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Postpubertär

In Sachen Fahrdaten agil und sportlich, optisch und soundmäßig jedoch erwachsen dezent – der 205 PS starke Peugeot 308 GT im Motorline-Test.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Sabine Sommer

Seit März 2015 gibt es den Peugeot 308 in der um zehn Millimeter tiefer gelegten GT-Version, die gegenüber der herkömmlichen Variante des 308 auch stärkere Motoren installiert bekam. Mit dem GT möchten die Franzosen im Revier der Kompaktsportler jagen.

Rein optisch gibt sich der 308 GT recht zurückhaltend, vielleicht auch ganz bewusst eine Parallele zum Golf? Der Franzosen-GT weist eine einfache, wenig verschnörkelte Linienführung auf, diese lässt sich aber ohne Zweifel auch als elegant, zeitlos und erwachsen interpretieren - für alle, die die Pubertät auch im Auto hinter sich gelassen haben.

Motorisch kann man den Peugeot 308 GT in zwei Variationen auswählen: mit einem 181 PS starken Zweiliter-Turbodiesel samt Automatik oder einem 205 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner mit Schaltgetriebe - unser Testwagen ist mit letzterem Aggregat ausgerüstet.

Mit 1.315 Kilogramm wiegt der GT mit Turbobenziner um 125 Kilogramm mehr als das Basismodell, das ist angesichts der doppelten Leistung gar nicht so viel. Dazu wurde er um einen unauffälligen Zentimeter tiefer gelegt.

In der GT-Variante inkludiert sind unter anderem Navigationssystem, Full LED-Scheinwerfer, Alcantra-/Kunstleder-Polsterung, schlüsselloser Start, abgedunkelte hintere Seitenscheiben, schwarze Außenspiegel plus schwarz lackierter Heckdiffusor mit zwei integrierten verchromten Auspuffblenden, kurze Dachantenne, ein fettes Lederlenkrad und 18-Zoll-Alus.

Der Innenraum der zweiten Generation des Peugeot 308 wirkt ganz allgemein eleganter und sehr aufgeräumt, aber auch die Qualität der Verarbeitung wurde optimiert. In der GT-Version sorgen ein kleines Ledersportlenkrad sowie die Einstiegsleisten und Pedale aus Aluminium für den sportlichen Eindruck, dank eines zehn Zentimeter längeren Radstands wurde das Platzangebot deutlich verbessert.

308-Besonderheit: Man sieht nicht durch das Lenkrad auf die Instrumente, sondern darüber ("i-Cockpit"). Deshalb ist das Volant besonders klein, was der Agilität gut tut.

Für einen Aufpreis von 1.696 Euro kann man die Alcantara-/Kunstledersitze gegen solche aus echtem Nappaleder samt E-Verstellung, Beheizung und Massagefunktion tauschen, das ebenfalls per Aufpreis (678 Euro) erhältliche Panorama-Glasdach sorgt für mehr Tageslicht.

An Bord ist bereits ein Navigationspaket, das vorzüglich klingende HI FI Paket Denon hingegen kostet zusätzliche 595,20 Euro. Gegen Aufpreis gibt es auch das Driver Assistance Pack (Adaptiv-Tempomat, Abstandswarner, Kollisionswarner, Notbrems-Assistent) und zwei verschiedene Parkassistenten mit oder ohne Rückfahrkamera.

Mit einem Ladevolumen von 420 bis 1.228 Litern braucht sich der neue 308 GT in der Klasse der Kompaktsportler vor niemandem zu verstecken. Den VW Golf schlägt man beim Grundvolumen um 40 Liter, beim Maximalvolumen schlägt der allerdings in ähnlichem Umfang zurück.

Zündet man den Peugeot GT 308 in seiner Benzinvariante, hört man zunächst recht wenig – denn der Motor läuft bemerkenswert ruhig, obwohl Peugeot die übliche Kunststoff-Motorabdeckung weggelassen hat.

Der Reihenvierzylinder bringt 205 PS, sein maximales Drehmoment von 285 Nm setzt er in einem breiten Drehzahlband zwischen 1.750 und 4.500 U/min frei.

Schon im normalen Modus reagiert der Wagen also auf jeden Gas-Stoß, im Sportmodus ändert sich die Tachoanzeige, die Zahlen werden giftig rot, exakt 7,5 Sekunden benötigt der GT für den Sprint von 0 auf 100 km/h, dabei tut sich akustisch tut recht wenig, trotz künstlicher Verstärkung des Motorensounds.

Dafür arbeitet das 6-Gang-Getriebe äußerst präzise und auch das Fahrwerk ist auf maximalen Fahrspaß abgestimmt, in Sachen Federung freilich liegt man hart an der Grenze zur Härte.

Als Norm-Mixverbrauch gibt Peugeot 5,6 Liter an – das Auto lädt aber viel zu sehr zum Gasgeben ein, sodass dieser Wert wohl für die meisten unbestätigt bleibt. Im Test kamen wir mit gewisser Zurückhaltung bei der Verbrauchsrunde auf 6,9 Liter.

Mit dem 1,6-Liter-Benzinmotor kommt der Peugeot 308 GT auf 32.750 Euro, womit der Benziner um 2.500 Euro günstiger ist als die - allerdings serienmäßig mit Automatikgetriebe versehene - Selbstzündervariante.

Plus
+ dynamisch-erwachsenes Design
+ Cockpit edel und übersichtlich
+ agiles Fahrverhalten
+ gutes Raumangebot für Passaagiere und Gepäck

Minus
- ziemlich harte Federung
- sehr zurückhaltender Motorensound

Resümee
Der Peugeot 308 GT 1.6 ist ein eleganter Kompaktsportler, der sich den optischen Muskelprotz verkneift, dank 205 PS dennoch maximalen Fahrspaß liefert. Ein Auto für alle, die es nicht nötig haben, aufzufallen, aber fallweise den Wolf aus dem Schafspelz rauslassen wollen.

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