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Die letzten "puren" V12 aus Sant’Agata Bolognese

Auch bei Lamborghini stehen die Uhren nicht still. Selbst die Marke mit dem wilden Bullen, bei der V10-Motoren quasi als Einstiegsmotorisierung gelten, kommt um Elektrifizierung nicht herum. Und so sind die Tage des "puren" V12 gezählt. Diese beiden Einzelstücke, das Invencible Coupé und der Roadster Auténtica sind sein letzter Auftritt.

Manchmal kommt es anders als man denkt. Wir zumindest dachten, der Lamborghini Aventador Ultimae sei der letzte Stier mit klassischem V12 unter der Haube. Falsch gedacht. Die beiden hier sind es. Das Coupé Invencible und der Roadster Auténtica. Jetzt aber wirklich. Immerhin ist Lamborghini diesbezüglich in seiner Aussendung recht eindeutig. Dort steht: Zwei einmalige Fahrzeuge – ein Coupé und ein Roadster – wurden geschaffen, um das Ende der V12-Supersportwagen-Ära zu feiern und das Hybrid-Zeitalter einzuläuten. Na bitte.

Zu den Autos selbst: Beide basieren auf dem Carbonfaser-Monocoque des Aventador, der vor 12 Jahren mit dem originalen LP 700-4 seine Premiere feierte. Designtechnisch verstehen sich beide als eine Art "Best Of" von allem, was uns in den letzten Jahren so auf dieser Basis als Postermaterial von Lamborghini zuteilwurde. Wir sehen ein wenig Sesto Elemento, ein bisserl Reventon, ein Euzerl Veneno und die Motorhaube des Essenza SCV12 ... aber auch so manch neues Element, das aber immer typische Lamborghini-Handschrift trägt. Das Hexagon wird also quasi überall aufgegriffen. Wie immer bei Lamborghini lässt sich vermutlich vortrefflich drüber streiten, ob die beiden Endergebnisse nun das klassische Prädikat "schön" verdienen. Dass sowohl das Coupé, wie auch der Roadster allerdings echte Hingucker mit "Wow-Faktor" sind, ist jedenfalls unbestreitbar.

Beides sind übrigens Einzelstücke, die in Details nicht allein auf dem Mist der Lambo-Designer gewachsen sind. Ihr jeweiligen Besitzer waren von Anfang an in den Gestaltungsprozess involviert, um wahrhaft maßgeschneiderte Modelle zu kreieren, so Lamborghini. Die Autos allerdings zu in jeder Hinsicht spektakulären Maschinen zu machen, verstand die Mannschaft in Sant’Agata Bolognese, die sich vor allem bei Detaillösungen wieder richtig austobte, aber freilich auch ganz allein. Etwa beim zentralen Dreifachauspuff mit Endrohren aus Inconel, einer speziellen Hochleistungs-Stahllegierung aus der Luftfahrtindustrie. Oder den 3D-gedruckten Lüftungsdüsen im reduzierten Interieur, das ohne Instrumente auskommt.

Und dann ist da natürlich der Antrieb. Als letzte Lambos vor dem Übergang zur Hybrid-Ära beherbergen sie in ihrer Mitte den längs eingebauten 6,5-Liter-Zwölfzylinder-Mittelmotor (Longitudinale Posteriore: „LP“), der uns über die letzten 12 Jahre direkt durch unseren Gehörgang mitten ins Herz gefahren ist. Und selbstverständlich darf er hier noch einmal groß aufspielen, produziert 780 PS und 720 Nm maximales Drehmoment bei 6750 U/min. Weitergereicht wird die Kraft sodann über ein ISR-Siebengang-Getriebe an alle vier Räder, wobei das Allradlenksystem mit Namen Lamborghini Dynamic Steering für besondere Kurvenkompetenz sorgen soll. Weitere Leistungsdaten verheimlicht uns Lamborghini leider, auf Basis des Ultimae darf man aber von einer 0-100-Zeit von rund 2,8 Sekunden und einem Top-Speed von mehr als 350 km/h ausgehen.

„Der V12-Motor ist eine der tragenden Säulen unserer Geschichte und des Erfolgs unserer Marke“, erklärt Stephan Winkelmann, Vorsitzender und CEO von Automobili Lamborghini. „Wir befinden uns auf dem Weg in eine neue Ära der Hybridisierung, die im Zentrum unserer ‚Cor Tauri‘-Strategie steht. Dies ist die Art und Weise, auf die Lamborghini den V12-Saugmotor würdigt: mit zwei einzigartigen Fahrzeugen, die unser Konzept für Personalisierung der Spitzenklasse perfekt repräsentieren.“

Zum Design der beiden Autos lassen wir Lamborghini an dieser Stelle einfach ungekürzt selbst zu geschriebenem Wort kommen:
Das Coupé Invencible zeichnet sich durch den dezenten Kontrast zwischen dem dominanten Rotton und Elementen in Carbon-Optik mit roten „Partikeln“ aus. Die Karosserie in Rosso Efesto (Rot) wird durch Schweller und Türrahmen in Carbon und Bremssättel in Rosso Mars (Rot) ergänzt. Sie befinden sich hinter den Rädern mit Zentralmutter und Carbonfaser-Verkleidungen zur besseren Belüftung der Bremsanlage. Auf den klassischen Scherentüren befinden sich zwei markante sechseckige Trikolore-Elemente: eine Hommage an die italienische Flagge, die sich sowohl auf den Türverkleidungen als auch auf dem Lenkrad wiederfindet.

Das in Karosseriefarbe gehaltene Interieur weist kontrastierende Lederelemente in Rosso Alala (Rot) und Alcantara-Details in Nero Cosmus (Schwarz) auf, die durch personalisierte Stickereien in Rosso Alala (Rot) und Nero Ade (Schwarz) betont werden. Das Armaturenbrett ziert ein Lamborghini-Logo in der Farbe Rosso Efesto (Rot), die auch für die Schaltwippen am Lenkrad zum Einsatz kommt.

Ähnlich verhält es sich beim Roadster Auténtica, was seinem einzigartigen Charakter jedoch keinen Abbruch tut: Die Karosserie ist in Grigio Titans (Grau) mit Details in Mattschwarz und einem Farbschema in Giallo Auge (Gelb) gehalten. Jener Farbton findet sich auch an den Bremssätteln und den wichtigsten aerodynamischen Elementen wieder. Zu diesen gehören der Frontsplitter und der aus dem Motorsport abgeleitete Heckflügel mit zwei seitlichen Finnen, um den Abtrieb zu optimieren. Zwei Kuppeln mit integrierten Überrollbügeln im Stil der offenen Rennwagen der Vergangenheit sorgen für ein einzigartiges Fahrzeugprofil. Das Interieur besticht durch elegante Stickereien in Giallo Taurus (Gelb) im Kontrast mit Lederbezügen in Nero Ade (Schwarz) und zweifarbigem Alcantara in Nero Cosmus (Schwarz) und Grigio Octans (Grau).


Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft - also das Hybrid-Zeitalter bei Lamborghini. Die Präsentation des ersten Autos dieser Epoche ist laut den Italiener bereits für die nächsten Wochen geplant. Aussagen von Winkelmann zufolge darf man sich dabei entgegen dem Sián auf ein Plug-in System einstellen. Und vor allem auf eines, das nach wie vor auf einen V12 als Verbrenner-Herzstück setzt. Denn die Uhren mögen zwar auch in Sant’Agata Bolognese nicht stehen bleiben, sie ticken aber definitiv anders.

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