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Planai-Classic 2013

Die Leute können nicht mehr Autofahren

Rauno Aaltonen startet auch dieses Jahr bei der Planai-Classic mit einem Mini Cooper S. Wir baten den Meister des Linksbremsens zum Interview.

Michael Hintermayer
Fotos:Martin Huber, Planai-Classic

Rauno Aaltonen ist einer der legendärsten Rallyefahrer der Motorsportgeschichte. Der „Rallyeprofessor“ wird auch dieses Jahr wieder bei der Planai-Classic am Start sein. Kurz vor dem Start gab uns der 74 jährige Fahrtechniktrainer ein kleines Interview über sein abwechslungsreiches Leben und wie sich das Autofahren im Laufe der Zeit verändert hat.

Rauno, schön dich wieder bei der Planai-Classic am Start zu sehen, warum nimmst du gerade an dieser Oldtimerveranstaltung teil?

Naja, ich komme ja aus dem Süden Finnlands. Dort haben wir zwar das Meer, aber keine Berge. Trotzdem habe ich in den französischen Seealpen meine größten Erfolge gefeiert. Bei der Rallye Monte Carlo zum Beispiel. Damals gab es dort noch mehrere Rallyes. Ich mag das fahren in den Bergen, es ist sehr selektiv und anspruchsvoll, außerdem ist die Planai-Classic eine tolle Veranstaltung mit einer einzigartigen Streckenführung und die Organisation ist großartig.

Was machst du zurzeit? Arbeitest du noch für Mini?

Ja selbstverständlich. Ich fahre um die Welt und repräsentiere den Mini. Ich gebe auch Fahrtechniktrainings, mit meinem Sohn in Finnland auf Eis und Schnee. Ich fahre jetzt auch mehr mit dem alten Mini bei Oldtimerveranstaltungen.

Was macht reizt dich so am Oldtimerfahren?

Alte Autos zu bewegen ist puristischer, das kommt mir entgegen. Du hast keine Assistenzsysteme, wie sie in neueren Autos verbaut sind. Da musst du noch wissen was du tust.

So mancher Autofahrer würde ohne ESP, ABS und so weiter nicht mal auf die Planai hinauf, geschweige denn hinunter kommen. Wie erklärt man jemand den Reiz, bei solch einem Wetter mit einem Oldtimer die Bergprüfungen der Planai-Classic zu bezwingen?

Tja, man muss das aus zwei Perspektiven betrachten. Die einen suchen den Spaß am Autofahren, die anderen wollen von A nach B kommen. Wenn du den Spaß und die Herausforderung suchst, fährst du am besten ein altes Auto, oder betätigst dich im Motorsport. Ich denke dass durch die steigende Zahl der Fahrzeuge die elektronischen Systeme nicht mehr wegzudenken sind.

Ihr hattet damals keine Hilfssysteme und seit trotzdem durch den Winter gefahren. Konnten die Leute früher besser mit dem Auto fahren?

Ganz sicher sogar. Die Leute können nicht mehr Autofahren. Das sehe ich bei meinen Fahrtrainings. Ich habe vor fünf Jahren aufgegeben, den Leuten das Schalten zu lernen. Sie haben einfach nicht mehr die Feinmotorik, die ein guter Autofahrer braucht. Sie sind auch abgelenkt und können sich nicht mehr konzentrieren. Das Ein- und Auskuppeln funktioniert eben nicht mit der Geschwindigkeit, die man braucht um zum Beispiel ein Auto zu stabilisieren.

Und das Linksbremsen?

Nicht mal dran denken. Das lerne ich nur mehr kleinen Gruppen, die das auch wirklich wollen.

Rauno, du bist einer der wenigen Rallyefahrer, die auch auf der Rundstrecke erfolgreich waren, warum und wo liegt der Unterschied zwischen Rallye und dem Asphaltband?

Ich bin nicht nur Rallye und Rundstrecke gefahren, ich war auch auf dem Motorrad sehr erfolgreich, vor allem beim Speedway, dann bin ich noch Speedboat gefahren und, und, und. Der Reiz an der Rundstrecke liegt daran, dass man seinen Gegner sieht. Man muss taktieren und die richtige Linie wählen, bis der Moment kommt und du deinen Ellbogen rausstreckst, wie man so schön sagt und vorbeigehst. Beim Rallyefahren fährst du gegen die Uhr, und gegen dich selbst. Ich möchte aber nicht sagen, wer von beiden der Bessere ist. Beides ist zu unterschiedlich um ein Urteil fällen zu können.

Danke Rauno für das Interview und viel Spaß bei der Planai-Classic 2013!

Danke, das werde ich sicherlich haben.

Zur Planai-Classic Website

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