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Team-Comeback der Auto Union in Monaco

Silberpfeile starten wieder

...nämlich beim Grand Prix de Monaco Historique am 1. und 2. Mai – erstmals seit 1937 sind wieder zwei Fahrzeuge in Monte Carlo zu Gast.

Die Rennwagen der Auto Union aus den 1930er Jahren treten erstmals seit 1937 wieder als Duo auf dem Straßenkurs von Monte Carlo in Erscheinung. Gelenkt werden die Heck-/Mittelmotor-Boliden von Hans Joachim Stuck, dem Sohn des ehemaligen Auto-Union-Piloten Hans Stuck, und dem ehemaligen Le-Mans-Rekordsieger und Rennleiter des Grand Prix von Monte Carlo, Jacky Ickx.

Silberpfeil oder -fisch?

Die Geschichte der Rennwagen von Auto Union beginnt im Jahr 1934, als der Mutterkonzern der Marken Horch, Audi, DKW und Wanderer gemeinsam mit Daimler-Benz dank staatlicher Förderung des Dritten Reiches (und im Gegenzug für fleißige Propagandadienste) in die damalige Klasse der Grand-Prix-Rennwagen einstieg.

Es war trotz Hakenkreuz auf der schlanken Karosserie quasi ein österreichisches Nationalteam: Prof. Ferdinand Porsche entwarf den ersten Rennwagen, den Typ A mit mächtigem V16-Heckmotor im Heck, und dessen zwei Nachfolgemodelle. Für den Typ D, den letzten seiner Art, kam dann das Konstrukteursteam rund um den Wiener Robert Eberan v. Eberhorst zum Zug.

Auch der erste Fahrer hinter dem Volant der "Silberfische", wie man sie wegen ihrer charakteristischen Form auch nannte, hatte einen österreichischen Pass: Hans Stuck, der Bergkönig und Europameister mit Austro-Daimler, erlebte bie der Auto Union einen seiner zahlreichen Karriere-Frühlinge. Stuck gewann die meisten Rennen der Saison 1934 und wurde "inoffizieller Europameister“ – denn erst im Jahr darauf gab es diese Meisterschaft dann tatsächlich.

Auf der Rennstrecke wurde er in späteren Jahren von Bernd Rosemeyer, H.P. Müller und Tazio Nuvolari im Team überflügelt.Er hatte seine größten Erfolge weiterhin auf den Bergstraßen Europas, wo die damaligen Grand-Prix-Autos ebenfalls zum Einsatz kamen.

Zweimal wurde in den 1930er Jahren der Grand Prix von Monaco durchgeführt, nämlich 1936 und 1937. Für die Auto Union war das Stadtrennen im Mittelmeer-Fürstentum nur bedingt eine Erfolgsgeschichte; denn ein Sieg sollte nie gelingen. Hans Stuck fuhr die besten Platzierungen heraus. Jeweils im Auto Union Typ C wurde er 1936 Dritter, 1937 Vierter.

Typ C – Hans-Joachim Stuck

Der Typ C wurde nach der damaligen 750kg-Formel gebaut: Das Höchstgewicht war mit 750 Kilogramm festgelegt, und das war im Grunde die einzige echte Beschränkung. Das merkt man auch am Motor: 6.005 ccm Hubraum, sechzehn Zylinder in V-Anordnung, und obendrauf ein Roots-Kompressor. Die Leistung wurde mit 520 PS, das Gewicht mit 824 kg trocken angegeben.

Die ostdeutsche Auto Union wurde durch die Kriegseinwirkungen stärker getroffen als Mercedes-Benz; der Rennstall wurde praktisch in Nichts aufgelöst, die Boliden fuhren nach 1945 nie wieder ein Rennen. Den für Monte Carlo bestimmten Typ C nennt die Audi-Traditionsabteilung einen "Originalnachbau".

Ein echtes Original hingegen ist Hans-Joachim Stuck, heute der "Mister Motorsport" des VW-Konzernes, ihm bedeutet dieser Auftritt viel: "Es ist für mich ein sehr emotionaler Moment, im Auto meines Vaters in Monte Carlo fahren zu dürfen. Wenn ich an den Klang des 16-Zylinders zwischen den Häusern dort denke, fröstelt es mich schon jetzt.“

Er blickt selbst auf eine Karriere in der Königsklasse des Motorsports zurück. Fünf Jahre fuhr er Formel 1 und schaffte in Zeiten, als unsere Nachbarn noch nicht vom Schumi-Hype benebelt waren und die Formel 1 eher ein Nebenschauplatz deutschen Interesses war, zweimal den Sprung aufs GP-Stockerl.

Später machte er sich einen Namen im BMW-Tourenwagen, oftmals im Gespann mit Dieter Quester, und als Gruppe-C-Werksfahrer und Sportwagenweltmeister mit Porsche. Nach einer Zeit mit Audi und dem DTM-Titel gab es für den Bayern mit Wohnsitz in Vorarlberg - und immer noch einem österreichischen Pass in der Tasche, was uns freut – eine Rückkehr zu BMW, und heute koordiniert er die Racing-Agenden innerhalb der VW-Gruppe. Die dritte Generation des Hauses sitzt in Person von Ferdinand und Johannes Stuck heute ebenfalls schon am Rennwagen-Volant.

Typ D – Jacky Ickx

Der Typ D debütierte 1938 nach einer neuen Formel, die auf einem maximalen Hubraum von 4,5 Litern ohne bzw. 3 Litern mit Aufladung und ein Mindestgewicht von 850 Kilogramm gründete. Der Motor hatte jetzt "nur mehr" 2.986 ccm Hubraum, aufgeteilt auf zwölf Zylinder in einem Winkel von 60 statt vorher 45 Grad.

Das Roots-Gebläse war 1938 einstufig (das brachte 420 PS), für die letzte Vorkriegssaison 1939 dann zweistufig. In dne 2. Weltkrieg fuhr die Auto Union mit 485 PS. Für Bergrennen baute die Auto Union einen "Hybriden" mit D-Chassis und C-Motor, er kam auch in Österreich zum Einsatz.

Jacky Ickx hat vor zwei Jahren bereits den Typ C in dne Straßen von monte Carlo bewegt, damals als einziger Vertreter der Marke. Jetzt macht er quasi ein Upgrade aufs "neuere" Fahrzeug, ein Original des Jahres 1939. Der Belgier war zwölf Jahre in der Formel 1 und wurde zweimal Vizeweltmeister. Am bekanntesten ist er aber als Rekord-Champion in Le Mans, wo er sechsmal gewinnen konnte. Erst Tom Kristensen konnte 2005 mit Audi diesen Rekord brechen.

Auch Ickx war zu Zeiten Werksfahrer von Porsche. Quasi nebenbei siegte er 1983 mit einem Puch, pardon: Mercedes G bei der Rallye Paris-Dakar. Und er kam auch zur besonderen Ehre eines "Engagements" in der fiktiven Equipe des Comichelden Michel Vaillant - zweifellos nicht nur aus belgischem Nationalstolz des Zeichners Jean Graton. Mittlerweile ist seine Tochter Vanina in die väterlichen Fußstapfen getreten.

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