
Ratgeber: Tipps für private Autokäufer | 03.09.2015
Rein privat
Damit man keine bösen Überraschungen beim Gebrauchtwagenkauf von einem privaten Verkäufer erlebt, stellen wir hier ein paar Tipps zusammen.
Wer ein Auto von einer Privatperson kauft, muss mit einigen Gefahren rechnen. Es gibt keine Garantie und man hat wenig Möglichkeiten, den Verkäufer für eventuelle Mängel zu belangen.
Wirken Adresse und Verkäufer etwas dubios, ist der Verkäufer nicht der letzte Zulassungsbesitzer bzw. das Auto gar nicht mehr zugelassen, sollte man misstrauisch werden und im Zweifelsfall wieder gehen.
Gerade für den Laien ist es schwierig festzustellen, ob das ausgesuchte Auto schon einen Unfall hatte. Hinweise auf eine Reparatur sind beispielsweise, wenn der Lack an manchen Stellen verschieden hell oder dunkel ist oder wenn an Schrauben sichtlich vor kurzem Hand angelegt wurde.
In jedem Fall ist vor dem Kauf ein Ankaufstest sinnvoll. Einen solchen bieten Werkstätten oder die Autofahrerklubs an. Die Erfahrung zeigt, dass die Tester dabei eindeutig aufseiten der Käufer stehen.
Bleibt die Frage, wer die Kosten dafür übernimmt (nur Autofahrerklubs bieten Gratisankaufstests für Mitglieder an)? Fair wäre es als Käufer z.B. anzubieten, dass man die rund 70 Euro übernimmt, wenn man das Auto kauft. Kommt kein Kauf zustande, kann der Verkäufer immerhin beim nächsten Interessenten einen aktuellen Ankaufstest vorweisen bzw. ausgewiesene Mängel in der Zwischenzeit beheben.
In Sachen Kaufvertrag sollte man sich keinesfalls mit ein paar handgeschriebenen Zeilen zufrieden geben, sondern ein juristisch geprüftes Formular verwenden, wie es etwa der Autofahrerklub ÖAMTC unter diesem Link anbietet.
Hier ist beispielsweise die Fahrzeugidentifikationsnummer einzutragen, die man unbedingt am Auto selbst gegenchecken sollte. Nachsehen sollte man auch, ob die Prüfplakette am Fahrzeug mit dem vorgelegten Prüfbericht übereinstimmt.
Gefälschte Kilometerstände sind bei Privaten nicht allzu häufig, weil kaum jemand über die technischen Möglichkeiten (Software etc.) verfügt, dennoch sollte man den Zustand des Innenraumes mit dem Kilometerstand abgleichen.
Bei einem Auto mit z.B. 70.000 Kilometern auf dem Tacho sollten Pedale, Schaltknauf und Sitze noch recht gut in Schuss sein. Sind die Sitze durchgesessen und die Rillen an den Pedalen verschwunden, lässt man besser die Finger davon.
Das Serviceheft ist eine der wichtigsten Unterlagen beim Gebrauchtwagenkauf. Da sieht man auf einen Blick, wie gut das Auto gepflegt wurde. Bei einem jüngeren Gebrauchten kann man auch erwarten, dass es Rechnungen zu den Servicierungen gibt. Sind diese lückenhaft oder gar nicht vorhanden, dann will der Verkäufer zusätzliche Reparaturen verschweigen oder er war einfach schlampig. So oder so: ein massiver Minuspunkt.
Wer über die Vergangenheit des Autos Bescheid wissen möchte, der muss auch einen Blick in den Typenschein werfen. Daraus ist zu ersehen, wie viele Vorbesitzer der Wagen schon hatte. Ist an erster Stelle eine Autovermietung eingetragen, ist das ein ganz schlechtes Zeichen.
Ebenso, wenn das Auto schon zahlreiche Vorbesitzer hatte, bei denen es jeweils nur wenige Monate gemeldet war. Kurzzeit-Besitzer zeigen traditionell wenig Engagement beim Beheben von Mängeln bzw. waren gerade solche ein Grund, das Auto frühzeitig wieder abzustoßen.
Viele Käufer haben eine natürliche Abneigung gegenüber hohen Kilometerständen. Dabei sagt die Kilometerzahl allein bei weitem nicht alles über den Zustand des Autos aus. Ein gepflegtes Autobahnfahrzeug ist eindeutig einem leidgeprüften Stadtauto mit wesentlich niedrigerem Kilometerstand vorzuziehen.
In jedem Fall lohnt es sich zu recherchieren, ob in Bälde kostenintensive Servicearbeiten anstehen. Wenn das Auto mit 98.000 Kilometern angeboten wird und bei 100.000 Kilometern etwa ein Zahnriemenwechsel fällig ist, muss sich das im Kaufpreis niederschlagen. Hilfreiche Tipps für den Kauf von Gebrauchtwagen gibt es übrigens auch bei der Gothaer Versicherung.