CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Cabrios von VW: Käfer und Golf I

German Open

Es begann bei Hebmüller, aber die längste Zeit wurden die populären Cabrios bei Karmann gefertigt - zuerst der Käfer, dann der Einsergolf.

mid/wa, jg

Hier geht's zu den Bildern

Der offene VW Käfer gilt manchen heute als der perfekte Oldtimer, weil er vergleichbare Betriebs- und Erhaltungskosten Unterhalt mit luftigem Fahrgenuss verbindet. Das hat schon sein Erfinder Prof. Ferdinand Porsche erkannt: In den frühesten Versuchsreihen waren auch offene Prototypen.

Bei einigen Auftritten durfte auch ein in Oberösterreich gebürtiger Uniformträger sich in einem offenen KdF-Wagen dem interessierten Publikum zeigen – so wurde das spätere Symbol des friedlichen Auto-Blumenkindes damals von den Bösen instrumentalisiert.

Die echte Erfolgsgeschichte begann, genau wie bei der geschlossenen Limousine, erst nach dem Krieg. 1948 baute Joseph Hebmüller drei exklusive Prototypen eines Cabriolets auf Volkswagen-Basis, die noch heute mit ihrer Eleganz bestechen.

Das Werk gab begeistert eine Serie von 2.000 Stück in Auftrag; doch ein Großbrand zerstörte die Firma Hebmüller schon nach vier Jahren. Zu diesem Zeitpunkt waren nur 696 Cabriolets auf den Markt gekommen; heute zählen sie zum Teuersten, das man sich als Käfer-Fan gönnen kann. Der Name ist jedoch nicht in Rauch aufgegangen; noch immer spendieren Käferfreunde ihrem Auto gerne eine zweifarbige "Hebmüller-Lackierung", gerne auch auf Limousinen.

Doch den Topless-Käfer konnte der Brand nicht aufhalten. Bereits am 1. Juli 1949 präsentierte Karmann in Osnabrück eine offene Variante, und mit dieser Firma ist das offene Krabbeltier auch stets verbunden geblieben.

Entwicklung

Zwar haben sich auch andere Karossiers wie Rometsch am offenen Vergnügen versucht, auch spezielle Polizeifahrzeuge sind entstanden; doch wirklich erfolgreich war nur Karmann. Dort hat man auch die Cabrio-Serienmodelle gefertigt.

Ab 1965 war der VW 1300 mit 29 kW/40 PS auf dem Markt, bald darauf folgte der auf 1,5 Liter gewachsene Motor mit 32 kW/44 PS, und ab 1970 sorgte das 37 kW/50 PS starke VW 1302 LS Cabriolet für gute Laune.

Die letzte Version wurde dann nicht mehr stärker, bekam aber eine bessere Ausstattung mit auf den Weg, um als VW 1303 LS gerade noch in die 80er-Jahre zu rollen. Erst am 10. Januar 1980 endet die Produktion nach insgesamt 330.281 Cabrios.

Es ging weiter

Beim Produktionsende für das Käfer Cabrio war schon der Nachfolger in den Startlöchern. Der offene VW Golf feierte auf dem Genfer Salon 1979 seine Weltpremiere. Bei Karmann wurde die Produktion folglich nicht eingestellt, sondern nur auf das moderne Cabriolet umgestellt. So ganz traute man dem kantigen Golf-Derivat den Erfolg des Vorgängers nicht zu, auch wegen des wuchtigen Überrollbügels.

Doch weit gefehlt: Die Fahrzeuge waren zwar beileibe keine Ausbünde an Charisma, aber in Sachen Verarbeitung – Ausrutscher gab es hier wie überall anders auch - und (meistens) zuverlässiger Großserientechnik den Konkurrenten überlegen und zudem mit bis zu 82 kW/112 PS sehr sportlich motorisiert. So ist der offene Einser-Golf bis 1992 im Programm geblieben.

Der Golf III trat, wiederum mit Henkel, die Nachfolge an, er war als eines der ersten Cabriolets auch mit Dieselmotoren erhältlich. Mit einem Facelift auf den Stand der Optik des Golf IV hielt sich dieser Wagen bis ins Jahr 2002.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Geliebter Fremdkörper

Helden auf Rädern: VW 1500 Rural

Ein Auto, das nach mehreren Umbenennungen, Joint Ventures, Pleiten, Übernahmen und Facelifts nach wie vor durch seine Qualitäten überzeugen konnte, kann ja nicht so schlecht sein. Die Geschichte des VW 1500 Rural zeigt, worauf es eigentlich ankommt.

Wenn man ein simples Arbeitstier schon überzeichnet, dann bitte ordentlich. Dass dem Mazda Rotary Pick-up dennoch keine große Karriere zuteil wurde, lag vor allem am schlechten Timing. Aber auch am Charakterdarsteller Wankelmotor.

Selten lag die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn so nahe beinander wie beim Fiat Multipla. Da passt es nur gut, dass ihm sogar ein Leben nach dem Tod vergönnt war. In China. Als Elektroauto.

Gutes Rezept, falscher Zeitpunkt

Helden auf Rädern: MG ZS 180

Als praktisch alles schon verloren war, lieferte MG Rover ein Paradebeispiel für cleveres Engineering. Vor allem, weil der ZS ursprünglich der Unsportlichste der Modellpalette war.

Der Saft des frühen Blitzes

Helden auf Rädern: Opel Kadett Impuls

Viele Hersteller probierten schon vor einem halben Jahrhundert, normale Autos zu elektrifizieren. Opels Ansatz beim Kadett Impuls war dagegen schon einen Schritt weiter.

Wenig Auto, viel Design für viel Geld – eine Idee, die hätte funktionieren können. Die Optik eines Bonsai-Mercedes war für den Gurgel XEF dann aber doch zu wenig.