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Rattenscharf

Beim Tuning zählt vor allem der individuelle Auftritt. Um sich von der Masse abzuheben, verwandeln viele Besitzer ihre Autos in wahre Kunstwerke.

mid/ts

Die volle Bandbreite der Möglichkeiten zur Veredlung haben knapp 600 Tuning-Freunde nun auf der sechsten "Tuning-Night" des TÜV Rheinland präsentiert. Erlaubt ist fast alles, was gefällt.

Nur die Verkehrssicherheit des Gefährts darf nicht leiden. Denn sonst gibt es Schwierigkeiten bei der obligatorischen Fahrzeugabnahme. Im schlimmsten Fall hat der Auto-Fan Unsummen investiert und muss die Änderungen am Fahrzeug dann rückgängig machen, um legal damit fahren zu dürfen. Daher empfiehlt sich eine Beratung vor dem Umbau. Die bietet die Prüfgesellschaft nicht nur auf Tuning-Events, sondern das ganze Jahr über an vielen Standorten und zudem kostenlos an.

Als prominente Unterstützung mit dabei waren in diesem Jahr Sidney Hoffmann - bekannt aus der TV-Sendung "Die PS-Profis" auf Sport1 - und seine bessere Hälfte Leonie Hagmeyer-Reyinger, die Miss Tuning 2013. Der Tuning-Experte präsentierte auf dem Treffen seinen neuen "Langstrecken-Bomber", einen VW Golf GTD. Das Fahrzeug steht mit seiner auffälligen und farbenfrohen Folierung für einen der großen Trends in der Szene.

Mit relativ geringem Auffand werden Autos durch die Klebefolien zum Unikat. Der größte Vorteil gegenüber einer Lackierung: Gefällt das Design nicht mehr, lässt sich die Außenhaut wieder entfernen und das Fahrzeug erhält einen neuen Look. Je nach Aufwand kostet das von einigen Hundert Euro bis zu mehreren Tausend Euro. Neben dem persönlichen Geschmack sind bei der Folierung auch rechtliche Regelungen relevant. Nicht erlaubt sind fluoreszierende sogenannte "Tagesleuchtfarben" und solche, die extrem stark reflektieren, erklärt Tuning-Experte Hans-Ulrich Sander vom TÜV Rheinland.

Eingebaut im Diesel-Golf des PS-Profis ist außerdem ein elektrisch verstellbares Fahrwerk von KW, das per App über ein Smartphone justierbar ist. "Aber natürlich nicht während der Fahrt", sagt "Sid" mit einem leichten Schmunzeln, "da ist das Handy tabu." Bei vielen Tunern lautet das Motto seit jeher: "je tiefer, desto besser". Doch auch hier gibt es Grenzen. Bei der Tieferlegung ist zu beachten, dass das Auto mit Fahrer und vollem Tank ein Hindernis von 80 Zentimetern Breite und elf Zentimetern Höhe ohne Berührung überfahren können muss. Auch die Mindesthöhe der Scheinwerfer ist festgelegt. Sie beträgt 50 Zentimeter.

Einen weiteren Trend bildet das sogenannte "OEM-Tuning", das Ersetzen von Karosserieteilen durch Originalteile eines anderen Modells. So erhält etwa ein mehrere Jahre alter Opel Astra mit einer Frontschürze des aktuellen Insignia ein neues Gesicht. Damit alles problemlos passt, müssen alle Bauteile aus dem konzerneigenen Baukasten stammen. Beliebt sind weiterhin Flügeltüren, die sich an etlichen Autos auf dem Gelände in die Lüfte gestreckt haben und noch immer einen Blickfang bilden.

Eine eher kuriose Entwicklung in der Tuning-Szene ist das sogenannte "Rat-Tuning" (Ratten-Tuning), das mehr und mehr Liebhaber findet. Dabei entfernen die Besitzer Karosserieteile des Autos, schleifen den Lack ab und lassen sie kontrolliert rosten. Anschließend folgt eine Versiegelung, um den Zustand in dieser Form zu erhalten. Eine Handvoll solcher Ratten waren auch in Köln zugegen. Manchen Tunern ist eben fast jedes Mittel recht, um nicht als graue Maus durch die Lande zu fahren.

In vielen der Fahrzeuge auf dem TÜV-Gelände finden sich aufwendige Innenausbauten und optische Veredelungen des Motors. "Auch hierbei gibt es Richtlinien, die einzuhalten sind", so Sander. Spitze und scharfe Gegenstände im Innenraum sind wegen der Verletzungsgefahr verboten. Gleiches gilt für Ausbauteile aus Karbon oder Holz ohne allgemeine Betriebserlaubnis (ABE). Hier besteht im Fall eines Unfalls nämlich Splittergefahr. Selbstgebaute Komponenten sind damit fast immer verboten.

Abzuraten sind günstige "Chiptunings" aus dem Internet ohne entsprechende Anpassungen. "Das ist hochgefährlich", warnt Sander, "denn in diesem Fall sind die Komponenten des Autos wie etwa die Bremsen nicht auf die höhere Leistung ausgelegt." Hier scheint jedoch langsam aber ein Umdenken in der Tuning-Community einzusetzen.

"Insgesamt gibt es heute weniger Probleme bei den Abnahmen eines Autos als noch vor zehn Jahren", sagt der Experte. Das erklärt er mit der hohen Akzeptanz der Beratungsangebote zum Beispiel durch den TÜV Rheinland. "Wir laden jeden in die Prüfstellen ein, der einen Umbau seines Pkw plant." Immer mehr Tuner nehmen dieses Angebot gerne an und sehen die "Regelwächter" nicht als Kontrahenten, sondern als Partner. Denn so können die Schrauber der nächsten Polizeikontrolle gelassen entgegensehen.

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