CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Dekra nimmt Oldies unter die Lupe

Vorsicht vor Blendern

Dekra zeigt auf der Techno Classica in Essen unter dem Motto "Außen hui, innen pfui", warum sich der zweite Blick auf einen Oldtimer lohnt.

mid/arei; Fotos: Dekra

Mit seiner weiß-blauen Lackierung ist der VW Bulli T1 aus dem Jahr 1966 (Bild oben) ein echter Hingucker. Aber nur bis zum zweiten Blick. Dann wird klar: Dieses Fahrzeug ist ein "Blender". Die Sachverständigenorganisation Dekra zeigt auf der Techno Classica in Essen unter dem Motto "Außen hui, innen pfui", warum sich der zweite Blick lohnen kann.

"Bei der Restaurierung dieses T1 wurde viel Aufwand für ein gutes äußeres Erscheinungsbild betrieben. Die Bearbeitung der Oberflächen erzeugen auf den ersten Blick eine recht gute Optik", erklärt Andreas Lahne, Koordinator der Dekra Classic Services. "Wer genauer hinschaut, merkt, was bei diesem Fahrzeug alles im Argen liegt - und das ist eine ganze Menge."

Unübersehbare Merkmale gibt es zum Beispiel bereits beim Check auf der Hebebühne. Der Unterboden wurde zum Beispiel mit fahrzeug-untypischen Blechen nicht authentisch restauriert (Bild links). "Hinzu kommt: Da hat jemand nicht fachgerecht geschweißt, Nähte sind nicht vernünftig abgedichtet - die Folge sind Durchrostungen in der gesamten Bodengruppe und im Oberbau", so der Experte.

Auch durch die Messung der Lackschichtdicke wird klar: Da stimmt etwas nicht. Eine Wärmebildkamera macht es sichtbar: "Die Karosserieteile wurden nicht vollständig sach- und fachgerecht restauriert", so Lahne. Eine zusätzliche endoskopische Untersuchung zeigt im Inneren der verschiedenen Längs- und Querträger eine regelrechte Korrosionslandschaft (Bild links).

"An diesem Fahrzeug hätte kein Oldtimer-Freund wirklich Freude", so die Bilanz des Dekra-Experten. "Es ist ein Paradebeispiel dafür, dass man sich von der äußeren Optik auf keinen Fall täuschen lassen darf." Vor allem, wenn es um höhere Kaufsummen geht, ist der genaue Blick des Fachmanns sehr wertvoll.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Wenn Genossen den Eid genossen

Helden auf Rädern: Shanghai SH760

Automobilbau in China? Vor 70 Jahren nahezu unvorstellbar. Dafür zeigte der SH760, wie schnell sich in diesem Land das Blatt wenden und man in diesem Spiel dazulernen kann. Ein Auto wie ein Spiegelbild der Lernkurve eines Landes.

Als Kombis noch lange nicht Mainstream waren, wollte man in Montevideo unbedingt einen haben. Ohne wenn und aber, weswegen der NSU P10 keinen riesigen Erfolg hatte. Das Genick brachen ihm aber eher die Begleiterscheinungen.

Die Opfer des Wunders

Helden auf Rädern: BMW Glas 3000 V8

Weil das Wirtschaftswunder schneller Wohlstand brachte, als es manche Firma recht war, griff Glas mit dem 3000 V8 gleich nach den Sternen. Dazu fehlte es dann aber doch an Strahlkraft.

Selten lag die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn so nahe beinander wie beim Fiat Multipla. Da passt es nur gut, dass ihm sogar ein Leben nach dem Tod vergönnt war. In China. Als Elektroauto.

Wenig Auto, viel Design für viel Geld – eine Idee, die hätte funktionieren können. Die Optik eines Bonsai-Mercedes war für den Gurgel XEF dann aber doch zu wenig.

Der optimale Weg zum Traum-Oldtimer

Einen Oldtimer in die Niederlande importieren

Oldtimer aus Übersee sind in Europa sehr beliebt! Das liegt oft daran, dass es viele gewünschte Modelle hierzulande nicht gibt oder diese einen eher schlechten Zustand aufweisen. Ein Import aus den USA ist daher für viele Autoliebhaber eine valide Alternative und den Aufwand auf jeden Fall wert.