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Scharf geschossen

Der Shooting Brake ist die elegante Kombiversion des Mercedes CLA. Besonders scharf schießt dabei die AMG-Variante mit 381 PS. Im Test.

Georg Koman

Mercedes hat mit dem CLA die Idee des viertürigen Coupés in die Kompaktklasse übertragen und etwas später die 4,63 Meter lange Kombiversion "Shooting Brake" nachgeschossen.

Natürlich kein Lastesel, mehr eine Schräghecklimousine - besonders in der von uns getesteten Topvariante, dem 381 PS starken AMG CLA 45 4MATIC

Auf den Rücksitzen des bis zur Wagenmitte mit dem Coupé baugleichen Shooting Brake haben die Passagiere vier Zentimeter mehr Kopfraum und sie kommen auch besser rein und raus. Nachteil: Die Sicht nach schräg hinten ist ziemlich eingeschränkt.

Generell folgt auch beim CLA-Kombi ganz klar die Funktion der Form: Im Vergleich zum Coupé wächst der Kofferraum gerade mal von 470 Liter auf 495 Liter, und die Variabilität beschränkt sich aufs asymmetrische Umklappen der Rücksitzlehnen. Dadurch entsteht ein maximales Ladevolumen von immerhin 1.354 Litern. Dennoch: die Ladekante ist hoch, die Heckklappenöffnung klein.

Das Cockpit prägen zwei tubenförmige Rundinstrumente, kreisrunde Lüftungsdüsen mit roter Umrandung und ein fettes Dreispeichen-Multifunktions-Lenkrad. Die stark konturierten Vordersitze bieten exzellenten Seitenhalt.

Aus zwei Litern Hubraum holte das Zweiliter-Turbo-Triebwerk bei seiner Einführung 360 PS, nunmehr sind es nach einer weiteren Leistungskur 381 PS - wohl der 367 PS starken Konkurrenz von Audi (RS 3) geschuldet. Leicht gestiegen ist auch das maximale Drehmoment - von 450 auf 475 Nm, wie gehabt steht es zwischen 2.250 und 5.000 Touren an.

Wie die Acht- und Zwölfzylindermotoren von AMG wird auch das neue Triebwerk in Handarbeit von einem Monteur gefertigt, die Motorplakette bezeugt dies mit seiner Unterschrift - das hat schon was.

Die Gangwechsel erfolgen ohne Zugkraftunterbrechung und bei aller Schnelligkeit sehr weich. Von 0-100 km/h beschleunigt der Shooting Brake in gerade mal 4,3 Sekunden.

Drei Modi gibt es für die Automatik: "C" unterstützt eine komfort- und verbrauchsorientierte Fahrweise, "S" kennzeichnet das Sportprogramm und "M" steht für die manuellen Gangwechsel über Schaltpaddel hinter dem Lenkrad.

Wer es richtig krachen lassen will, aktiviert den "Race Start". ESP auf "Sport", Automatik auf manuell, linker Fuß auf die Bremse. Dann einmal beide Schaltpaddel ziehen, und noch einmal das rechte. Anschließend Vollgas geben nicht vergessen.

Aber auch ohne diese Prozedur ist auf trockener Straße kaum Schlupf feststellbar, der Allradantrieb reagiert blitzschnell und souverän - wenn er gebraucht wird, denn in Normalsituationen ist der CLA Shooting Brake de facto mit Frontantrieb unterwegs.

Sind die Vorderräder überfordert, schließt die Lamellenkupplung und bis zu 50 Prozent der Power gehen an die Hinterachse. Und: ESP lässt sich komplett abschalten - ohne Überwachung im Hintergrund. Das ist AMG seinem Racing-Ruf schuldig.

Kongenial: die direkte, feinfühlig-präzise Lenkung und die bissigen, in allen Situationen wirksamen und standfesten Bremsen. Beim Kurvenräubern ist der AMG-CLA in seinem Element: Direkt, präzise, agil.

Eine Freude, ihn am Limit zu bewegen. Das allerdings so hoch angesetzt ist, dass man sich dann schneller in illegalen Bereichen befindet, als man sich selbst eingestehen will.

Der Sound? Laut, aber der Preisklasse nicht ganz angemessen. Da klingt schon ziemlich der Rotzbub durch. Dezent kann und will AMG einfach nicht. Fallweise findet man es geil, auf Dauer kann es aber auch nerven.

Falls der Verbrauch jemand interessieren sollte: Die Werksangabe lautet 6,9 Liter. Wenn man fährt, als säße man in einem CLA 180. Unser Testverbrauch - zügig, aber gesetzeskonform gefahren - lag bei 8,2 Litern. Dass da noch deutlich mehr geht, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Der Preis ist sehr Mercedes und sehr AMG: 65.480 Euro müssen zumindest den Besitzer wechseln. Wer im "AMG Performance Studio" oder sonstwo in der meterlangen Preisliste gustiert (die Serienausstattung ist OK, aber bei weitem nicht üppig), kann den Endbetrag locker um mehrere 10.000 Euro nach oben schrauben.

Plus
+ enormer Schub in allen Lebenslagen
+ souveräner Allradantrieb
+ Lenkung, Bremsen, Fahrwerk: exzellent
+ angesichts der Leistung geringer Verbrauch
+ für ein Sportgerät ordentlich Stauraum
+ rotziger Sound

Minus
- schlechte Sicht nach schräg hinten
- hoher Preis
- rotziger Sound

Resümee
Eine Fahrmaschine reinsten Wassers mit einem Schuss Kombi, dessen Lade-Funktion aber der feschen Form eindeutig nachgereiht ist. Preislich ein echter AMG, das muss einem der stärkste Vierzylinder der Welt schon wert sein.

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