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Mille Miglia 2011

1000 Meilen mit 12 PS

Mit stolzen 12 PS bestritten Christian und Margot Baier im 54er Citroen 2CV die Mille Miglia, Platz 149 unter über 300 Teams ist aller Ehren wert.

Eigentlich ist es unglaublich. War die Teilnahme des österreichischen Duos Christian und Margot Baier mit der dem 54er 2CV im vergangenen Jahr schon eine Sensation, wurde heuer dem Perchtoldsdorfer Ehepaar die Ehre zu teil, ein weiteres Mal an der Mille Miglia teilzunehmen.

Dieses historische Autorennen – heute als Regularity Race ausgetragen – erlaubt nur die Teilnahme von Fahrzeugen, die seinerzeit am Original Straßenrennen „Mille Miglia“ teilgenommen haben.

Doch der Besitz eines entsprechenden Fahrzeugs – selbstverständlich im absoluten Originalzustand - ist nicht genug. Nachweisliche Topergebnisse in anerkannten Wettbewerben und darüber hinaus eine gehörige Portion Glück gehören dazu, dass man sich unter etwas 1500 Bewerbern schlussendlich doch als einer von 375 auf der Starterliste wiederfindet.

Mit Startnummer 180 nahmen Baier/Baier und der von Citroen-Wien unterstützte 2CV am 12. Mai um 19:59 Uhr in Brescia das Rennen auf, dessen erste Etappe weit nach Mitternacht in Bologna endete.

Nach kurzer Nachtpause ging es am nächsten Morgen über San Marino und den Terminillo Pass nach Rom. Obwohl der Gesamteindruck überwältigend ist, bleibt für touristische Impressionen keine Zeit. Todmüde erreicht man gegen 2 Uhr das Ziel.

Beim Einschlafen ziehen die Bilder des Tages vorbei: Egal welches Auto durch das Spalier der zahllosen Fans in den Dörfern und Städten entlang der Strecke fuhr, überall war die sprichwörtliche Begeisterung der Tifosi zu spüren.

Vorkriegswägen der Marken OM, Bentley, Alfa Romeo, Aston Martin, Bugatti oder auch BMW – vertreten mit einem Duzend 328er. Markante Fahrzeuge aus den 50ern wie Mercedes, Ferrari, Jaguar und Maserati matchen sich untereinander. Und mitten drin ein 12 PS Fahrzeug, das 1955 baugleich hier seinen Werkseinsatz verzeichnete.

Um es fahrtechnisch auf den Punkt zu bringen: Schwung ist alles und nur wer unerschrocken die gewagteste Linie fährt und die Geschwindigkeit „mitnehmen“ kann, hat auch Chancen. Unerschrockenes Bergabfahren und eine perfekte Navigation von der rechten Seite her sind weitere, unabdingbare Notwendigkeiten.

Fahrer und Copilotin leisteten perfekte Arbeit und auch Technik Master-Mind Karl Prochazka im Begleit-C4 Picasso musste nächtens nur unbedeutende Wartungs- und Kontrollarbeiten am 2CV vornehmen.

Am 3. Tag ging dann die wilde Jagd weiter. Über und Siena, Florenz, den Futa- und Raticosapass, nach Bologna und Maranello (Rennstrecke Fiorano), weiter dann in die Emiglia Romagna und über Parma zurück nach Bresica, wo Baier/Baier mit ihrem 54er 2CV um 00:05 erschöpft, aber überglücklich die Zielrampe erreichten.

Der Kampf an der Spitze war im wesentlichen von einem Dreikampf geprägt und schließlich zugunsten von Mozzi/Biacca auf einem 33er Aston Martin entschieden. Ferrari/Ferrari (Bugatti) und Sclarise/Claramunt (Alfa) aus Argentinien folgten den Italienern.

Baier/Baier erreichten alle 3 im Vorfeld gesteckten Ziele: Erfolgreiche Teilnahme 2011, Erreichen des Ziels der Mille Miglia in Brescia und eine Verbesserung des vorjährigen Ergebnisses, was ebenfalls gelungen ist:

Unter 375 Teilnehmern war heuer Platz 149 um 43 Plätze besser als im letzten Jahr und übrigens sogar um 99 Plätze besser, als der bestplatzierte Werks-2CV von Gert Siebert im Jahr 1955.

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