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Mundhygiene

Der Peugeot 508 erhielt bei der letzten Modellpflege zahlreiche optische und technische Adaptionen. Wir testen den 150-PS-Diesel im Kombi SW.

Georg Koman

Den Peugeot 508 gibt es seit 2011, dementsprechend war es höchste Zeit für eine Modellpflege - bei der er ein neues Gesicht und rundum erneuerte Technik heraussprang.

Nach Jahren mit dominanter Haifischmaul-Front ist die neue Linie ein echter Fortschritt, sozusagen eine kleine Mundhygiene. Der 508 wirkt nun attraktiver und einen Tick vornehmer.

Auch verleihen die relativ schmalen Scheinwerfer der Frontpartie eine exklusive Anmutung, besonders in der optionalen LED-Ausführung. Damit präsentieren die Franzosen nach Jahren des designerischen Stillstands wieder eine neue, unverwechselbare Optik.

Außerdem legte der 508 gegenüber dem Vorgänger um 3,8 Zentimeter auf 4,83 Meter zu - nichts substanzielles, schließlich handelt es sich um kein ganz neues Modell. Der Längenzuwachs wird allein vom neuen Stoßfänger-Design bestritten, der Radstand blieb mit 2,82 Metern gleich.

Im Innenraum wurden die Materialien verfeinert und am Armaturenbrett die Zahl der Schalter reduziert - obwohl man einige Schalter klammheimlich hinter einer Klappe im linken unteren Bereich des Armaturenbrettes versteckt hat.

Die meisten Funktionen lassen sich dennoch via Touchscreen-Bildschirm regeln (ab der zweiten Ausstattungsstufe "Active"), auch Toter-Winkel-Warner, Head-up-Display, Rückfahrkamera und Fernlichtassistent sind jetzt - gegen Aufpreis - an Bord. Weitere Assistenzsysteme sucht man allerdings vergeblich: Selbst ein adaptiver Tempomat ist nicht erhältlich.

Bei näherer Betrachtung des Innenraums fällt auf, dass Peugeot hier viel Kunststoff verbaut hat, allerdings einen von der optisch und haptisch feinen Sorte.

Das Passagier-Raumangebot ist auf allen Plätzen großzügig, auch der Laderaum kann sich mit einem Volumen von 560-1.598 Litern sehen lassen. Weitere Pluspunkte des Kofferabteils: seine Glattflächigkeit, die niedrige Ladekante und eine Ski-Durchreiche.

Beim Handling verhält sich der grundsätzlich komfortabel ausgelegte Kombi gutmütig. Seine Spurtreue kommt ihm auch in sehr schnell angegangenen Kurven nicht abhanden. Allerdings ist der relativ große 12-Meter-Wendekreis beim Rangieren kein Vorteil.

Der getestete Zweiliter-Diesel mit 150 PS ist ausschließlich mit Sechsgang-Schaltgetriebe zu haben. Wer Automatik bevorzugt, muss zur 180-PS-Version des gleichen Motors greifen. Eher eine Frage der Schaltphilosophie als eine des Temperaments.

Auch mit 150 PS geht es dank 370 Nm Drehmoment gut voran, die stehen allerdings erst ab 2.000 Touren vollzählig zur Verfügung, weshalb es eine kleine Denksekunde gibt, ehe der Zweiliter-HDi bullig anschiebt.

Das Getriebe ist dabei knackig zu schalten und gut abgestuft. 9,8 Sekunden dauert der Sprint auf 100, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 210 km/h.

In Sachen Verbrauch gibt Peugeot bombastische 3,9 Liter als Mixwert an. Ganz toll für NoVA-Einstufung (2 Prozent) und CO2-Emission (98 g/km).

Der 508 HDi empfiehlt sich damit nachdrücklich als Dienstwagen mit quasi "einzementierten" 1,5 Prozent Sachbezug. Von der 130-Gramm-Grenze, ab der man auf zwei Prozent Sachbezug springen muss, ist er schließlich beruhigende 32 g/km CO2 entfernt.

Dass man in der Realität nicht mit 3,9 Litern durch die Lande fährt, ist hoffentlich jedem klar, das ist bei allen Autoherstellern Fakt. Wir benötigten im Testschnitt für einen Groß-Kombi dennoch sehr herzeigbare 5,5 Liter.

Dem Stichwort "Dienstwagen-Eignung" trägt Peugeot auch mit der Ausstattung des Testwagens Rechnung. Die heißt "Business Line" und verfügt serienmäßig unter anderem über Zweizonen-Klimaautomatik, Navigationssystem, Tempomat, Toten-Winkel-Assistent, elektrisch einstellbare Lendenwirbelstütze, Berganfahrhilfe, Licht- und Regensensor, Bluetooth, Parkpiepser vorne und hinten, 16-Zoll-Alus etc.

Mit einem Preis von 35.600 Euro ordnet sich der Peugeot 508 SW 2.0 HDi 150 "Business Line" zwischen den Ausstattungen "Active" und "Allure" ein. Im Konkurrenzvergleich ist man damit angesichts der kompletten Mitgift gut dabei.

Plus
+ kräftiger Motor mit sehr geringem Verbrauch
+ großzügige Platverhältnisse
+ gut nutzbarer Laderaum
+ sanftes, aber nicht zu weiches Fahrwerk
+ gelungenes Design, innen wie außen
+ gute Verarbeitung, ansprechende Materialien

Minus
- relativ großer Wendekreis
- Rückfahrkamera nicht sonderlich lichtstark

Resümee
Das Facelift des Peugeot 508 geht als gelungen durch. Er wirkt definitiv business-like. Aber nicht nur optisch, auch aufgrund seiner großzügigen Raumverhältisse, seiner Langstreckentauglichkeit und seines niedrigen Verbrauchs empfiehlt er sich (auch) als Dienstwagen.

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