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Fahrverhalten, Verbrauch & Preis

Eine Unzahl von Elektromotoren hilft in die perfekte Sitzposition. Die Geräuschdämmung überzeugt ebenso. Das Geheimnis liegt zum Teil in der Antischall-Technik "Active Noise Control", die mittels destruktiver Interferenz Schall aus den Lautsprechern erzeugt und störende Geräusche überdeckt.

Per Knopfdruck erwacht der Dieselmotor zum Leben und verheimlicht nur im Kaltlauf seine Herkunft nicht. Einmal im Bewegung, bleibt er dezent im Hintergrund. Im Teillastbereich klingt er nach deutlich mehr Hubraum.

Aus den 170 PS macht er mehr als erwartet, auf über 200 würde man ihn einschätzen. Rasche Gangwechsel darf man von der 7-Gang-Automatik jedoch keine erwarten, auch nicht im Sportmodus oder beim manuellen Eingreifen.

Spitze ist das Fahrwerk. Es vereint die Magie der Saugwirkung eines BMW mit der Gelassenheit eines Mercedes. Der "Active Trace Control"-Modus hält den Wagen immer in der Mitte seiner Fahrspur. Das erspart leichte Lenkkorrekturen etwa bei Seitenwind oder kleinen Fahrbahnunebenheiten. Der Heckantrieb macht Spaß.

Kommen wir zum spannendsten Feature, der voll elektrischen Lenkung. Der Fahrer kann sowohl die Lenkkraft als auch die Lenkungsübersetzung einstellen. Ein Austausch über die Beschaffenheit des Untergrundes entfällt komplett, womit Caterham- und Lotus-Elise-Fahrer aus der Zielgruppe zu streichen wären.

Der Rest ist erstaunt, wie gelassen man über Plasterstraßen, Holzbrücken oder sonstigen Buckelpisten schweben kann. Eine neue Art von Sportlichkeit ist die schnelle Umsetzung der Lenkbefehle, da mechanische Verluste nicht mehr vorhanden sind. Im Sportmodus wird die Lenkung schön straff. Skeptiker können also beruhigt sein. Lediglich ein Knacksen bei voll eingeschlagenem Lenkrad stört.

Das Gesamtpaket wirkt authentisch und schlüssig. Es beginnt beim Losfahren mit dem Genuss einer perfekten Musikanlage, reicht über die rasante Innenraumkühlung und endet beim Einparken.

Sensoren weisen in die kleinste Lücke, was bei 4,8 Meter Auto keine schlechte Sache ist. Kameras rundum helfen obendrein. Auch beim Gangwechsel bleibt das Bild. Dieses lässt sich vergrößern und auf die Kameras der Front und der Seite wechseln. Besonders der Blick auf die Seite hilft beim Felgenerhalten.

Natürlich gibt es auch ein berechnetes Bild aus der Vogelperspektive. Schade, dass die Kamera am Heck sich vor Regen und Staub nicht versteckt, auf einen weiteren Elektromotor käme es hier wohl nicht mehr an.

Auch der Verbrauch überzeugt: reale sechs Liter Diesel. Wer besonders sparsam unterwegs ist, schafft auch noch weniger, jedoch kaum die 4,9 Liter Normverbrauch. Die Tankstelle sucht man dank 74 Liter-Tank selten auf.

An Schwächen stehen nur Kleinigkeiten im Tagebuch. Der Regen- und Lichtsensor dürfte eine Spur genauer reagieren. Das Kamerabild ist nachts allzu dunkel. Das Start-Stopp-System hält mit Klimaanlage nur wenige Sekunden aus. Die Fernlicht-Automatik lässt sich nicht overrulen, es sei denn, man deaktiviert sie.

Unser Infiniti Q50 2.2d Sport kostet mit Automatik 45.231 Euro (mit Sechsgang-Schaltung 42.346 Euro) und ist sehr ordentlich ausgestattet. Für weitere 10.000 Euro lässt er sich mit sämtlichen verfügbaren Assistenten, adaptivem Kurvenlicht und Multimedia vollräumen.

Großes Minus: Aktuell gibt es genau einen Händler - in Brunn am Gebirge, nahe der Südgrenze Wiens. Das Auto fürs Service beim nächstgelegenen Nissan-Händler abzugeben, ist leider keine Option.

In den nächsten Jahren sollen immerhin weitere Standorte in Graz, Linz und Salzburg folgen. Dieses wunderbare Auto hätte zweifellos viel mehr Händler verdient.

Plus
+ überzeugende voll elektrische Lenkung
+ geringer Verbrauch
+ feine Geräuschdämmung
+ saubere Verarbeitung
+ fairer Kaufpreis

Minus
- Händlernetz besteht aus einem Händler

Resümee
Der Q5 sieht gut aus, bietet genug Platz, macht Spaß und fährt bestens auf langen Strecken. Kaufpreis und Verbrauch sind genügsam. Die elektrische Lenkung bietet hohen Komfort bei sportlicher Direktheit. Als größtes Negativargument bleibt der einsame Händler im Süden Wiens.

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