
Blitzer mit Lärm-Messung in Testbetrieb | 24.08.2021
Frankreich testet "Méduse" mit DB-Messer
Eine neuartige Radarfalle soll Fahrern von Autos und Motorrädern mit zu lauten Abgasanlagen in Frankreich jetzt das Leben schwer machen. Sie löst nicht nur bei Geschwindigkeits-, sondern eben auch bei Dezibel-Übertretungen aus.
Ihren Namen - Méduse, was auf Deutsch "Qualle" bedeutet - hat sich die neue Radarfalle durch ihre vier Mikrofon-Arme verdient. Da sie hängend montiert wird und diese Arme schräg bzw. gerade nach unten aus dem Gehäuse stehen, hat sie tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem für Bade-Touristen gerne mal unangenehmen Meeresbewohner. Und für Fahrer von Fahrzeugen mit modifizierten Abgasanlagen könnte sie in Zukunft nicht minder unangenehm werden.
Sie soll nämlich just ihnen den Spaß am Lärmen vermiesen und die Nerven und Trommelfelle der Anwohner schonen. Bisher schon bei Baustellen im Einsatz gewesen, soll sie ab November in Paris und sieben weiteren, französischen Städten auch im Verkehrsbereich ihren Dienst verrichten.
Direktorin des Lärmschutzverbands Bruitparif, Fanny Mietlicki, erklärte in dem dazu passenden Statement, dass gerade an der Perfektionierung des Zusammenspiels zwischen der Qualle und einer Kamera samt Kennzeichenerfassung gearbeitet wird, die sodann in dem besagten Feldversuch installiert werden. Daneben seien aber auch noch zwei weitere Modelle anderer Hersteller in der Testphase.
Sollten sich die Geräte bewähren und die Zulassung wie geplant durchgehen, ist für 2023 ein landesweiter Einsatz entsprechender "Lärm-Radar-Geräte" geplant. Die ersten Strafzettel für "überhöhte Geräuschentwicklung" sollen aber noch 2022 verschickt werden.
Fest steht: Auto-, vor allem aber Motorradfahrern, die dem Grundsatz "Lärmfahrer sind hörbarer" zugeneigt sind, wird vielerorts der Kampf angesagt. Das geht teilweise bekanntermaßen so weit, dass sogar über Fahrverbote für Motorräder ganz prinzipiell diskutiert wird - sowohl in Deutschland, als auch in Österreich. Aber auch der Ansatz der "Lärm-Radarboxen" könnte Schule machen. Der französische Lärmschutzverband jedenfalls weißt darauf hin, dass Versuche wie bei ihnen aktuell auch in der Schweiz und Großbritannien aktuell laufen, auch dort an passenden Geräten gearbeitet wird um sie möglichst bald auszurollen.