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Dezente Perfektion

Nach 14 Jahren Bauzeit wurde der VW-Kompaktvan Touran deutlich vergrößert und gründlich modernisiert. Wir testen den 150-PS-Diesel.

Georg Koman

Zwölf Jahre lang war die erste Generation des VW Touran auf dem Markt. Ein wahres Methusalem-Alter. Was dank der zeitlos-schlichten Karosserie des Kompaktvans aber nicht einmal sonderlich auffiel.

Dennoch: es war an der Zeit, den Touran gründlich zu moderisieren und ihn auf den "modularen Querbaukasten" zu stellen, den Unterbau aller neuen VW-Konzernfahrzeuge mit quer eingebautem Motor.

Der modulare Querbaukasten (MQB) erlaubt es schließlich, den imposanten Längenzuwachs von 13 Zentimetern - auf nunmehr 4,53 Meter - nahezu vollständig auf den Radstand zu übertragen. Der beträgt nun 2,79 Meter, über 11 Zentimeter mehr als vorher. Hauptsächlich wanderten die Vorderräder nach vore, was nicht nur dem Innenraum, sondern auch den Proportionen sehr gut tut.

Scharfe Linien, Sicken und Kanten kennzeichnen den Touran nunmehr außen, aber immer noch ist sein Styling ruhig genug, um als zeitlos durchzugehen.

Innen gibt es aktuelles VW-Design und ein ganz neues Raumgefühl. Das Lenkrad steht steiler, man sitzt tiefer und nicht mehr so aufrecht, fühlt sich daher ergonomisch perfekt ins Geschehen integriert.

Die Fondpassagiere genießen gleichermaßen üppige Innenbreite wie Beinfreiheit, drei Kindersitze lassen sich nunmehr im Fond nebeneinander via Isofix montieren.

Die drei Einzelsitze der zweiten Reihe muss man nicht mehr zusammenklappen und ausbauen, sie versinken auf Wunsch eben im Boden. Das Schlüsselwort dazu heißt: "Fold-Flat"-Sitzanlage.

Gleiches - wenn auch gegen Aufpreis - gilt für die beiden Sitze in Reihe drei (876 Euro), und auch die Lehne des Beifahrersitzes. Außerdem lassen sich die Sitze der zweiten Reihe nun um 20 Zentimeter in der Länge verschieben, vier Zentimeter mehr als vorher.

Obendrauf gibt's noch einen Bestwert beim Kofferraumvolumen, als Fünfsitzer räumt der Touran in den glattflächig und mit niedriger Kante versehenen Laderaum 834 Liter (bei ganz vorgeschobenen Fondsitzen) ein. Das schafft zurzeit kein anderer Kompakt-Van.

Maximal werden daraus sogar bis zu 1.980 Liter. Und gegen Aufpreis schließt sich die Heckklappe nun auch elektrisch per Fußwackeln.

Der getestete 150-PS-TDI hält sich akustisch zurück und zieht dank seines bärigen Drehmoments von 340 Nm ab 1.750 Touren kraftvoll durch. In 9,3 Sekunden geht es aus dem Stand auf 100 km/h, der Topspeed liegt bei 208 km/h. Der Testverbrauch geht mit 5,7 Litern in Ordnung, auch wenn er ein Stück vom Norm-Mix (4,4 Liter) entfernt ist.

Die Sechsgang-Schaltung ist leichtgängig-präzise - auf Wunsch gibt es für rund 2.500 Euro Aufpreis ein Sechsgang-DSG -, die Lenkung direkt, die Bremsen sind wirksam und standfest.

Das komfortable Fahrwerk bietet eine sichere Straßenlage mit relativ geringer Untersteuerneigung im Grenzbereich, gleichzeitig ist der Touran erstaunlich agil in Kurven.

Für sportlich Ambitionierte gibt es für 1.000 Euro die adaptive Fahrwerksregelung DCC inklusive Fahrprofilauswahl und ein 15 Millimeter tiefer gelegtes Sportfahrwerk.

Prunkstück der Topausstattung "Highline" ist der serienmäßige Radar-Tempomat ACC, dazu gibt es unter anderem Dreizonen-Klimaautomatik, Touchscreen, Bluetooth, Regensensor, automatisch abblendenden Innenspiegel, abgedunkelte hintere Scheiben, 16-Zoll-Alufelgen etc.

In der Extra-Liste findet man unter anderem LED-Scheinwerfer und alle gängigen Assistenzsysteme. Preislich gibt sich der Touran 2.0 TDI als luxuriöser Highline mit 34.950 Euro definitiv selbstbewusst, im Konkurrenzumfeld ist nur der BMW Gran Tourer teurer.

Plus
+ durchzugsstarker, verbrauchsarmer Dieselmotor
+ sicheres Fahrverhalten
+ großzügiges Raumangebot, großer Laderaum
+ als Siebensitzer erhältlich
+ sehr gute Verarbeitungs- und Materialqualität

Minus
- selbstbewusster Preis

Resümee
Der neue VW Touran wurde im Vergleich zum ausgereiften, aber etwas angestaubten Vorgänger an allen Ecken und Enden modernisiert. Der Kompaktvan leistet sich praktisch keine Schwäche, für die gebotene Perfektion muss man aber ganz schön tief in die Tasche greifen.

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