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French Selbstzünder

Vor 75 Jahren debütierte der Peugeot 402, ein in doppelter Hinsicht wegweisendes Auto: Wegen der Aerodynamik und dem Dieselmotor.

mid/friwe

Zum einen nahm er mit seiner stromlinienförmigen Karosserie einen Trend zu besserer Aerodynamik vorweg, zum anderen schrieb der 402 Geschichte wegen seines Dieselmotors. 1938 gab es in der europäischen Autoindustrie mit Mercedes-Benz und Peugeot nur zwei Pioniere, die früh den Nutzen des sparsamen und durchzugskräftigen Selbstzünders für Personenwagen erkannten. Bei anderen Marken war die Zukunft des Diesel lediglich im Lkw-Bau gesehen worden.

Der 2,3-Liter-Vierzylinderdiesel des Peugeot 402 leistete 40 kW/55 PS und sparte gegenüber einem vergleichbaren Benziner rund 40 Prozent Kraftstoff ein. Seiner Karriere setzte allerdings 1940 der Ausbruch des 2. Weltkrieges ein vorläufiges Ende, nachdem rund tausend 402 Diesel von den Peugeot-Bändern gelaufen waren. Und richtig in Schwung kam die Karriere des Diesel im Peugeot-Programm erst 1959 mit dem Modell 403. Dessen damals hochmodernes 1,8-Liter-Triebwerk hatte einen Aluminium-Zylinderkopf und machte den 403 Diesel zum Liebling der Pariser Taxifahrer.

In Deutschland gab es nach dem Produktionsende des Borgward Hansa 1800 Diesel 1954 Diesel-Pkw ausschließlich von Mercedes, ehe Opel sich 1972 mit dem Rekord Diesel auf den Selbstzünder-Markt wagte.

Bei Peugeot überschritt derweil das 403-Nachfolgemodell 404 als erster Peugeot im Verkauf die Millionengrenze, nicht zuletzt dank seines hohen Anteils der Dieselversion. Das Triebwerk stellte 1965 in einem einsitzigen, stromlinienförmigen Prototypen auf einer Rennstrecke insgesamt 40 Geschwindigkeits- und Ausdauerweltrekorde auf. Dabei legte der Diesel-Renner über 10.000 Kilometer mit einem Durchschnittstempo von 161 km/h zurück.

Zwei Jahre später ging mit dem Peugeot 204 Break das zu seiner Zeit kleinste Diesel-Fahrzeug der Welt in Serie, angetrieben vom ersten Aluminium-Serientriebwerk. Die Nachfolgemodelle 305 und 205 sorgten mit für den endgültigen Durchbruch des Diesels bei den Klein- und Kompaktwagen. Gleichzeitig stieß Peugeot 1979 mit seinem 604 TD mit aufgeladenem 2,3-Liter-Vierzylinderdiesel auch in die Luxusklasse vor.

Zwei Jahrzehnte später brachten die Franzosen ihren ersten direkteinspritzenden Common-Rail-Diesel an den Start, als Vierzylinder im 406 HDi und als Sechszylinder mit Doppel-Turbolader im 607 V6 HDi. Letzterer drückte mit seinem serienmäßigen und wartungsfreien Rußpartikelfilter "FAP" den Partikelausstoß auf einen Wert an der damaligen Messbarkeitsgrenze.

Heute hat Peugeot mit dem 2011 präsentierten 3008 "Hybrid4" den ersten in Großserie gefertigten Voll-Hybrid-Diesel der Welt im Programm, angetrieben von einem sparsamen Diesel mit 120 kW/163 PS und einem 27 kW/37 PS starken Elektromotor.

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