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Familien-Express

Das Van-Thema hat sich erledigt? Nicht, wenn es so aussieht wie der Renault Scénic: Geräumig, praktisch und optisch ein Schuss SUV. Im Test.

Georg Koman

Optisch ähneln der 4,41 Meter lange Scénic und der um 23 Zentimeter längere Grand Scénic sehr dem 2015 eingeführten Espace. Das avangardistisch gezeichnete Blechkleid fällt auf, sticht aus der Masse heraus. Wem das noch zu brav ist, der kann das Dach in Schwarz bestellen.

Oder man greift - wie wir im Test des 160 PS starken Dieselmodells - zur höchsten Ausstattungsstufe "Bose", dann ist das schwarze Dach serienmäßig.

Die mächtigen 20-Zoll-Räder sind es sogar ab der Basis-Ausstattung. Sie machen optisch enorm viel her, erhöhen aber nicht den Spritverbrauch, denn es kommen mit 195 Millimetern recht schmale Reifen zum Einsatz. Eine ungewöhnliche Dimension, die bei Michelin und Continental eigens in Auftrag gegeben wurde, dennoch verspricht Renault moderate Reifen-Preise.

Die getestete Langversion Grand Scénic übertrifft mit einer Länge von 4,64 Metern seinen kürzeren Bruder Renault Scénic (zum Test geht's nach Klick auf diesen Link) um satte 23 Zentimeter, der Radstand ist um sieben Zentimeter länger. Im Test kommt der Fünfsitzer zum Einsatz, gegen einen Aufpreis von rund 850 Euro sind sämtliche Motorisierungs-Varianten des Renault Grand Scénic aber auch als Siebensitzer erhältlich.

Im Innenraum findet man - wie bei fast allen aktuellen Renault - eine scheinbar schwebende Mittelkonsole, die nach oben hin in einem 8,7 Zoll großen, hochkant platzierten Touchscreen mündet. Über die Menüführung lassen sich fast alle Bedienelemente steuern. Insgesamt sehr intuitiv – Smartphone-User fühlen sich in Sekundenschnelle wie zu Hause. Allerdings muss man auch für Klassiker wie die Belüftung durch die Menüs surfen.

Die Verarbeitungsqualität ist okay, am Armaturenbrett und den Tür-Flächen nimmt weicher Kunststoff dem Innenraum jegliche Härte. Dazu kommen unzählige Ablagen mit Zusammen 63 Liter Volumen.

Besonders erfreulich: Das auf Knopfdruck ausfahrende Handschuhfach mit Kühlfunktion ist extrem groß und gut zugänglich. Die Mittelkonsole mit ebenfalls großem Stauvolumen ist verschiebbar und daher von den vorderen und hinteren Sitzen nutzbar.

In Summe gibt es jede Menge Platz für fünf Personen, das Raumkonzept wirkt insgesamt bis ins Detail durchdacht und für Familien maßgeschneidert. Kinder auf der Rückbank hat man dank eines zusätzlichen, ausklappbaren Kinderspiegels ebenfalls immer im Auge.

Das "R-Link 2"-Infotainment-System reagiert schnell, der Bildschirm lässt sich auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesen. Die Anzeigen des Systems, das Ambiente-Licht sowie die volldigitalisierten Armaturen hinter dem Lenkrad lassen sich in großem Maß individualisieren. Je nach Einstellung kann man auch die Navigationshinweise und die erlaubte Höchstgeschwindigkeit direkt in die Armaturen einblenden.

Die Ausstattung des Topmodells ist naturgemäß üppig: LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Assistent, Klimaautomatik, Tempomat, Rückfahr-Kamera, Verkehrszeichen-Erkennung, Spurhalte-Warner, fünf Fahrmodi ("Multi-Sense") und ein Notbrems-Assistent mit Fußgänger-Erkennung.

Wenn "Bose" drauf steht, muss natürlich auch Bose drin sein. Die Soundanlage gehört eineutig zu den Highlights: Satte Bässe und glasklare Höhen setzen vermutlich die Referenz in der Kompaktklasse.

Extras gibt es auch noch zur Genüge: Etwa eine Head-up-Display - in Verbindung mit Radar-Tempomat, aktivem Spurhalte-Assistenten und Abstandswarner um 945 Euro erhältlich - oder, als ultimativer Luxus, Massagesitze samt Lederpolsterung um 1.575 Euro.

Das Fahrwerk des Renault Grand Scénic gibt sich komfortabel, Unebenheiten schluckt es großteils mit Bravour, im Grenzbereich bleibt es aber sehr sicher. Gefühlt würde es wohl mehr als 160 PS vertragen, die werden aber nicht angeboten.

Das Temperament des gut gedämmten Dieselmotors ist nicht überschäumend, geht aber in Ordnung, für den Sprint auf 100 km/h vergehen 10,9 Sekunden. Die für diese Motorisierung obligatorische Doppelkupplungs-Automatik erledigt ihre Arbeit schnell und ruckarm.

Der Norm-Mixverbrauch wird von Renault mit 4,7 Liter angegeben, im Test-Mittel kamen wir an diesen Wert nicht heran, die erzielten 5,8 Liter geben aber ebenfalls keinen Anlass zur Kritik.

Preislich bleibt der Renault Scénic dCi 160 EDC Bose mit 34.890 Euro trotz seiner Ausstattungsfülle im Rahmen. Wer sich mit weniger Leistung und weniger Goodies zufrieden gibt, kann mit dem 115-PS-Benziner im Ausstattung "Zen" bereits um 22.190 Euro ins Grand-Scénic-Geschehen einsteigen.

Plus
+ durchzugsstarker, verbrauchsarmer Dieselmotor
+ großzügiges Raumangebot
+ als "Bose" komplett ausgestattet
+ sehr gelungenes, eigenständiges Design
+ fairer Kaufpreis

Minus
+ auch Grundfunktionen nur via Touchscreen adaptierbar

Resümee
Im Gegensatz zu Peugeot oder Opel hält Renault am Van-Thema fest. Eine gute Idee, weil es mit dem Scénic sehr stimmig umgesetzt wurde. Die großen Räder sorgen für optische Dynamik, der praktische Werte bleibt auf hohem Niveau. Weitere Pluspunkte: braver Verbrauch, komplette Ausstattung, angesichts des Gebotenen fairer Preis.

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