Volvo S60 R - im Test | 09.02.2004
Fahren & Tanken
300 PS lassen wohl niemanden kalt, wenn diese Leistung dann noch in einen geschickt unauffällig gehaltenen Volvo S60 verpackt wurde, ist Understatement angesagt.
In 5,7 Sekunden schnellt die Tachonadel auf Tempo 100 km/h, untermalt von einem wirklich hörenswerten Sound. Wer das genaue Timing zwischen Gasstoß und Gangwechsel - im übrigens sehr exakten Sechsgang-Getriebe - beherrscht, wird mit einem Turboknall belohnt, den man bisher nur waschechten Rallye-Boliden entlocken konnte.
Sportliche Qualitäten hat aber auch der theoretisch bis zu 250 km/h schnelle S60 R, neben dem elektronisch geregelten Allrad-Antrieb zeugt vor allem die Four-C-Fahrwerks-Technologie von diesen Ansprüchen. Drei Modi stehen per Knopfdruck zur Verfügung, während man im Comfort-Modus gemütlich über die Bodenwellen gleitet, sieht die Welt im Sport-Modus schon anders aus.
Eine deutlich straffere Abstimmung verursacht möglicherweise einen prüfenden Blick der Mitreisenden, ist aber auch im Alltags-Betrieb noch erträglich.
Richtig brutal wird's beim Druck auf die "Advanced"-Taste, der Stoß eines jeden Kieselsteins dringt in den Fahrgastraum vor, nie war der Kontakt einer Limousine zur Straße direkter.
Vorsicht ist bei Fahrten auf Österreichs sanierungsbedürftigen Autobahnen angesagt, man schafft es aufgrund der harten Abstimmung nur mit Mühe, den "Comfort"-Taster zu treffen...
Das Four-C-Fahrwerk ist übrigens eine Gemeinschafts-Produktion von Volvo und den Stoßdämpfer-Spezialisten von Öhlins und Monroe, jeder Dämpfer wird bis zu 500 Mal pro Sekunde dem jeweiligen Fahrzustand angepasst.
Besonders viel Spaß macht die Hatz über kurvige Landstraßen, allzu forsche Fahrer bremst das DSTC-System automatisch ein.
Im Gegensatz zu herkömmlichen ESP-Systemen, die entweder ein oder ausgeschaltet sind, zeigt sich DSTC übrigens intelligenter. So verfügt der S60 R über eine eingeschränkte DSTC-Funktion, die herrliche Drifts auf schneebedecktem Untergrund erlaubt, sich aber zu Wort meldet, wenn man einen gewissen Drift-Winkel überschreitet.
Dass der Verbrauch bei Beschleunigungs-Orgien an der 14-Liter-Marke kratzt ist klar, im normalen Überland-Betrieb kamen wir im Test auf einen Durchschnitts-Verbrauch von 9,2 Litern, bei einem 300 PS Turbo-Aggregat ist dies ein wirklich sensationeller Wert.