
BMW 520dA Touring - im Test | 24.09.2010
Fahren & Tanken
Bevor es noch richtig losgeht, überrascht der 5er Touring mit einem Kuriosum. Stolz verkündet das Prospekt ein schlüsselloses Startsystem. So weit, so gut. Aber schlüssellose Systeme sind nur dann wirklich sinnvoll, wenn auch das Öffnen- und Schließen der Zentralverriegelung ohne Herauskramen des Schlüssels funktioniert.
Denn wenn man den Schlüssel bzw. vielmehr den Transponder nach dem Aufsperren ohnedies in der Hand hält, dann erscheint ein schlüsselloses Startsystem überflüssig. Die 690,- Euro (netto) für den Komfortzugang sollte man jedenfalls mit einkalkulieren.
Genug gemeckert, drücken wir den Startknopf. Der Vierzylinder-Turbodiesel aus dem oberösterreichischen Steyr tritt zum Dienst an. Akustisch ist das Triebwerk gut gedämmt, außen ist Rudi Diesels Verbrennungsprinzip dennoch nicht zu leugnen.
Mit dem nach wie vor futuristisch anmutenden Gangwahlhebel gehen wir auf D(rive), und es geht los. Die Angst, der „kleine“ Diesel könnte mit dem großen 5er überfordert sein, schwindet bereits nach den ersten Metern. Kraftvoller Durchzug ist dank 380 Nm Drehmoment garantiert, der Vierzylinder verdient sich das Prädikat „mehr als ausreichend“ mit links.
Nach nur 8,3 Sekunden hat der bayerische Edellaster Tempo 100 km/h erreicht. Und das mit einer entspannten und unaufgeregten Art, die ihresgleichen sucht. Möglich macht dies das neue Achtgang-Getriebe aus dem Hause ZF.
Fast unmerklich werden die Fahrstufen eingespannt, dieses Getriebe gibt im Konkurrenzvergleich derzeit den Ton an. Wie effektiv die Automatik arbeitet, zeigt der Blick auf das Datenblatt!
Im Vergleich zum Handschalter beschleunigt die Automatik auf's Zehntel gleich schnell, beim durchschnittlichen Verbrauch liegt der Unterschied bei nur 0,2 Litern. Und davon dürfte ein nicht unerheblicher Teil auf die für das Automatik-Version im Vergleich zum Handschalter (noch) nicht verfügbare Start-/Stopp-System fallen.
Der Trend zu immer mehr Gängen macht allerdings die manuellen Schaltwippen am Lenkrad überflüssig. Galt es vor nicht allzu langer Zeit noch als sportlich, mit den Wippen die Gänge einzulegen, sind acht Gänge dafür einfach zu viel das Guten. Man müsste permanent hinauf und hinunter schalten, um im idealen Gang zu fahren. Überlassen wir diesen Job also lieber der Automatik!
Kommen wir noch einmal auf den Verbrauch zu sprechen: Sensationelle 5,3 Liter stehen im Datenblatt, die oberösterreichischen Ingenieure haben ganze Arbeit geleistet. Natürlich sieht die Sache in der Praxis etwas anders aus. Bei zügigerer Gangart muss man mit rund 7,5 Litern rechnen; wer vorausschauend fährt, schafft aber ohne Probleme auch 6,5 Liter.
Was das Fahrwerk betrifft, so hat die mitunter zu harte Gangart allem Anschein nach ausgedient. Der neue 5er setzt deutlich mehr auf Langstrecken-Qualitäten denn auf Kurvenhatz. Das ist beim Touring nicht anders, auch er wirkt eine Spur behäbiger als der Vorgänger. Kurze Stöße werden glatt gebügelt, wenngleich manchmal ein leises Poltern von der Vorderachse an die Ohren der Passagiere dringt.
Wer's härter möchte, der kann zum M-Sportfahrwerk greifen. Das Optimum stellt die dynamische Dämpfer-Kontrolle dar; hier kann der Fahrer entscheiden, wie hart er das Fahrwerk in der jeweiligen Situation gerne möchte.
Zumindest bei der 17 Zoll großen Standard-Bereifung ist BMW übrigens wieder von den Runflat-Reifen abgerückt, sie sind nur gegen Aufpreis zu haben. Reserverad gibt’s trotzdem keines, dafür ein BMW Mobility Reparatur-System.