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Von James Watt bis Johnny Herbert

Die Marke Mazda ist mittlerweile untrennbar mit dem Wankelmotor verbunden – und das begann schon mit dem "Cosmo Sport" des Jahres 1967.

  • Hier sehen Sie Bilder der Wankelmotor-Autos von Mazda!

    Mit dem Coupé Cosmo Sport brachte Mazda im Jahr 1967 den Drehkolbenmotor zur Serienreife. Über vier Jahrzehnte hinweg hat Mazda diese exklusive Technologie gepflegt, weiterentwickelt. Der bislang jüngste Vertreter ist der „Renesis“-Motor im aktuellen RX-8.

    Rotationsprinzip

    Im Gegensatz zum heute gängigen Prinzip wird der Kolben im Wankelmotor nicht auf und ab bewegt, sondern er rotiert. Die Vorteile: Die gleichmäßige Drehung sorgt für weniger Vibrationen und ruhigeren, turbinenartigen Lauf. Im Vergleich zu konventionellen Triebwerken braucht der Drehkolbenmotor weniger Bauraum. Er ist leichter, schöpft aus weniger Hubraum deutlich mehr Leistung und hat einen gleichmäßigen Drehmomentverlauf.

    Die Nachteile ergeben sich aus der höheren Materialbelastung: Die großen Geschwindigkeiten der bewegten Teile sorgen für hohe Temperaturen im Motorinneren, deshalb wird ein stärkeres Kühlsystem gebraucht. In den ersten Jahren der Wankelmotor-Produktion waren die verwendeten Baustoffe außerdem nicht selten von diesen Belastungen überfordert. Erst der Einsatz moderner „Space-Age“-Materialien hat den Wankelmotor vollends zuverlässig gemacht. Außerdem zeichnet sich das Kreiskolben-Triebwerk generell durch eine gewisse Trinkfreudigkeit aus.

    Felix Wankels Gefolgschaft

    Der Dampfmaschinenspezialist James Watt experimentierte schon am Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Drehkolben. Erst 1957 setzte Felix Wankel dieses außergewöhnliche Prinzip dann bei einem Verbrennungsmotor in die Praxis um. Vor allem Mazda nahm sich ab 1961 der Weiterentwicklung an.

    Es gab in Form des NSU Ro 80 noch ein über längere Zeit hinweg produziertes Serienauto. Daneben gab es aufregende Studien: Mercedes-Benz stellte den C111 auf die Räder, und General Motors spekulierte über einen Kreiskolben-befeuerten Nachfolger der Corvette.

    Citroen baute Ende der 1960er den Mittelklassewagen GS "Birotor" in Kleinserie (und kaufte später die meisten Autos wieder zurück). Auch Lada verwendete eigene Wankelmotoren in Polizei-Versionen des Samara. Aber letztlich blieben nur die Japaner dem Wankel’schen Prinzip treu.

    Alles dreht sich um den Sport

    Innerhalb von 40 Jahren hat Mazda bis dato 1,966.160 Autos mit Wankelmotor produziert. Am 30. Mai 1967 wurde das erste Auto weltweit mit einem Doppelkolben-Wankelmotor verkauft – der Mazda Cosmo Sport. Weitere "Wankler" folgten, darunter Klassiker wie der Mazda RX-3 oder der Mazda RX-7 Turbo - durchwegs eher auf Hochleistung ausgelegte Fahrzeuge.

    Schon seit 1968 schickt Mazda die Drehkolbentechnologie auch in den Renneinsatz. Diese Motorsportambitionen gipfelten im Jahr 1991, als Mazda mit dem 787B (gefahren von Bertrand Gachot/Johnny Herbert/Volker Weidler) als bisher einziger japanischer Hersteller einen Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans einfuhr. In der japanischen GT-Meisterschaft konnte der mittlerweile schon angegraute RX-7 noch 2006 einen Titel erringen, in Amerika tut es ihm der RX-8 mittlerweile gleich.

    Mazda wankelt weiter – in Zukunft mit Wasserstoff

    Dem prinzipiell hohen Spritverbrauch der Wankelmotoren hat Mazda dank laufender Weiterentwicklung mittlerweile akzeptable Grenzen gesetzt: Der aktuelle Mazda RX-8 – ein 231 PS starker Sportwagen - begnügt sich laut Werk im Schnitt mit 11,2 l pro 100 km. 2003 wurde der „Renesis“ (eine Mischung aus „Revolution“ und „Genesis“) genannte Motor des RX-8 als „International Engine of the Year“ ausgezeichnet.

    Der nächste Entwicklungsschritt geht in Richtung Umweltfreundlichkeit: Im RX-8 Hydrogen RE befeuert Mazda den Wankelmotor erstmals mit Wasserstoff. In Japan beweisen seit Kurzem sieben Mazda RX-8 Hydrogen RE die Alltags- und Zukunftstauglichkeit dieser Kombination. Diese RX-8 der nächsten Generation können alternativ mit Benzin oder Wasserstoff betrieben werden. Der CO2-Ausstoß im Hydrogen-Modus (sofern denn eine Wasserstofftankstelle in der Nähe ist) geht auf Null. Der Wankelmotor soll bei Mazda in Zukunft also nicht nur seine sportlichen Karten, sondern auch Umwelttrümpfe ausspielen.

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