
Kia Soul 1,6 CRDi – im Test | 09.07.2009
Innenraum
Beim Blick aufs Interieur bekommt der Enthusiasmus einen gewissen Dämpfer. Es schaut nett aus, es ist proper zusammengebaut, aber es greift sich unsympathisch an.
Die Wohnlandschaft ist harmonisch und nicht unhübsch, mit sympathischer Farbwahl. Drei Designlinien stehen in der Version „Active Pro“ zur Wahl: neben Graphite (Schwarz mit nachleuchtenden Sitzbezügen) und Street Demon (Rot-Schwarze Koalition, zumindest hier unsere Wahlempfehlung) gibt es Retro-Chic mit Beigetönen und karierten Sitzen, wie in unserem Testauto.
Der erste Griff auf die Kunststoff-Oberflächen erinnert nochmals daran, wo der Hauptmarkt des Soul ist. Hallo, Amerika! Durchschnittliche KäuferInnen in den USA und Kanada sind etwas toleranter, wenn es um den „Look & Feel“ von Auto-Interieurs geht.
Nächste Enttäuschung: das Lenkrad ist nicht in der Reichweite verstellbar. Das sollte heute wirklich nur mehr bei absoluten Economy-Angeboten der Fall sein.
Bei einem Fahrzeug im Wert von über 20.000,- Euro, das grundsätzlich auch größer Gewachsenen ausreichenden Platz im Cockpit böte, ist das enervierend.
Apropos Platz: der wird in Reihe 2 etwas spärlich, was die Kopffreiheit angeht. Denn die (Sie erinnern sich) dynamisch nach hinten abfallende Dachlinie nimmt dem Auto hier den Hauptvorteil, den solche kompakten Allzweck-Boxen für alle ihre Insassen eigentlich mitbringen sollen. Luftig-großzügig sind die Platzverhältnisse nur in Reihe 1.
Hinter den Rücksitzlehnen erstreckt sich der Kofferraum, aber im Normalfall nicht allzu weit – denn er ist doch einen Hauch knapp bemessen. 340 Liter stehen dann zur Verfügung, wir hätten uns bei einem solchen Fahrzeug etwas mehr erwartet.
Dazu kommt, dass es bis zum Erreichen der Ladefläche doch eine gewisse Höhe zu überwinden gilt.
Die Klimaanlage ist, wie gesagt, manuell zu regeln, sie macht ihre Sache aber gut; man vermisst ein automatisches System eigentlich nie. Nur die mittleren Belüftungsdüsen würde man gerne schließen können, aber man muss (hallo Amerika!) die kalte Brise „in vollem Zuge“ genießen.
Die Lehnen lassen sich im Verhältnis 2:1 umklappen, das gibt eine ebene Fläche. Das Angebot an Stauraum für Kleinzeug im Fahrgastraum ist ausreichend, insgesamt sechs Getränke dürfen mitgeführt werden.
Ein drolliges Detail, und zum Retro-Beige natürlich unpassend: die Lautsprecher strahlen auf Knopfdruck tiefrot und pulsen, einstellbar, im Takt der Musik. Nicht lebensnotwendig, aber Personen mit kindlichem Gemüt, wie z.B. Autotester, freuen sich daran!