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Fordissimo

Um den 50. Geburtstag des legendären GT40 gebührend zu feiern, gestaltete Ford die Karosserie des neuen GT emotional, aber auch funktional.

Klaus Brieter/mid

Spannender hätte der Augenblick nicht sein können: Mit einem breiten Lächeln hält Chris Svensson, der Ford-Design-Direktor, der auch das Erscheinungsbild des aufregenden Supersportlers GT verantwortet, den Schlüssel zur "Schatzkammer" hoch und meint: "Wir halten es bei der Sicherheit noch mit der alten Methode."

Also kein Zahlencode, keine Kamera, keine Magnetkarte. Ich stehe in einem Kellergang des Entwicklungszentrums in Dearborn, der einer schlauchartigen Rumpelkammer gleicht. "Wir brauchten einen unauffälligen Raum, denn das GT-Projekt war selbst bei Ford bis zur Präsentation der Studie vor einem Jahr absolut Top Secret", sagt Chris mit einem Grinsen.

Selbst im Design-Center, wo rund 600 Leute arbeiten, wussten nur zwölf Menschen von diesem Raum und hatten einen Schlüssel dazu.

Die unscheinbare, mausgraue Eisentür schwingt auf, und ich zwänge mich ins "Allerheiligste": keine Fenster, kein gleißendes Licht, kein großzüger Platz, wie sonst in Design-Studios. Ich gehe an drei lebensgroßen Modellen vorbei, die aus hässlichem grauen Styropor gearbeitet sind.

Als ich um die Ecke des U-förmigen Raums biege, stoppe ich ergriffen: Vor mir ducken sich drei in gleißendem Weiß lackierte GT an den Boden und strahlen noch heller als das Gesicht von Chris, der jetzt nicht mehr zu bremsen ist.

Stolz schildert er, wie Ingenieure und Designer von Anfang an zusammenarbeiteten, als der Startschuss gefallen war, zum 50. Geburtstag des legendären GT 40 einen neuen GT zu bauen. Es sollte nicht so sein, dass die Designer eine aufregende Karosserie formen, und die Techniker können dann sehen, wo sie Platz für den Antrieb finden. Trotzdem sollte der GT ein Meisterstück werden, mit dem Ford beweist, dass der Massenhersteller neben dem Mustang immer hoch emotionale Autos bauen kann.

Da sich Ford mit dem Boliden auch wieder im Motosport zurückmelden will (Bild links), hatte die Aerodynamik allerhöchste Priorität. Eine sehr spezielle Herausforderung, denn es sollte im Innenraum noch genug Platz für zwei Insassen bleiben.

Schließlich schafften es drei Entwürfe in die Endausscheidung. So stehe ich vor den allerletzten Iterationsstufen, die den finalen Formgebungsprozess markieren. Von oben her betrachtet, ist die Tropfenform der Fahrgastzelle erkennbar.

Mein Blick folgt dem Arm von Chris, der freudig zeigt, dass einer der aerodynamischen Luftkanäle, die der Fahrmaschine mit hochschwingenden Flügeltüren eine der aufregendsten Hüftlinien im Automobil-Design bescheren, sich seinen Weg direkt durch Zentrum der kreisrunden Heckleuchte sucht.

Ich kann mich nicht satt sehen an der dynamischen Linie dieses flachen Erdgeschosses im Keller des Autogiganten. Der Sportler auf vier Rädern scheint den Fahrtwind schon im Stehen zu schneiden. Aber die unbarmherzige Zeitkontrolleurin der Visite zieht mich am Ärmel um eine weitere Biegung des Raumes.

Hier entfaltet Amko Leenarts die Erklärstücke des Innenraum-Designs. Wie müssen die Armaturen, die Schalter, das Lenkrad, die Sitze und Farben sowie Polster gestaltet sein, dass sie mit der äußeren Form mithalten können, ohne an Funktionalität einzubüßen? Geduldig wird es uns erklärt. Aber die 30 Minuten des Treffens mit der Augenweide gehen unbarmherzig zu Ende.

Und wann sehen wir den Fordissimo endlich auf der Straße? Ende Januar muss er beim Rennen in Daytona beweisen, ob er so schnell fährt, wie er aussieht. Für die Serienversion muss die Geduld noch bis Ende 2016 reichen. Schade, dass ich nicht den 13. Schlüssel zum Keller habe - wo das Epizentrum für Emotionen im Hause Ford unauffällig installiert wurde.

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