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Film: "Jochen Rindt lebt“ - eine Spurensuche

Christian Giesser und Erich Walitsch legen eine neue Dokumentation über den Champion mit teilweise bislang unveröffentlichtem Material vor.

"Jochen Rindt lebt" ist ein Dokumentarfilm von Christian Giesser in Zusammenarbeit mit dem Rindt-Historiker Erich Walitsch über den (obzwar in Deutschland geborenen) ersten österreichischen Weltmeister im Automobilrennsport.

Vor 40 Jahren erhielt der "James Dean der Formel 1" leider nur mehr posthum den Weltmeistertitel. Sein Schicksal bewegt Motorsportfans bis heute. Der Film führt durch Jochen Rindts Leben: Seine Kindheit, Schulzeit, erstes Auto, und die ersten Rennerfolge im Tourenwagen - bis zur Formel 1 und seinem letzten Training in Monza 1970.

Durch jahrelange Recherche konnte bisher unveröffentlichtes privates Filmmaterial aufgestöbert und in die Dokumentation eingebaut werden. Vieles davon wurde auf Dachböden, in Kellern oder anderen längst vergessenen Orten bei Freunden und Wegbegleitern von Jochen Rindt entdeckt. Besonderen Dank sprechen die Macher der Dokumantation Nina Rindt aus, die für den Film ihr gesamtes Filmarchiv zur Verfügung stellte.

Rindts Halbbruder und sein Cousin treten erstmals vor die Kamera; Dr. Helmut Marko, Ex-Rennfahrer um heute der Motorsportchef von Red Bull, spricht über die gemeinsame Schulzeit und den Weg zum Motorsport. Exweltmeister Jackie Stewart war mit Jochen eng befreundet, er schildert gemeinsame Erlebnisse und den Gefahren im Rennsport der 70 er Jahre.

Zu Wort kommt auch die Presse, die bei der Legendenbildung ihren Anteil hatte: Helmut Zwickl analysiert Rindts Werdegang vom anfänglichen Draufgänger bis zum sehr nachdenklich gewordenen Champion.

Termine

Am 29. August um 3: Uhr früh (hier sind zweifelsohne Recorder gefragt) kommt der Film "Jochen Rindt lebt" auf 3SAT zur Ausstrahlung, am selben Tag am selben Sender um 21:45 Uhr der Film "Jochen Rindts letzter Sommer" von Eberhard Reuß. Die beiden Filme sind ab Ende august auch als Doppel-DVD im Handel.

Am 2. September um 17:00 Uhr wird in der Galerie Westlicht in Wien eine Ausstellung mit Trailern der beiden Filme, wahrscheinlich in Anwesenheit von Nina Rindt. Die Kinopremieren von "Jochen Rindt lebt" folgen schließlich am 4.9. (Metro-Kino Wien) und 5.9. (UCI Kino Graz).

Im Metro in Wien läuft der Film von 9. bis 12.September täglich um 19:30 Uhr.

Auch ServusTV wird den Film in zwei Teilen am 6. September ausstrahlen, genaue Sendezeiten gibt es hier noch nicht.

"Er hatte Charisma" – Regisseur Christian Giesser über seine Spurensuche

"Mein erstes Bild von Jochen Rindt war so ein kleines, leicht verknittertes Abziehbild, das ich im Tausch gegen vier Graham-Hill-Klebebilder bekam. Er hatte schon damals einen höheren Wert als andere Vollgasprofis... - das war 1968 und ich hatte schon damals als umsichtiger Volksschüler meine Prioritäten gesetzt, und eine war: Den für mich wichtigsten, besten und coolsten Rennfahrer in mein Formel-1-Sammelalbum zu bekommen.

Zu dieser sonnigen Zeit meiner Jugend wusste ich noch nichts von der Filmbranche und dass ich einige Radumdrehungen später - oder sind's doch 42 Jahre? - einen Film über mein zerknittertes Abziehbild fabrizieren werde. Rindts Bekanntheitsgrad war und ist nicht einfach zu beschreiben, er hatte Charme; Persönlichkeit, eine verbogene Nase,… - er hatte ganz einfach Charisma und war ein internationaler Nationalheld.

1970 war Zigarettenrauchen noch ganz normal, so wie's die Zeit eben damals zuließ. Vordergründig war eben noch der Genuss und diverse Einschränkungen waren weit weit weg und noch lange nicht in Sicht. Auch wenn man mit 300 Kmh auf der Rennstrecke unterwegs war – so wie Jochen. Die Mode war von der der überaus bunten Nylonfaser verführt, aus der so mancher Modemacher wunderschöne Miniröcke und Glockenhosen zu zaubern wusste.

