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Juwelen-Parade

Zur zehnten Auflage der Classic Days kommen wieder Tausende Oldtimerfreunde auf dem Gelände von Schloss Dyck zusammen.

mid/wal

Außergewöhnliche Oldtimer glänzen auf Schloss Dyck im deutschen Rheinland (in der Nähe von Mönchengladbach). Zur zehnten Auflage der Classic Days fährt zum Beispiel Mercedes-Benz seinen 540K Stromlinienwagen von 1938 (Bld oben) auf die dortige Museumsinsel.

Der Wagen gehört zu den modernsten Autos der 30er Jahre. Das damalige sportliche Spitzenmodell der Marke sollte den steigenden Ansprüchen an Reisequalität und -Geschwindigkeit genügen. Auf der Halbinsel der Orangerie lenken diese Rarität und weitere Highlights der Automobilgeschichte die Aufmerksamkeit des staunenden Publikums auf sich.

Freunde gigantischer Hubräume kommen beim Delage aus dem Jahr 1924 auf ihre Kosten. Unter der Haube des französischen Fahrzeugs schlummert ein 12-Zylinder-Motor mit sagenhaften 27 Litern Hubraum - ein italienischer Flugzeug-Motor der Marke "Isotta Fraschini". Fahrer des "Fauchenden Drachen" - so der Spitzname des Gefährts - ist der Schwede Glen Billquist, der sich zum ersten Mal auf den niederrheinischen Schlosswiesen die Ehre gibt.

Neben den ausgewählten "Jewels in the Park" mit seltenen automobilen Preziosen auf der Museums-Insel lassen bei den "Racing Legends" auf dem 2,8 Kilometer langen Rundkurs geschichtsträchtige Rennfahrzeuge den Motorsport vergangener Tage wieder aufleben.

Die Classic Days haben sich in zehn Jahren zum Publikumsmagneten entwickelt. Die Mischung aus stilechter Gartenparty und Openair-Rennsportmuseum sucht in Deutschland ihresgleichen. Rund 30.000 Besucher bestaunten 2014 die hochkarätigen historischen Karossen.

Da auch bei den historischen Fahrzeugen die Fahrsicherheit eine große Rolle spielt, sitzt bei den Classic Days der TÜV Rheinland wieder mit im Boot. "Wir freuen uns mit dem Veranstalter, dass wir damals auf das richtige Pferd gesetzt haben und die Classic Days von Anfang an mit unserem technischen Know-how unterstützen", sagt Wolfgang Hörnes, TÜV Rheinland-Regionalleiter in Mönchengladbach und Krefeld. Wie in den Vorjahren übernehmen die Experten des Überwachungsvereins den Technik-Check der "rasenden Legenden" vor den Gleichmäßigkeitsprüfungen.

"Wir kontrollieren Lenkung, Räder, Reifen, Beleuchtung und Bremsen und schauen nach möglichen Ölverlusten an Motor und Getriebe", sagt Hörnes und betont: "Bei diesen Fahrzeugen sind jedoch wegen des exzellenten Pflege- und Wartungszustandes nur in den seltensten Fällen Auffälligkeiten zu finden." Rund 300 Fahrzeuge werden zum Start der Classic Days geprüft. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre seien nur zweimal Mängel zum Vorschein gekommen, ergänzt Norbert Schroeder, Leiter des TÜV Rheinland Competence Center Classic Cars. Das ist ein eindrucksvoller Beweis für die in der Regel mustergültige Oldtimer-Pflege.

Da die Veranstalter der Classic Days Wert auf Reinheit und Umweltschutz in der barocken Residenz legen, erhalten alle auf dem Schlossgelände abgestellten Klassiker - egal ob von Teilnehmern, Klubs oder Besuchern - die obligatorische Tropfpappe. "Die saugfähigen Unterlagen verhindern, dass Schadstoffe wie Motorenöl oder Kühlwasser in den Boden eindringen", erklärt Hörnes. Freilich halten die alten Schätzchen nicht die heutigen Emissionsgrenzwerte ein. Doch im erhaltungswürdigen Original-Zustand dürfen die rollenden Glanzstücke auch ohne Feinstaubplakette in die Umweltzonen.

Damit die betagten Fahrzeuge die notwendigen Voraussetzungen erfüllen, um als schützenswertes Kulturgut zu gelten, müssen sie sich in einem möglichst authentischen Zustand befinden. Das kommt dann auch dem Werterhalt zugute, ein durchaus wichtiges Thema in der Oldtimer-Szene, über das die Experten vom TÜV bei dem Treffen informieren. Hilfe bieten sie aber nicht nur auf Oldtimer-Treffen, sondern auch im Alltag.

Als langjähriges Jurymitglied des Concours d'Elegance der Classic Days weiß Norbert Schroeder, was bei der Bewertung von wertvollen Sammlerfahrzeugen zählt. "Im Competence Center Classic Cars bündeln und entwickeln wir unser Fachwissen weiter", sagt Norbert Schroeder. Dabei gehe es beispielsweise auch um die Frage, den marktgerechten Wert eines historischen Autos objektiv und unabhängig zu ermitteln und ein Wertgutachten zu erstellen. Hier zeigt sich schnell, ob ein Auto lediglich alt ist oder aber historisch wertvoll, so wie viele der Schmuckstücke bei den Classic Days.

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