Mercedes S 320 CDI - im Test | 07.07.2003
Fahren & Tanken
Souverän. Mehr gibt es zu diesem Motor und dem Fahrwerk nicht zu sagen. Da wäre einmal der 3,2 Liter 24 V Turbodiesel. Der Sechszylinder ist ein Paradebeispiel für Laufruhe und Durchzugskraft.
Nicht einmal nach einem Kaltstart dringt wahrnehmbares Nageln in den Innenraum, der Motor schnurrt vor sich hin. Die zurückhaltende Art legt er allerdings rasch ab, wenn es ums Angasen geht.
150 kW/204 PS haben dabei knappe zwei Tonnen zu bewegen, auch wir waren ein wenig skeptisch, ob sich der Motor damit nicht schwer tun wird. Doch schon nach den ersten Metern mit dem „kleineren“ Selbstzünder stellten wir uns die Frage: Wer braucht eigentlich den S 400 CDI?
Tipp: Um den Mehrpreis von knapp 25.000 Euro nehmen Sie am besten ein smart Roadster Coupe dazu, damit gibt’s doppelt Fahrspaß fürs gleiche Geld und ihr Mercedes-Händler nimmt es Ihnen auch nicht übel, das Geld bleibt ja in der DaimlerChrysler-Familie. Und auch beim Verbrauch wird gespart: Nur etwas mehr als 8 Liter genehmigte sich unser Testwagen im Schnitt – da kommt Freude auf.
Ein möglicher Grund dafür: Der S 320 CDI muss gar nicht getreten werden, um tolle Fahrleistungen abzuliefern. Gewaltige 500 Newtonmeter Drehmoment stemmt er auf die Hinterachse, gottlob gibt’s ASR (ebenso wie ESP und ABS) serienmäßig. Dementsprechend ist die Beschleunigung, in 8,2 Sekunden spurtet der Riese auf Tempo 100, bei 235 km/h wäre theoretisch Schluss.
Das Getriebe reicht die Kraft perfekt weiter, Gangwechsel gehen kaum merkbar und genau im richtigen Moment vonstatten. Wer glaubt, er könne es manuell besser, der kann mittels sequenziellem Modus rauf- und runterschalten – nötig ist es aber wirklich nicht.
Egal wie man unterwegs ist: Das einzig wahrnehmbare Geräusch, das in den Innenraum dringt, ist das Säuseln des Fahrtwindes. Und selbst das ist – dank Doppelscheiben – nur sehr vage wahrnehmbar.
Viel konkreter ist der einzige Kritikpunkt, den sich der Nobel-Diesel gefallen lassen muss: Die Parameter-Lenkung (geschwindigkeitsabhängige Servolenkung) bietet bei höheren Geschwindigkeiten zu wenig Rückmeldung, sie wirkt etwas schwammig und unpräzise.
Richtiger Fahrspaß will da vor allem auf flott gefahrenen, kurvigen Landstraßen nicht aufkommen, auch in langgezogenen Autobahn-Kurven hatten wir schon ein besseres Gefühl. Aber genug der Meckerei – wir erinnern uns: Fahren sollte ja der Chauffeur, oder nicht?