Seit 1965: Opel-Studien auf der IAA | 06.08.2013
50 Jahre Studiengebühren
Konzeptautos für die IAA gehören bei Opel zur Tradition. 1965 präsentierte man mit dem Opel Experimental GT die erste Automobil-Studie Europas.
Thomas Lang/mid
Mit dem Monza Concept (Bild links), dem Blickfang auf Opels Messestand für die IAA (12. bis 22. September), sorgen die Rüsselsheimer bereits im Vorfeld für Furore. Exklusive Studien für die größte deutsche Autoschau gehören zur Tradition des Hauses. 1965 präsentierte der Hersteller mit dem Opel Experimental GT (Bild oben) als erster in Europa ein derartiges Studienobjekt.
Das Konzeptfahrzeug als wegweisende Vorstufe für die Serie hat nicht nur bei Opel Tradition. General Motors, der Mutterkonzern, ist der Erfinder solcher automobilen Studienobjekte. 1939 entwickelte der legendäre GM-Chef-Designer Harley Earl für Buick das erste Konzeptfahrzeug der Welt.
Der "Y-Job" war ein funktionsfähiges Fahrzeug, das zwar nicht für die Serie bestimmt war, aber die Käuferreaktionen auf neue Design-Ideen testen sollte. Das Experiment gelang. Earl fuhr das "Showcar" noch lange als Dienstwagen und seitdem kann und will kein namhafter Hersteller mehr die Entwicklung von Konzeptfahrzeugen für große Messen schwänzen.
In Europa dauerte es bis 1965, als Opel auf der IAA mit dem aufsehenerregenden Experimental GT den Startschuss zur fortlaufenden Präsentation von Konzeptfahrzeugen gab. Der Erfolg gab Opel Recht: Der Experimental GT begeisterte 1965 Presse wie Publikum gleichermaßen.
Bereits drei Jahre später war aus dem Konzept ein Serienauto gereift, dessen Strahlkraft noch immer das Image der Marke erwärmt. Der Opel GT verkörperte das Ideal des bezahlbaren Zweisitzers mit sportlichem Flair so konsequent, dass das Nischenmodell zwischen 1968 und 1973 in einer Gesamtauflage von 103.463 Exemplaren entstand. Wahlweise als 1100 mit 44 kW/60 PS oder als 1900 mit 66 kW/90 PS.
1969 präsentierten die Rüsselsheimer auf der IAA den Opel CD, ein Gran-Turismo auf Augenhöhe mit italienischen Vorbildern von Ferrari bis Iso, der auf der Technik des Opel Diplomat basierte. Daraus entwickelte sich der Bitter CD, der mit einem 230 PS starken 5,4-Liter-V8 zwischen 1973 und 1979 in 395 Einheiten entstand, für den deutsche Prominente wie Paul Breitner, Rosi Mittermaier oder Udo Lattek gerne 60.000 D-Mark (ca. 30.000 Euro) bezahlten
Standen in der ersten Phase der Opel-Konzeptfahrzeuge emotionsgeladene, elegante Coupés im Vordergrund, rückten die Ingenieure ab 1975 die Themen Benzinverbrauch, Aerodynamik, Sicherheit und Innenraum in den Fokus.
Dies war erstmals zu sehen beim Opel GT2, der mit futuristischer Keilform und Schiebetüren das IAA-Publikum verblüffte.
Eine konsequente Weiterentwicklung stellte das Forschungsauto TECH 1 dar, mit dem Opel auf der IAA 1981 für Aufsehen sorgte. In der Front der ersten Omega-Generation schon ähnlich, setzte die Studie mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,235 eine aerodynamische Bestmarke.
Als erster Vorläufer des aktuellen Adam darf im Rückblick der Opel Junior von 1983 gelten.
Er war mit 3,41 Metern Länge noch einmal 21 Zentimeter kürzer als der erste Corsa und bot eine Vielzahl an Innenraumideen von einfach auswechselbaren Instrumenten über Sitzbezüge, die sich in Schlafsäcke verwandeln ließen, bis zu einem damals absolut visionären Navigationsgerät.
2001 stellten die Rüsselsheimer zudem mit dem Frogster die konventionellen Kleinwagen frech in Frage: Die kompakte Studie verfügte über kein herkömmliches Dach, sondern über ein stabiles, elektrisch betriebenes Rollo.
Nur 750 Kilogramm wog die extrem abgasarme Opel-Studie G90, die 1999 auf der Internationalen Automobilausstellung Premiere feierte. Der Name war Programm: Durch die konsequente Leichtbauweise und einen extrem niedrigen cW-Wert von 0,22 erreichten die Ingenieure einen CO2-Ausstoß von nur 90 Gramm pro Kilometer.
Mit dem Insignia stellte Opel auf der IAA 2003 ein formal völlig neues Fahrzeugkonzept vor, dessen Formensprache beträchtlichen Einfluss auf kommende Opel-Serienmodelle hatte.
Das vorerst jüngste Kapitel der IAA-Elektrostudien schlug vor zwei Jahren der RAK e auf. Das Experimentalfahrzeug in Leichtbauweise zeigte mit minimalen Energiekosten, dass Elektromobilität attraktiv verpackt auch für die Autofahrergeneration ab 16 Jahren möglich und bezahlbar sein kann.