Das alles formte Jochen Rindt und im Rückspiegel gesehen auch mich. Jochen Rindt prägte mit seiner furchtlosen und draufgängerischen Unantastbarkeit eine ganze Generation. Und ein geistiger Zuruf flüsterte mir: 'Das alles ist doch einen Film wert." - Der Weg vom Entschluss bis zum Film war geistig gefunden und ich begann vor 15 Jahren mit der Suche nach den Zelluloid-Gustostückerln. Mehrere Annoncen in Motorsportzeitungen und unendlich interessantes Palavern mit ehemaligen Rennfahrern brachte nur noch mehr Appetit.

Dann lernte ich Frau Renate kennen, die Witwe des ehemaligen Lotus-Importeurs für Österreich. Sie durchstöberte mit mir ihre Villa, wo auch Jochen Rindt zeitweise wohnte, Graham Hill, Jim Clark und Joakim Bonnier zu Gast waren. Natürlich war der verstorbene Hausherr ein fanatischer Rennfahrer und in der Zeit der Formel Junior selbst flott unterwegs. Er filmte, wenn er nicht selbst das Gaspedal würgte, unentwegt Jochen und seine Freunde. Nur wo war das Filmmaterial?

Nach einigen Stunden Suchen im Haus und Keller begab sich Frau Renate mit mir in den Dachboden. Irgendwie sah ich mich als gebückter Indiana Jones auf der Suche nach dem heiligen Motorsport-Gral, und knapp bevor sich die Lust zur Unlust wälzte, wurden wir fündig: Zwanzig 20 Rollen mit Motorsport-Hieroglyphen. Nürburgring – Monza – Jochen - Monaco – Hockenheim. Nach dem Entstauben und Überspielen des heiligen Filmmaterials war das Staunen ums Sichtbare groß.

Mein lieber Freund Erich Walitsch war natürlich auch dabei. Er ist, wie die meisten sagen, der "Jochen Rindt Guru", und er ist natürlich freundschaftlich mit Nina und Natasha verbunden. Wir konnten es gar nicht glauben, was wir alles sahen; und Erich Walitsch konnte das Gesehene sofort mit der richtigen Jahreszahl verbinden – ich sag Ihnen, der Walitsch ist ein wandelndes Rindt-Lexikon.

Erich meinte, dass Nina auch noch was privat Gefilmtes haben könnte, gibt es doch Fotos, auf denen Nina mit einer Super 8mm Kamera in Aktion zu sehen ist. Nun gut, Erich begab sich mit Engelszungen und in devoter Haltung zur Familie Rindt.

Es vergingen ein paar Monate und wortlos kam um die Weihnachtszeit ein Packet zu Erich Walitsch - das private Filmarchiv von Jochen und Nina Rindt. Eilenden Fußes wurden die Filme gereinigt und digitalisiert und wir saßen mit offenen Mund und noch größeren Augen vor den Monitoren. Graham Hill, der Gesichter schneidet; Jackie Stewart modisch und witzig; Jochen in Le Mans 1965; Nina, Natasha, Jochen, Chapman und und und ……..

Es war auf den Super-8mm-Filmen eindeutig zu erkennen: Die Rennfahrer hatten damals wirklich Spaß. Der Film war im Kopf so gut wie fertig und der Zufall bescherte uns für die Reenactments, die Szenen mit Jochen,´s erstem Auto, eine Reinkarnation des junges Jochen Rindt.

In den späten Septembertagen waren wir mit einem roten Formelrennwagen in Monza, mit Ehrfurcht und Gänsehaut montierten wir die Kamera am Rennwagen und stellten für den Film die letzte Runde von Jochen Rindt nach. In der Parabolica wollten wir's nicht begreifen und nicht glauben, dass hier Jochens Ende war und auch das Ende des Films ist. Auch Jackie Stewart war beim Interview noch sehr betroffen über die damaligen Unzulänglichkeiten und über das Ende in Monza.

40 Jahre danach ist Jochen Rindt die Definition für eine lebendigere Zeit, in der die Vorbilder bunt und nicht austauschbar waren. Und Jochen Rindt lebt in den Köpfen von so vielen gereiften Kindern weiter."

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