
BMW 318i - im Test | 23.12.2007
Fahren & Tanken
Die Start-Stopp-Automatik haben wir unter anderem schon bei unserem Test des BMW 118d erläutert: Bei jedem Stopp im Leerlauf stellt sich der Motor ab; sobald man auf die Kupplung steigt, kickt ein starker Elektromotor den Vierzylinder wieder in Aktion. FahrerIn gewöhnt sich nach anfänglichen Schrecksekunden (Motor stirbt ab = Problem) rasch daran, nur manch andere Verkehrsteilnehmer schauen etwas verwirrt. Vor allem Motorradfahrer fühlen sich offenbar persönlich angegriffen, wenn neben ihnen ein Auto anstartet.
Man kann die Funktion auch händisch abschalten, wird es aber normalerweise nicht tun. Denn das System trifft selbst die vernünftigsten Entscheidungen: Ist es zu kalt draußen, bleibt im Motor das Feuerchen brennen, damit Auto und Insassen sich keinen Schnupfen holen.
Dazu ist unterm Blech eine Vielzahl an Sensoren am Werk, aber nach außen hin funktioniert die Sache simpel und zuverlässig; und wenn es nach BMW geht, bleibt das ein Autoleben lang so. Die Sechs- und Mehrzylinder bei BMW dürfen übrigens an den roten Ampeln munter weitermurln, sie bekommen die Start-Stopp-Automatik (zumindest vorderhand) nicht. Spargedanke nur an der Basis?
Der neue Vierzylinder-Benziner mit seinen 1.995 ccm Hubraum und Direkteinspritzung ist eine gute Besetzung für die Rolle als Einstiegsmotor: Mit 143 PS keineswegs schwächlich, dabei elastisch und kultiviert. Er dreht gern in höhere Regionen, wenn man es ihm abverlangt, aber auch beschauliche 1.500 Touren bringen ihn nicht in Verlegenheit, solang kein Berg in die Quere kommt.
Im Gegenteil: Das Display empfiehlt ein Hochschalten in den nächsten Gang schon bei 2.000 U/min. Und der Motor fühlt sich in dieser Gangart durchaus wohl. Mit 190 Nm Drehmoment ist der 318i zwar kein Dragster, wirkt jedoch auch beim notfallmäßigen Beschleunigen niemals asthmatisch. Dazu tönt es dezent kehlig aus dem Auspuff: „Auch ich bin ein Tourenwagen“.
Im Großen und Ganzen gibt sich der Antrieb des 318i schlank, aber nicht verhungert. Dazu kommt ein Fahrwerk, das ja auch mit weit stärkeren Motorisierungen fertig werden muss und einen dementsprechend souveränen Eindruck abgibt. Die Abstimmung ist ein guter Mix aus Agilität und Komfort. Auch beim Schneechaos auf der Autobahn gab es keine Traktionsprobleme zu vermelden; wer also gute Winterreifen aufgezogen hat, braucht sich nicht auf den Heckantrieb auszureden.
Mit einem CO2-Ausstoß von 140 Gramm pro Kilometer bleibt der 318i von der NoVA „neu“ verschont. Verbrauchsmäßig hält er aber nicht ganz, was das Werk verspricht. 5,9 Liter auf 100 Kilometer im gemischten Betrieb sind, offen gesprochen, eher Illusion.
Wir hatten je nach absolvierter Strecke und Enthusiasmus des Fahrers Werte zwischen 7,5 (besonnen) und über 10 (übermütig) Liter zu verzeichnen. Ein Wert unter 9 Liter sollte sich auch ohne große Zurückhaltung im Alltag realisieren lassen.