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Hoffnung für "Floriopoli"

Sizilianisches Wunder: an das härteste Rennen aller Zeiten erinnern noch einige Bauwerke, sie wurden vorderhand vor dem Abriss bewahrt.

Fotos: Piero Libro, Porsche AG

Von 1906 bis 1977 wurde das Straßenrennen im Norden Siziliens um die vom Grafen Vincenzo Florio gestiftete Trophäe ausgetragen, das über Jahrzehnte auch ein Lauf zur Sportwagen-WM war und so manche aktuelle WRC-Rallye alt ausschauen ließe. Mit

72 Kilometer war eine Runde am Piccolo Circuito Madonie lang, elf Runden galt es zu bewältigen – auf kurvenreichen, engen sizilianischen Landstraßen und quer durch Ortschaften wie Collesano, Campofelice oder den Start- und Zielort Cerda.

Trainiert wurde größtenteils mitten im Straßenverkehr, mit notdürftig durch "PROVA"-Kennzeichen legalisierten Rennautos.

100 Jahre Geschichte

Zum Vergleich: im Jahr 1907 hatte der Sieger Felipe Nazzaro in seinem Fiat satte 40 Pferdestärken zur Verfügung, anfangs der 1970er leistete der Ferrari 312 PB 460 PS. Die Straßen haben sich in diesem Zeitraum nicht wesentlich verändert...

1992 holte sich Alfred Neubauer, später als Rennleiter von Mercedes-Benz nicht ganz unbekannt, mit einem von Ferdinand Porsche konstruierten Sascha-Rennwagen von Austro-Daimler den Klassensieg bis 1.100ccm und Gesamtrang 19.

1923 kam ein Steyr XI mit Ferdinando Minoia am Steuer als Gesamt-Dritter und Klassensieger ins Ziel, im Jahr darauf schaffte der Vorarlberger Steyr-Werksfahrer Hermann Rützler Platz 7.

1924 siegte auch die Porsche-Konstruktion Mercedes-Benz PP - es war bekanntlich nicht der letzte Sieg in Sizilien, der mit dem Namen Porsche assoziiert wird.

Über die Jahrzehnte schrieben sich die internationalen Stars vom Schlage eines Luigi Villoresi, Stirling Moss, Hans Herrmann, Pedro Rodriguez oder Vic Elford in die Siegerlisten ein.

Daneben glänzten sizilianische Lokalmatadoren wie "Nino Nazionale" Vaccarella oder Ignazio Giunti und auch Rallyestars wie Sandro Munari, der 1972 den Lancia Fulvia gegen den Ferrari 312 PB eintauschte.

Gemeinsam mit Arturo Merzario wehrte Munari damals, in der vorletzten Ausgabe der Targa als WM-Lauf, den späten Angriff von Helmut Marko im Alfa T33 ab. Der offizielle Rundenrekord wird immer noch von Marko gehalten.

Floriopoli

Als Lokalität bei Start und Ziel fungierte ein eigens gebauter Gebäudekomplex, der alsbald "Floriopoli" genannt wurde. Nach dem Verlust des WM-Status fand das Straßenrennen bis bis 1977 noch weitere vier Mal statt; dann wurde es zugunsten einere Rallye aufgegeben.

Das neue Format erforderte keine Boxenanlagen mehr, die Gebäude waren dem Verfall preisgegeben. Dazu drohte in jüngster Zeit Gefahr durch Spekulanten.

Die Regionalverwaltung der Provinz Palermo hat jetzt eine wichtige Vorentscheidung getroffen; man hat das gesamte Gelände mit Boxengebäude und Fahrerlager angekauft. Damit ist der drohende Abriss abgewendet.

Allerdings ist der bauliche Zustand katastrophal; die Frage ist jetzt, wie es mit "Floriopoli" weitergeht.

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