
Fahren & Tanken | 10.12.2007
Fahren & Tanken
Während die Modellpflege optisch relativ dezent ausgefallen ist, wartet der 1er BMW unter dem Blechkleid mit einigen gravierenden Änderungen auf. Einige Hersteller haben das eine oder andere besonders „grüne“ Modell im Angebot, zumeist aber nicht, ohne dafür extra die Hand aufzuhalten.
BMW fährt seine grüne Schiene auf breiter Ebene, unter dem Namen „EfficientDynamics“ haben die Bayern so gut wie die gesamte Modellpalette auf Spritsparmodus getrimmt.
Kein Wunder also, dass BMW derzeit einen Umweltpreis nach dem anderen einheimst, denn nur mit quer über alle Modelle angelegten Maßnahmen kann man unter dem Strich auch nachhaltigen Umweltschutz betreiben.
Das EfficientDynamics-Paket umfasst gleich sieben Maßnahmen, die in unterschiedlichem Ausmaß in allen Modellreihen außer im 7er zum Einsatz kommen. Unser 118d zeigt sich besonders vorbildlich, er vereint sämtliche Features unter seinem Blechkleid.
Beginnen wir mit dem Motor, ist er doch das in Österreich gefertigte Herzstück des Fahrzeuges. Dank hochmoderner Einspritztechnik verlief der Verbrennungs-Vorgang schon bisher höchst effizient, die neue Generation legt da noch ein Schäuferl nach.
Die Leistung stieg von 121 auf 143 PS, trotz des Power-Plus von 18 Prozent ist es den Ingenieuren gelungen, den Verbrauch zu senken, im Schnitt benötigt der kleine Bayer laut Werk nur 4,7 Liter auf 100 Kilometer. Wer den Fahrspaß, den der 118d ohne Zweifel bietet, auch auskosten will, der muss um die sechs Liter einkalkulieren, immer noch ein toller Wert.
Möglich wurde dies neben dem überarbeiteten Triebwerk auch durch Dinge wie eine Start-Stopp-Automatik. Hält man – z.B. an einer roten Ampel – an, legt den Leerlauf ein und nimmt den Fuß von der Kupplung, dann wird der Motor automatisch abgestellt.
Tritt man das Kupplungs-Pedal wieder, startet das Aggregat selbsttätig und man kann ohne Verzögerung die Fahrt wieder aufnehmen.
Man muss sich allerdings an das System gewöhnen, schließlich erfolgt der Startvorgang gerade beim Diesel etwas rauer als bei einem Benziner. Und auch die Blicke der Passanten muss man in Kauf nehmen, viele werden vermuten, sie hätten gerade ihren Motor abgewürgt...
Ergänzt wird das „EfficientDynamics“-Paket durch weitere Maßnahmen wie Bremsenergie-Rückgewinnung, eine elektrische Servolenkung, die den Druck der Servopumpe nur dann aufrecht hält, wenn auch tatsächlich gelenkt wird, oder eine Luftklappensteuerung, die mittels Lamellen dem Kühler nur jene Menge Luft zuführt, die auch tatsächlich benötigt wird. Bleiben die Klappen geschlossen, ist die Aerodynamik besser und der Verbrauch niedriger.
Und last but not least noch die Schaltpunkt-Anzeige, die ganz maßgeblichen Anteil am niedrigen Verbrauch haben kann. Sie ermahnt den Fahrer mittels einer Anzeige im Display, in den nächsthöheren Gang zu schalten.
Wer sich daran hält und so z.B. mit der Fünften statt der Dritten durch die Stadt rollt – eine diesbezügliche Statistik wäre sicher interessant –, der belastet die Umwelt deutlich weniger und schont die Geldbörse. Stellt sich die Frage, warum eine solch einfache Anzeige nicht in allen Autos seit Jahren serienmäßig ist...
Nun weg von der Technik, hin zum subjektiven Fahrspaß. Und der ist bei BMW serienmäßig, auch im 118d. Dank des hohen Drehmoments von 300 Nm ist bei so gut wie jeder Drehzahl genügend Power vorhanden, in nur 8,9 Sekunden beschleunigt der 1er auf Tempo 100 km/h. Der Heckantrieb macht das Vergnügen komplett, frei von jeglichen Antriebs-Einflüssen in der Lenkung.
Das Fahrwerk ist allerdings wie erwähnt bereits in der Standard-Version straff genug, der Griff zum optionalen Sportfahrwerk sei daher gut überlegt. Denn was bei der Probefahrt knackig und agil ist, könnte im Alltag einfach zu unkomfortabel und hart sein.
Die Fahrdynamik-Hilfe DSC ist serienmäßig, noch dazu in zwei Stufen. Neben "Alle Regelsysteme ein" bzw. "aus" gibt es die Möglichkeit, mit einer mittleren Stufe etwas mehr dynamische Freiheiten zu genießen, wer es dabei übertreibt, wird von DSC aber wieder auf den Pfad der Tugend geholt.