Classic: News | 16.04.2007
Der Oldtimer und seine wirtschaftliche Bedeutung in Österreich
Oldtimer-Spezialist KR Franz Steinbacher über die große wirtschaftliche Bedeutung der historischen Kraftfahrzeuge und ev. drohende Fahrverbote.
KR Franz Steinbacher
Innerhalb der letzten 15 bis 20 Jahre hat sich die wirtschaftliche Bedeutung rund um das historische Kraftfahrzeug, sprich Oldtimer, explosionsartig vervielfacht.
In knapp zwei Jahrzehnten hat sich ein völlig eigenständiger Markt, mit Spezialisten rund ums Kraftfahrzeug etabliert, der ganzen Berufszweigen,
wie z.B. dem Autosattler, dem Kühlerspengler, dem Zylinderschleifer, dem Galvaniseur, dem Auto-Elektriker, dem Federnschmied, dem Armaturen-Instandsetzer usw. eine gewaltige berufliche Renaissance und eine völlig neue wirtschaftliche Basis bescherte.
Ganz zu schweigen von den einschlägig spezialisierten Auktionshäusern, Fahrzeughändlern und allen jenen Betrieben, die in der Wartung/ Instandhaltung/ Instandsetzung/ Restaurierung und dem Neuaufbau, sprich Rekonstruktion von Kraftfahrzeugen engagiert sind und damit für sich und ihre Mitarbeiter, ihr täglich Brot verdienen.
Nicht zu vergessen, die mittlerweile einschlägig spezialisierten Versicherungen, Fachmagazine und Reisebüros, sowie die permanent steigende Zahl von Messen und Veranstaltungen rund um den Oldtimer.
Schlussendlich hat sich heute eine weltweit agierende Zubehör/Zuliefer-Industrie etabliert, die potentiellen Käufern jeden, und sei er noch so ausgefallenen Wunsch, von der Anstecknadel bis hin zur Rohkarosse, innerhalb kürzester Zeit erfüllt.
Selbst die ausgefallensten Reifendimensionen, aus längst vergangenen Pioniertagen des Automobils, stellen Dank einer professionell agierenden Industrie im Hintergrund, kein wirkliches Versorgungsproblem mehr dar.
Alle diese Berufsgruppen und noch viele andere, die hier nicht namentlich aufgeführt sind, leben heute von diesem beachtlichen „business“, das sich schlichtweg Oldtimer nennt.
Nicht auszudenken was passiert, wenn im Zuge der aktuellen Feinstaub- bzw. CO² - Diskussion, gewissermaßen im vorauseilenden Gehorsam in Richtung Brüssel, umfangreiche Fahrverbote für Oldtimer erlassen würden.
Ein gewaltiger Einbruch am gesamten Markt wären die unausweichlichen Folgen, kein Wunder, handelt es sich bei Oldtimern in erster Linie um Fahrzeuge und nicht um „Stehzeuge“.
Und das alles, bei einem Schadstoffausstoß, der gemessen an den europäischen Gesamtwerten, nicht einmal darstellbar ist, bewegen sich die von Oldtimern emittierten Schadstoffe, doch im absoluten Mikro-Bereich.
Immerhin schätzt man jene Betriebe in Österreich, die ihre Umsätze aus dem Oldtimer-Geschäft lukrieren, auf rd. 250 bis 300, und die daraus resultierenden Mitarbeiter auf knapp über 3000.
So gesehen würden ineffiziente, ohne jegliches Augenmaß erlassenes Fahrverbot für Oldtimer, unserer Umwelt zwar nicht wirklich helfen, im gesamten Oldtimer-Bereich würden aber derart sinnlose Verbote, bzw. Beschränkungen, einen nicht wieder gutzumachenden Schaden anrichten.