
Twingo Renault Sport – im Test | 12.08.2009
Fahren & Tanken
Die Leistungsspitze ist recht weit oben auf der Drehzahlskala abzuholen: bei 6.750 Touren werden die vollen 133 PS ausgeliefert, das maximale Drehmoment bei 4.400 Touren – auf leisen Sohlen geht bei diesem Twingo also recht wenig weiter.
Da genügt die Leistungsentfaltung zum defensiven Innenstadtbummel, wo der Sportler sich aber subjektiv empfunden nicht so sehr behaglich fühlt.
Dort machen sich die Vorzüge des praktikablen Kleinwagens bemerkbar, mit kompakten Abmessungen, Übersichtlichkeit und genug Platz für den Shopping-Alltag; dafür bräuchte man aber nicht all diese Leistung.
Also hinaus aus der Stadt, ins freie Geläuf! Beinahe notgedrungen schlägt man dazu den Weg zur Autobahn ein und bemerkt: dort gehört der Twingo RS ebenfalls nicht unbedingt hin.
Einerseits ist das Getriebe kurz übersetzt, das sorgt im fünften und mithin höchsten Gang für eine beträchtliche Geräuschkulisse bei Autobahngeschwindigkeit.
Bis Tempo 201 beschleunigt der kleine Sportler laut Werk, schon bei 130 km/h hat man die 4.000-Touren-Marke überschritten.
Der Sprint von Null auf 100 wird übrigens in 8,7 Sekunden absolviert. Subjektiv empfunden sind das die flottesten 8,7 Sekunden, die man sich vorstellen kann.
Und zum anderen ist das Cup-Fahrwerk unerbittlich und teilt über Asphaltnähte und Fahrbahn-Flickwerk mit der groben Kelle Prügel aus. Das macht man nicht lange freiwillig mit. Wo also ist dieses Auto dann bitteschön wirklich zuhause?
Auf kurvenreichen Nebenstraßen! Denn in seiner Straffheit lässt das Fahrwerk beträchtliche Kurvengeschwindigkeiten zu, in anderen Worten: das Auto pickt auf der Fahrbahn wie nicht gescheit.
Und der Soundtrack macht wirklich Vergnügen, wenn er uns nicht eintönig in Oberstimme ins Ohr brüllt.
Von einer Kurve in die nächste wirft sich der Twingo schneller, als man "Renault Sport!" sagen kann. Mit "RS!" käme man vielleicht noch hin.
Das Zusammenspiel Motor-Fahrwerk-Schaltung bereitet Fahrspaß bis zur Suchtgefahr. Die Schaltung mutet Renault-/Nissan-typisch metallisch-hart an, was zu diesem Fahrzeug ja durchaus passt.
Die Wege sind sehr kurz, etwas präziser würde man sich den Gangwechsel aber noch wünschen. Die Fünfte ließ außerdem eine gewisse Knochigkeit verspüren.
Vorsicht an der Zapfsäule, denn getankt werden ausschließlich 98 Oktan! 7 Liter Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer verheißt das Werk. Wir meinen: legen Sie getrost eineinhalb Liter drauf, mindestens.