
Trump: Auswirkungen auf Autoindustrie? | 09.11.2016
The day after
Donald Trump ist neuer Präsident der USA. Abseits der Weltpolitik könnte das auch Auswirkungen auf die europäische Autoindustrie haben.
mid/wp; Bild: Pete Linforth/pixabay.com/CCO
Im Trump Tower mit seinen 58 Stockwerken wohnt künftig der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, zumindest bis zum Umzug in das Weiße Haus.
Donald Trump mit seinen teilweise grotesken Auftritten in einem Wahlkampf, der eine ganze Nation, gleich ob Gegner oder Anhänger, desavouiert hat und zudem das Ansehen der demokratischen Regierungsform beschädigte, er wird rasch vom Tagesgeschehen und den Notwendigkeiten des politischen Alltags eingeholt werden.
Trump wird daran gemessen werden, was er erreicht, und nicht an dem, was er verspricht. Zwei Prüfstände warten auf ihn: Wie wird sich die Rolle der einstigen Großmacht entwickeln? Und kann sich die amerikanische Wirtschaft gegenüber dem Rest der Welt behaupten? Das hängt nicht zuletzt, aber nicht mehr in erster Linie, von der US-amerikanischen Auto-Industrie ab.
Sie bedient einen riesigen Markt, ist aber von China als Absatzgebiet aus der Sicht vieler Autohersteller in Europa längst abgehängt worden. Audi, BMW, Mercedes, Porsche und Volkswagen haben frühzeitig auf China gesetzt, wollen aber auf die USA nicht verzichten.
Jeder weiß, dass die Freiheit der Märkte, dass liberales Wirtschaften nicht zu den befürworteten Lieblingsthemen des künftigen US-Präsidenten gehören. Zumindest im Wahlkampf rückte die verlorene Größe der Vereinigten Staaten stark in den Vordergrund ("Make America great again").
Hier wird der größte der von Trump ausgehenden Risikofaktoren deutlich: Es ist die Unsicherheit über seinen Wirtschaftsweg, und es ist seine Unberechenbarkeit, die deutschen Autoherstellern die Entscheidungen nicht leichter macht.
Wie es mit dem boomenden Porsche-Verkauf in den USA weiter geht, ob sich der Stern weiter durchsetzt, BMW und Audi wieder stärker werden und ob Volkswagen die Diesel-Asche vom Haupt schütteln kann, das wird wohl kaum nur in Washington mit Trump entschieden.
Die Macht des Geldes und des Goldes wird auch für den 45. US-Präsidenten entscheidend sein. Und in den Schubladen der Macher in München, Stuttgart, Ingolstadt oder Wolfsburg müssten schon Pläne für den Fall Trump liegen. Alles andere wäre fahrlässig.
In Trumps Garage
Übrigens: privat schätzt Donald Trump durchaus europäische Fahrzeuge. auto, motor & sport hat entdeckt, dass dort unter anderem Boliden wie ein Mercedes SLR McLaren (Bild unten), ein S 600, ein Maybach sowie diverse italienische Hochleistungssportwagen zu entdecken sind.
Auch zwei Rolls-Royce parken in der Remise des Milliardärs. Einziges Auto aus US-Produktion ist vermutlich ein Cadillac Allanté, aber auch dessen Karosserien wurden von 1986 bis 1993 bei Pininfarina in Italien gebaut.