
Wann werden Autopiloten zum Standard? | 28.03.2019
Selbstfahrer
Die Diskussionen um selbstfahrende Autos sind inzwischen nicht mehr neu. Während die Welt darüber redet, treibt die Industrie die Technologie voran.
Fotos: ©istock.com/metamorworks; ©istock.com/Andrey Suslov
Tesla und sein eigenwilliger Gründer Elon Musk polarisieren extrem. Fest steht in jedem Fall, dass es der E-Pionier aus Kalifornien immer wieder in die Schlagzeilen schafft. Oft genug geschieht dies aus eigenem Antrieb, wie kürzlich, als ein Hacker-Wettbewerb ausgerufen wurde, um das neue Model 3 zu knacken. Darüber hinaus befasst sich die Fachpresse mit den üblichen Themen, die bei Tesla inzwischen zum Alltag gehören: Produktionsquoten, Preise und Technologien wie der sogenannte Autopilot bieten beinahe täglich neues Futter.
Bei all dem darf nicht vergessen werden, dass Tesla es inzwischen deutlich weiter geschafft hat, als viele Kritiker es vorausgesehen haben. Und mit dem Model 3 soll jetzt auch Europa aufgemischt werden, allerdings zu deutlich höheren Preisen als einst angekündigt. Was an den Überführungskosten, den in Europa höheren Steuern und vor allem daran liegt, dass Tesla hierzulande vorerst nur die beiden Spitzenmodelle einführt. Die Barriere für den Einstieg in die hochklassige Elektromobilität wird damit doch wieder zum Hindernis für viele Interessenten.
Sind selbstfahrende Autos bald an der Tagesordnung?
Nebenbei sorgte Elon Musk erneut mit einer Aussage zur Zukunft selbstfahrender Autos für Aufsehen. Schon 2020 sei es soweit, dass Fahrer tatsächlich am Steuer schlafen können – ob dieses Ziel tatsächlich erreicht wird, bleibt abzuwarten, da die Prognosen des Multi-Unternehmers schon mehr als einmal etwas zu optimistisch waren.
Dennoch ist automatisiertes Fahren auf dem Vormarsch, schließlich befassen sich alle großen Hersteller längst mit dem Thema. Sollten die intelligenten Systeme eines Tages zum Standard werden, würde dies den Verkehr revolutionieren. Aus Sicht der Fahrer gibt es neben dem Komfort noch viele weitere Vorteile: Geschwindigkeitsverstöße wären (sieht man von Systemfehlern ab) technisch gar nicht mehr möglich, was sowohl Kosten als auch organisatorische Maßnahmen wie den Einspruch gegen Bußgeldbescheid obsolet machen würde. Versicherungstechnisch dürfte sich ebenfalls eine Menge ändern, da Computer im Normalfall weniger Fehler machen als Menschen.
Niedrigere Fixkosten, mehr Bequemlichkeit, keine Ärgernisse mit dem Flensburger Punktekonto, weniger Unfälle: So lässt sich das ideale Szenario zusammenfassen. Es ist folglich nicht schwer, den Reiz dieses technologischen Traums zu erkennen. Allerdings stehen der globalen Umsetzung noch viele Hürden im Weg, angefangen bei rechtlichen Fragen über moralische Themen (etwa das Verhalten bei unvermeidbaren Unfällen) bis hin zu technischen Aspekten wie der Straßen-Infrastruktur.
Nicht zu vergessen bleibt außerdem ein ganz anderer Punkt: Millionen Menschen fahren gerne Auto und wollen das Lenkrad gar nicht abgeben. Das bringt die Frage auf, ob vollautomatisierte Fahrzeuge (= Level 5) immer eine Option bleiben bzw. wenigstens Privatfahrzeuge beim hoch-, aber nicht vollautomatisierten Level 4 stehenbleiben werden, oder ob sie eines Tages sogar alternativlos sind. Bis dahin ist es glücklicherweise noch relativ lang hin und der Fokus liegt primär auf der technischen Realisierung.