
Wie Mega-Lasten an ihr Ziel gelangen | 30.03.2021
Herausforderung Schwertransport
Schwerlasttransporte tragen und ziehen tonnenschwere Bauteile, Flugzeuge, Maschinen oder ganze Häuser mit scheinbarer Leichtigkeit über Straßen. Dahinter steckt nicht nur ein hoher logistischer Aufwand, sondern auch so manche bürokratische Herausforderung. Dabei sind es die Fahrzeuge, die mit modernster technischer Ausstattung diese Sondertransporte erst möglich machen.
In der Logistik- und Transportbranche nehmen Schwerlasttransporte eine besondere Stellung ein. Die Beförderung von lademaßüberschreitenden Gütern stellt in Planung und Ausführung einen enormen logistischen Aufwand dar. Nicht nur, dass Genehmigungen eingeholt und Fahrtwege präzise geplant werden müssen, für den Transport kommen ebenso spezielle Fahrzeuge zum Einsatz, die es zu organisieren gilt. Kein Wunder also, dass Schwertransporte eine große Faszination ausüben. Das liegt nicht zuletzt an den enormen Ausmaßen der zu transportierenden Güter. Windkraftanlagen, Generatoren, Turbinen, Baumaschinen können auf diese Weise ebenso bewegt werden wie extrem schwere Lasten, seien es Schiffe, Flugzeuge, Häuser oder eine ganze Ölplattform.
Diese Schwertransport-Fahrzeuge bewegen riesige Lasten von A nach B
Je nach Einsatzbereich kommen verschiedene Fahrzeuge als Transportmittel für den Großraum- und Schwertransport (GST) in Frage. Auch die Zugmaschinen spielen eine wesentliche Rolle, da diese die Tieflader und Sattelauflieger ziehen und damit das gesamte Gewicht der Ladung. Deshalb ist es wichtig, dass die Zugmaschinen über ausreichend PS verfügen, damit der Schwertransport in Bewegung kommt. . Für den Transport von Stahl- und Betonteilen, Baumaschinen für den Hoch-, Tief- und Straßenbau, Agrarmaschinen oder Container sind moderne Tiefbettauflieger geeignet. Sie verfügen dabei nicht nur über ein verbessertes Manövrierverhalten, sondern nutzen mit ihrer Ladefläche jeden Millimeter aus und ermöglichen so den Transport von speziell hohen Ladungen. Das ist für den Transport auf der Straße ein wichtiger Aspekt, da mit den Ladeübermaßen oft zusätzliche Gebühren und Genehmigungsstufen verbunden sind. Ein weiterer Pluspunkt: Der Fahrer kann das Fahrzeug mittels einer Funkfernbedienung nachlenken, heben und senken, ohne das Fahrerhaus verlassen zu müssen. Für den Straßentransport werden aber auch andere Fahrzeuge eingesetzt, wie die Modular- und Kompaktfahrzeuge von Scheuerle.
Sogenannte Self Propelled Modular-Transporter (SPMT) transportieren besonders schwere Lasten und kommen auf Werften, im Brücken- und Tunnelbau, in der Stahlindustrie oder in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz. Diese selbst angetriebenen Plattformen sind mit mehreren Achsen ausgestattet und können modular miteinander kombiniert werden.
Gründliche Planung und Vorbereitung haben oberste Priorität
Neben dem Festlegen der geeigneten Transportmittel müssen Schwertransporte akkurat geplant werden, da sie hohe Anforderungen an die Infrastruktur stellen. Die Wegstrecke muss festgelegt und detailliert überprüft werden. Es sind Durchfahrtshöhen von Brücken, Stromleitungen oder der Radius von Kurven zu berücksichtigen, wobei alles in einem Protokoll schriftlich und mit Fotos erfasst wird. Darüber hinaus müssen Genehmigungen eingeholt werden – Großraum- und Schwertransporte sind in Deutschland sehr streng geregelt. Sie dürfen beispielsweise nur werktags zwischen 9 und 15 Uhr durchgeführt werden, bei einer Breite über 3,2 Metern sogar nur nachts zwischen 6 und 22 Uhr.
Bürokratische Lasten: Sondertransporte benötigen zahlreiche Genehmigungen
Ihr hohes Gewicht macht eine Genehmigung gemäß §29 Abs. 3 der Straßenverkehrsordnung (StvO) erforderlich. Werden Fahrzeugabmessung und -gewicht überschritten ist eine Ausnahmegenehmigung gemäß §70 StVZO unerlässlich; wenn die Fahrzeugbreite überschritten wird eine Ausnahmegenehmigung nach §46 StvO. Hinzu kommen weitere Genehmigungen durch das Ordnungsamt und andere zuständige Behörden. Abhängig von der zu transportierenden Last ist die Begleitung durch Polizeifahrzeuge oder Begleitfahrzeug (BF3) vorgeschrieben, um den Schwertransport nach hinten abzusichern.