-Mix der EU 25 stiege man ziemlich genau gleich aus, und nur in einem Vorzeigeland wie Norwegen (99 Prozent erneuerbare Energie) kommt man mit rund 20 Prozent weniger CO2 durch ein Autoleben.

Stromfahrzeuge bringen, genau wie Autos mit hohem Alu-, Magnesium, oder Karbonanteil, einen „CO2-Rucksack“ aus der Erzeugung mit, da die Verarbeitung von Leichtbaumaterialien und Batterien sehr energieintensiv ist. Den müssen sie im Betrieb durch niedrigeren CO2-Ausstoß wettmachen.

Elektro-Rallye in und um Berlin

Im Rahmen einer auf realistische Fahrbedingungen ausgelegten Rallye durch und rund um Berlin waren durchwegs realistische Konzepte oder Serienautos wie der Audi E-Tron, der Renault Fluence und der Nissan Leaf am Start. Diese emittierten 70-90 Gramm CO2 pro Kilometer, ebenfalls angetretene E-Motorroller kamen dagegen mit rund 20 Gramm pro Kilometer über die Runden.

Neben jener seriösen Ware gab es auch Schräges zu betrachten, wie ein Solarmobil, das stark an einen rollenden Tischtennistisch erinnert, oder eine zweirädrige Zigarre, die bei niedrigen Geschwindigkeiten seitliche Stützräder ausfährt, um nicht umzukippen.

Initiator Michelin selbst präsentierte auf der Challenge den „In-Wheel-Motor“ (Bild links unten), bei dem in jedem Rad ein Elektromotor, Federung und Bremse untergebracht sind. Diese extrem platzsparende Entwicklung war in einem umgebauten Opel Agila fahrbar.

Gedacht ist sie aber eher für Niederflurbusse, wo es gilt, jeden Zentimeter Platz zu nützen, und wo die Komfort-Problematik der ungefederten Massen eine geringe ist. Ein weiteres Thema sind Kleintransporter, die mit den Elektromotoren Platz sparend „hybridisiert“ werden könnten.

Ebenfalls markant: Michelins selbst reparierender Reifen. Eine zähe Gummimasse im Inneren versiegelt Löcher in der Lauffläche von selbst. Bei Michelin schwärmt man bereits vom Verbrauchsvorteil der entsteht, wenn man Reserverad samt Wagenheber weglassen kann.

Ein Reifen trägt fünf Tonnen

Und schließlich präsentierte man einen Konzeptreifen für Nutzfahrzeuge mit fünf Tonnen Tragfähigkeit. Vorteil: Ein zweiachsiger Anhänger kann genauso viel Last aufnehmen wie ein dreiachsiger mit herkömmlicher Bereifung, die daraus resultierende Gewichtsersparnis beträgt bis zu 900 Kilogramm – um die sich wiederum die Nutzlast erhöht.

Generell ist man bei Michelin mit der aktuellen Geschäftsentwicklung zufrieden. Der bis 2005 größte Reifenhersteller der Welt wird seinen Hauptkonkurrenten Bridgestone heuer wieder überholen. Nicht nur aufgrund der Naturkatastrophe in Japan, auch aufgrund eigener Stärke.

Österreich-Chef Frederic Chouquet-Stringer (Bild links) dazu: "Um der äußerst starken Nachfrage gerecht werden zu können, baut Michelin derzeit neue Fabriken in Brasilien, China und Indien."

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