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Rotes Brummiboot

Ford bringt zusehends Modelle mit leistbarer Motorisierung in sportlicher Aufmachung. Wir testen den Focus ST-Line mit 150 Benziner-PS.

Bernhard Reichel

Bereits seit 2011 fährt der aktuelle Ford Focus vor. Mit dem Alter kommt aber auch die Reife, und so erhält man mit der jetzigen Generation ein mehr als solides Auto. Freunde des analogen Maschinenbaus wird hier noch ein echter Tacho, Knöpfe und Drehregler oder ein manueller Bremshebel geboten.

Über die Jahre hat Ford sein wichtiges Kompaktklasse-Modell auch stets gepflegt, so hat man bereits beim großen Facelift Ende 2014 für einen gefälligeren und sportlicheren Auftritt gesorgt und noch viel wichtiger, das Bedien-Wirrwarr im Innenraum entschlackt. Motoren und Assistenten wurden mehrfach aktualisiert.

Nun schiebt man mit der Focus ST-Line eine vor allem in Österreich interessante Ausstattungsvariante nach. Optische Details, Sportsitze und Fahrwerk des ST werden hier mit steuerlich verträglicheren Benziner- und Dieselmotorisierungen von 125 bis 182 PS gekoppelt. Die Optik-Features im Detail: 18-Zöller, dezente Tieferlegung, Heckspoiler, größere Lufteinlässe an Front und Heck sowie ein schwarzes Wabengitter statt Chromlamellen.

Wie erwähnt, wurde der Innenraum im Zuge der letzten Modellpflege aufgeräumt, die Ablagen-Anzahl nochmals vergrößert. Der in einer Art Höhle untergebrachte Touchscreen ist bei jeder Art von Sonneneinstrahlung gut ablesbar, aber nicht ideal zu betippen, vor allem nicht mit längeren Fingernägeln.

Passagier-Platz gibt es vor allem vorne reichlich, hinten liegt der Focus bezüglich Kopf- und Kniefreiheit im Klassenschnitt. Ebenso beim Kofferraum, der sich schnell und einfach von 363 auf 1.262 Liter erweitern lässt.

Unter der Haube unseres getesteten Ford Focus ST-Line befindet sich der 150 PS starke Eco-Boost-Turbobenziner, ein Vierzylinder mit 1,5 Litern Hubraum. Mit manuellem Sechsgang-Getriebe ist man mit 8,9 Sekunden zügig auf Tempo 100 km/h. 210 km/h wären maximal drin.

Das Triebwerk geht mit seinen 240 Nm Drehmoment sehr bullig ans Werk, lässt sich aber auch nicht lange nach höheren Drehzahlen bitten. Der Fahrer erntet beim Gasgeben ein tiefes Knurren. Die direkte Lenkung ist sportlich ausgelegt, das straffe Fahrwerk macht mit seiner neutralen bis eher hecklastigen Abstimmung Freude.

Damit lässt sich richtig zackig abbiegen, allerdings unterbindet das nicht deaktivierbare ESP jegliche Heckbewegungen. Störende Antriebseinflüsse machen sich in der Lenkung selbst bei Volllast kaum bemerkbar.

Die versprochenen 5,5 Liter an Mix-Verbrauch erreicht man wohl nur, wenn man mit dem Prinzip "ST-Line" so gar nichts anfangen kann, wenn also ein Profi-Schleicher zufällig bis irrtümlich an dieses Auto geraten ist. Wer sich den ST-Line bewusst zugelegt hat, wird eher knappe sieben Liter Superbenzin verbrauchen.

Der ST-Line basiert auf der Ausstattung "Trend" und beginnt mit 125 PS bei 23.850 Euro. Unser 150 PS-Modell mit Handschaltung startet bei 25.100 Euro, bei Leasing über die Ford Bank gilt sogar der ziemlich sensationelle Aktionspreis von 21.340 Euro.

So oder so dabei sind Ausstattungsdetails wie Sportfahrwerk, Sportsitze, Kopfairbagvorhänge, Bordcomputer, Sprachsteuerung, Bluethooth, LED-Tagfahrlicht- und Heckleuchten, Nebelscheinwerfer, maximal abgedunkelte hintere Scheiben, Heckspoiler.

Navi und Einparkhilfe gibt es im Business-Paket für 750 Euro. Im 1.749 Euro teueren Assistenz-Paket finden sich Helferlein für Spurführung, Fernlicht und toten Winkel sowie automatisch abblendene Innenspiegel und Verkehrszeichen-Erkennung.

Mit dem 468 Euro teuren Winterpaket gibt es Beheizung für die Frontscheibe, die Vrdersitze und das Lenkrad. Bi-Xenon gibt's für 1.270 Euro. Eine Überlegung wert ist der selbsttätig ausklappende Türkantenschutz (Bild rechts) für überschaubare 156 Euro.

Damit der Ford Focus exakt wie unser Testmodell dasteht, muss man allerdings noch das Red-Edition-Paket für 1.041 Euro ankreuzen. Karosserie und Bremssättel sind dann in Racing-Rot gehalten, das Dach, die elektrischen Außenspiegel, Zierleisten, Grilleinfassung und natürlich die 18-Zoll-Leichtmetallfelgen hingegen in kontrastreichem Schwarz.

Plus
+ spritziger 150-PS-Motor
+ perfektes Fahrwerk
+ sportliches Aussehen
+ gutes Raumangebot, viele Ablagen
+ fairer Kaufpreis, sensationeller Leasing-Aktionspreis

Minus
- ESP nicht deaktivierbar

Resümee
Der Ford Focus ST-Line ist zwar kein ST, dennoch dominiert Sein über bloßen Schein: Ein sauber und straff abgestimmtes Fahrwerk, direkte Lenkung und gute Bremsen machen Freude. Mit der ST-Line lässt sich hohe Alltagstauglichkeit mit sportlicher Optik verbinden, das Ganze auch noch zum fairen Preis.

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