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Porsche 911 Turbo PDK - im Test

Fahren & Tanken

Beim Verfassen dieser Zeilen blutet mir das Herz. Denn alles, was hier geschrieben steht, spiegelt nur einen winzigen Bruchteil der Fahrfreude wider, die der 911 Turbo in Wirklichkeit bietet. Er ist die Perfektion auf vier Rädern, scheint Naturgesetze auszuschalten, fesselt mit seiner unglaublichen Präzision, seinem überirdischen Sprintvermögen und der einfachen Handhabung.

Es ist tatsächlich so, besonders mit dem sensationellen PDK-Getriebe ist der Porsche im Normalmodus (also kein Sport- oder SportPlus aktiv) so simpel zu fahren wie ein VW Golf. Niedrige Bedienkräfte, gute Übersichtlichkeit, trotz 305er Reifen an der Hinterachse absolute Spurtreue und eine spritsparend schaltende Automatik stellen nicht einmal Fahranfänger vor eine harte Probe.

Die Dämpfer arbeiten im Komfortmodus durchaus rückenschonend, das Doppelkupplungsgetriebe schaltet seidenweich, absolut unmerklich und im Bruchteil einer Sekunde. Damit lässt sich selbst die Großmutter Sonntags zum Essen ausführen. Solange der rechte Fuß in Zaum gehalten wird.

Andernfalls werden Urgewalten entfesselt - verglichen mit diesen ist eine Eruption unseres Isländischen Freundes Eyjafjallajökull der reinste Kindergeburtstag: Der 3,8 Liter fassende Reihensechszylinder-Boxer wird durch zwei Turbolader mit variabler Turbinengeometrie und bis zu einem Bar Überdruck befeuert.

Das Ergebnis sind hellwache 500 PS sowie brutale 650 Nm Drehmoment von 1.950 bis 5.000 U/min. Mit dem aufpreispflichtigen SportChrono-Paket kann das Drehmoment per Overboost auf gewaltige 700 Nm angehoben werden, dabei werden übrigens auch die Dämpfer auf einen eher Bandscheiben mordenden Modus justiert.

Dank ausgeklügelter Regelungstechnik und hochwertigster Materialien ist bereits bei Drehzahlen knapp über dem Leerlauf kaum etwas von einem Turbolag zu spüren.

Bereits ab 1.800 U/min reisst der Motor den 911 absolut verzögerungsfrei und mit frenetischem Ehrgeiz nach vorne, sodass der hochkomplexe, lamellengesteuerte Allradantrieb alle Ventile voll zu tun hat, die Kraft nicht hilflos in Rauch verpuffen zu lassen.

Auf trockener Straße wimmern bei voller Beschleunigung selbst im zweiten Gang alle vier Reifen um Gnade. Von den Insassen ganz zu schweigen, denn 3,4 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und 11,3 Sekunden für 200 km/h lösen bei manch einem Panikattacken aus. Selbst bei geeichten Piloten und Mitfahrern stellt sich ein ungläubiges „Das gibt´s ja gar nicht!“-Feeling ein.

Gibt’s aber wohl. Und bei aller Liebe zur beispiellosen Beschleunigung, es gibt zwei Dinge, die der Porsche noch besser kann: Nämlich Bremsen und Kurven Fahren. Denn selbst ohne die € 10.352,- teure Keramikbremse PCCB verfügt der Turbo über die wohl weltweit beste Bremsanlage.

Sie verlangt nach festem Tritt, ist dabei perfekt zu dosieren und setzt der gewaltigen Motorleistung eine noch gewaltigere und ausdauernde Verzögerung entgegen. Selbst mehrmalige Vollbremsungen aus dem Hochgeschwindigkeitsbereich werden mustergültig absolviert.

Richtig zur Hochform läuft der Turbo auf schnellen Landstraßenpartien auf. Dank des Allradantriebs folgt er präzise wie ein Skalpell jedem Lenkbefehl. Schüchterne Fahrer müssen sich an die ganz leichte Unruhe gewöhnen, die in unter starker Last in Kurven durch den Wagen geht.

Dabei merkt man richtig, wie der Antrieb unter ständigem Nachregeln des Kraftflusses den 911 perfekt und absolut neutral in der Spur hält, wo andere Sportwagen schon längst in hohem Bogen die Fahrbahn verlassen hätten.

Das ESP greift nur im äußersten Notfall ein, dann aber dennoch sanft und höchst effektiv. Lediglich bei vollem Leistungseinsatz und nasser Fahrbahn sollte man auf der Hut sein: So schnell wie das Heck dann trotz aller elektronischer Rettungsanker zum Überholen ansetzt, kann man nicht einmal „Grüß Gott!“ sagen.

Zu solchen Situationen sollte es aber eigentlich niemals kommen. Denn wer sich mit Urgewalten spielt, sollte auch über eine gerüttelt Maß an Erfahrung und Besonnenheit verfügen.

Zumindest um die Umwelt muss man sich keine Gedanken machen, denn der 911 Turbo überraschte mit einem motorline.cc-Testverbrauch von 11,8 Litern Super Plus auf 100 km. Ruhige Naturen schaffen Werte unter zehn Litern, Dauerfeuer auf der Landstraße verbrennt knappe 16 Liter. Soviel hat sich vor einiger Zeit noch ein VW Käfer gegönnt – bei 50 statt 500 PS.

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