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Spyker: Von der Kutsche zum Sportwagen

Wo ein Wille, da ein Weg

Mit dem Kauf von Saab nimmt sich die kleine Luxusmarke jetzt auch am Mainstream-Markt viel vor – was steckt hinter dem Namen Spyker?

mid/hh, jg; Bilder: Werk, PHOTO4

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Mit dem Kauf des Traditionsherstellers Saab rückt der holländische Sportwagenbauer Spyker plötzlich ins Rampenlicht. Vorher war die Luxus-Schmiede nur eingefleischten Enthusiasten ein Begriff.

Vor rund einem Jahrzehnt erfuhr der Name einen Relaunch mit ungewöhnlich gestylten Luxusautos; dabei reichen die Wurzeln des Unternehmens weit zurück.

Das erste Fahrzeug der späteren Firmengründer, der Gebrüder Spijker, war 1898 eine kunstvoll geschmückte Kutsche für die Krönung der niederländischen Königin Wilhelmina. Diese prunkvolle Kutsche wird auch heute noch bei offiziellen Anlässen verwendet.

Auch als kurz darauf die ersten Autos gebaut wurden, blieb die Zielgruppe eine exklusive. Vor allem Sportwagen verließen die Manufaktur in Hilversum - darunter auch technisch Revolutionäres wie der erste Sportwagen mit Allradantrieb und Vierradbremse.

Bereits 1907 führte der Tod eines der Firmengründer zum ersten, und nicht letzten, Bankrott und Eigentümerwechsel in der Firmengeschichte. Während der ersten Weltkriegs brach das Autogeschäft ein, stattdessen fusionierte das Unternehmen mit ienem Flugzeughersteller und baute Flugzeuge und Flugzeugmotoren.

Noch heute kündet der Propeller im Firmenlogo von dieser Episode. Dort scheint auch der Wahlspruch von Spyker auf: " Nulla tenaci invia est via" – für den Hartnäckigen ist kein Weg unpassierbar. Oder kurz gefasst: Wo ein Wille, da ein Weg. Der Weg wurde aber immer steiniger.

Sieben Jahrzehnte Schaffenspause

Nach dem Krieg wollte die Autoproduktion nicht mehr richtig in Gang kommen. Die Zeit der superteuren Luxusautos war vorbei; die Massenmotorisierung nahm langsam Fahrt auf. 1922 kam der nächste Bankrott, eine Auffanggesellschaft führte den Betrieb weiter und stellte auf massentauglichere Produkte um, darunter einen kleinen Lastwagen.

1926 wurde die Firma allerdings nach vermutlich ca. 2.000 gebauten Autos endgültig aufgelöst. Erst 1999 besann sich der Multimillionär Victor R. Muller auf die Traditionsmarke und ließ Spyker wieder aufleben.

Seit 2005 baut der Kleinserienhersteller den exklusiven Sportwagen Spyker C8; die Karosserien kommen dabei von Karmann, die Motoren von Audi und Volkswagen. Die seltenen Stücke kosten über 300.000 Euro, aktuellste Variante ist das Coupé Aileron. Es gibt auch einen Spyder und eine Rennversion GT-R.

Der größere C12 Zagato mit Input des italienischen Designhauses stellt ebenso ein Experiment dar wie das noble SUV D8 Peking-to-Paris, das an eine der großen Fernfahrten aus der Auto-Urzeit erinnert.

Sport

Im Rennsport ist Spyker mit der im Firmenleitbild enthaltenen Hartnäckigkeit seit 2005 vertreten; anfangs als Kuriosität belächelt, gehört die "Spyker Squadron" mit wechselnden Partner-Teams mittlerweile zum festen Teilnehmerkreis bei den 24 Stunden von Le Mans. Man fährt in der Kategorie GT2.

Eine gewisse Bekanntheit dürfte das Unternehmen seit 2007 auch unter Formel 1-Fans genießen; denn eine Saison lang fuhren die Niederländer mit einem eigenen Team mit.

Gemeinsam mit russischen Partnern wurde das Midland-Team (ehemals der Rennstall von Eddie Jordan) übernommen, das Experiment allerdings mit Ende 2007 wieder beendet. Diese Mannschaft heißt nach dem Verkauf heute Force India.

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