
Denzel: Stadler übergibt Führung an Strassl | 01.05.2015
Generationswechsel
Beim österreichischen Hyundai-Importeur Denzel gibt es einen Generationswechsel: Alfred Stadler übergibt die Führung an Gregor Strassl.
Georg Koman
Mit 65 Jahren gibt Alfred Stadler (Bild oben 2.v.li.) den Vorstandsvorsitz der Denzel Holding AG - sie vereint den Import von Hyundai, Mitsubishi, McLaren und den Verkauf von insgesamt 18 Automarken sowie Immobiliengeschäfte und ein Bankhaus - an den um 21 Jahre jüngeren Gregor Strassl (2.v.re.) ab. Neben Sprecher Strassl sitzen im Holding-Vorstand noch Peter Denzel (li.) und Heinz Gruber (re.).
Stadler war 1991 Hyundai-Importeurchef der ersten Stunde, zu einem Zeitpunkt, als die Korea-Marke in Österreich von vielen belächelt wurde. 1998 - da war das Lächeln schon verebbt - sollte Denzel dann den Hyundai-Import übernehmen. Der damalige Denzel-Vorstandschef Günter Sieber wollte auf Stadlers Dienste gleich verzichten - bis das Veto aus Korea kam: Stadler gehört zum Deal oder es gibt keinen. Nicht nur Autokenntnis hat man in Korea, offenbar auch Menschenkenntnis.
Denn Alfred Stadler, der Denzel im Aufsichtsrat erhalten bleibt, hinterlässt seinen Nachfolgern ein blitzsauberes Unternehmen. Neben Europas größtem Autohaus im 3. Wiener Gemeindebezirk gibt es 13 weitere Denzel-Verkaufsstandorte, an denen 2014 insgesamt 42.000 Neu- und Gebrauchtwagen verkauft wurden.
Der Umsatz stieg in den letzten Jahren stetig auf 624 Millionen Euro im Vorjahr, die Eigenkapitalquote des automotiven Bereichs liegt bei beachtlichen 44,3 Prozent. Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug 2014 10,2 Millionen Euro (plus zehn Prozent gegenüber 2013).
Angesichts der wenig autofreundlichen österreichischen Politik ließ sich Stadler einen abschließenden Appell - in Anwesenheit von Wiens Bürgermeister Michael Häupl - nicht nehmen: „Mit elf Steuererhöhungen in den letzten zehn Jahren hat die Politik die österreichischen Autofahrer weit über Gebühr belastet. Autofahren ist kein Luxus, sondern für einen großen Teil der Bevölkerung - vor allem abseits der Ballungszentren - eine Notwendigkeit."
Und was Wien angeht: "Verkehrsbehinderung, der stockende Ausbau von Elektrotankstellen und nicht durchdachte Umfahrungsstraßen sind keine Zukunftskonzepte, sondern eine Bevormundung und Bestrafung der motorisierten Bevölkerung. Wir wünschen uns von der Politik zukunftsweisende Konzepte für den motorisierten Individualverkehr und für die Bürger.“
Häupl strich vor versammeltem Automobil-Publikum seinen Stolz auf den hohen Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien heraus. Sein Gespür für wohlgewählte Worte hatte er ja schon mit dem Lehrer-Bashing wenige Tage zuvor unter Beweis gestellt.