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KTM X-Bow - im Test

Pfeil und Bogen

Wenn die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn verschwimmen und das Leben zum Computerspiel wird, hast du dich im KTM X-Bow festgezurrt.

Ingo Gutjahr

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Zugeben, einen Le Mans Start wird man mit dem X-Bow (Crossbow / dt. Armbrust) nicht gewinnen. Das macht aber nichts. Denn auch wenn die Prozedur vom Einsteigen bis zum korrekten Anlegen des Vierpunktgurtes mühsam und zeitraubend ist: Jede einzelne Sekunde, jeder Schweißtropfen wird potenziert zurückgegeben. Und zwar in Form von Glück, Geilheit und Grenzbereich.

Built with pride in Austria

Dass wir das noch erleben dürfen. Ein Auto erdacht und gemacht in Österreich. Und wie! Vollkommen non-konformistisch, absolut kompromisslos, unpraktisch bis dorthinaus. Eine Fahrmaschine par excellence, angesiedelt zwischen Motorrad und Auto, ein Design so sexy Dita von Teese, so auffällig wie ein blinkendes Ufo am Billaparkplatz. Wo sonst noch kann man die Vorderräder beim Lenken, die Dämpfer beim Arbeiten beobachten?

Dass geradewegs zur Präsentation des X-Bow die Wirtschaft in – Sie wissen schon was - gestürzt ist, das ist klarerweise ein Pech für Herrn Pierer, KTM und das ganze Projekt. Allerdings sind die Verkaufszahlen mit Ende dieses Sommers wie zum Trotz wieder in erfreuliche Höhen geschnalzt. Und das freut uns von ganzem Herzen!

Maximaler Minimalismus

Mehr als ein hochfestes Kohlefaser-Monocoque, vier Räder, Motor und ein Getriebe braucht es gar nicht, um in den automobilen Olymp aufzusteigen. 790 kg Kampfgewicht, 240 PS aus einem aufgeblasenen Audimotor, Semislicks und der Verzicht auf alles, was die STVO nicht zwingend vorschreibt, machen den X-Bow zum Jacky Chan der Autowelt.

Klein, drahtig und sympatisch. Nur wehe, wenn er losgelassen: Turbo-Porsches, Ferraris und wie sie alle heißen mögen werden klitzeklein gehackt. Jeder einzelne. Überall - in der Kurve (Go-Kart!), auf der Geraden (3,9 Sekunden auf 100 km/h!) und vor der Eisdiele (stielt selbst einem zehnbeinigen Hund, der Heino singt, die Show).

Weniger minimalistisch gab man sich beim Preis: € 64.774,- sind für das Grundmodell auf den Tisch zu legen. Beim wundervollen weißen Testwagen muss man für die Toyo-Semislicks (sehr empfehlenswert!) noch einmal € 1.231,- drauflegen. Wers gerne laut hat, der zaubert dem Vierzylinder mit dem ebenfalls auf unserem Modell montierten Sportauspuff für € 1.740,- einen Spruch auf die Lippen, dass die Hausfassaden noch zwei Blocks entfernt vor Ehrfurcht beben.

Zur Serienausstattung gehört übrigens nicht viel. Genau genommen gar nichts außer einem Keyless-Go-System mit Audi-Schlüssel (der einzige Fauxpas dieses Autos, warum kein KTM-oranger Transponder?) und einer wirkungslosen Alibiheizung. Kein ABS, keine Servolenkung, ja nicht einmal Servobremsen. Radio? Würde man unter dem Helm eh nicht hören.

Als Extras gibt es auch nichts, was das Fahren angenehmer machen würde. Eher im Gegenteil: Verstellbare Fahrwerke, Sperrdifferenziale, HANS-Systeme, Feuerlöscher. Am luxuriösesten ist da schon die Kapuze, die man übers Cockpit spannen kann, damit man nach einer feuchten Nacht nicht in einem Biotop Platz nehmen muss.

Und genau das macht den X-Bow aus, es ist die puristische Geilheit, die süchtig macht. Fünfundsechzigtausend Euro für eines der schnellsten Autos unseres Planeten? Ein Sonderangebot!

Los geht's, wir steigen ein und geben Gas!



Weitere Testdetails:

Innenraum

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Testurteil

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Rechtsschutz-Info


Technische Daten

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