BMW iX3 im Test | 31.10.2022
Alles bleibt besser
Manches E-Auto kann einen regelrechtüberfordern. Andere nehmen einen hingegen freundlich an der Hand. Der BMW iX3 ist eines der Letzteren - trotz modernster Technik.
Roland Scharf
Ein E-Fahrzeug kann auf zwei Arten daherkommen: Entweder wie ein Raumschiff, das alles anders macht als herkömmliche Benzindroschken. Oder die Kiste hält sich bewusst an Vertrautes, ändert nur das Wesentlichste um und bleibt somit schlicht das, was es im Endeffekt ja immer noch ist: einfach ein Auto, wie man es gewohnt ist.
Halbe Klassen
Dass der neue X3 mit Benzinern und Diesel zu haben ist, als iX3 dafür mit batterieelektrischem Antrieb, war insofern eine schlaue Entscheidung der Münchner, da man mit dieser sanften Herangehensweise eher Leute ins Ampereboot holt, die bis jetzt noch eher skeptisch der Sache gegenüber stehen. Der iX3 schaut aus wie ein normales Auto, fährt wie ein normales Auto, hat Knöpfe und Schalter und Drehregler wie ein normales Auto, auch eine echte Motorhaube (auch wenn darunter absolut nichts zu sehen ist), sodass als einziger Unterschied nur mehr übrig bleibt, dass man lautlos und emissionsfrei unterwegs ist.
Dass die neue Generation im Vergleich zum Vorgänger auch deutlich gewachsen ist, kann hier zusätzlich in die Hände spielen. Viele, die bislang eine Klasse größer unterwegs waren, könnten sich dank des schlauen Wesens des BMW sorgenfrei auf ein kleineres Segment wechseln, ohne großartig Platz oder Ansehen zu verlieren.
Knappe Kiste
Ja und wie fährt sich der E-X denn nun? Kurz gesagt: wie aus einem Guss. Die 210 kW Leistung langen locker, wirken aber auch nie maßlos. Das Pedalgefühl, die Dosierbarkeit passt punktgenau, zudem hat sich BMW nicht dazu hinreißen lassen, das Fahrwerk unnötig hart und die Lenkung übertrieben direkt auszulegen, hier geht es schließlich nicht um die letzten Zehntel auf der Nordschleife. Doch keine Sorge, das Fahrverhalten ist über alle Zweifel erhaben, genauso übrigens wie die Bedienung und die Verarbeitung.
Alles in allem erlaubt der Bayer eine zügige, aber erwachsene Fahrweise. Man rollt entspannt durchs Alpenland, was der Reichweite natürlich sehr zugutekommt. 300 Kilometer sind allemal drin. Wer sich ein wenig am Riemen reißt, schafft auch einmal 350. Das Laden geht flott, 7,5 Stunden mit 11 kW AC und 31 Minuten von 10 auf 80 ProzentDC. Los geht es bei exakt 49.992 Euro netto, immerhin schon mit Metalliclack und Ledersitzen. Wer aber Sportsitze, Sitzheizung, M-Gimmicks und die schicken 20-Zoll-Räder haben möchte, kann schnell mehr als 12.000 Euro versenken und so wie bei unserem Testauto bei 66.700 Euro netto landen - all in.Andererseits: Fürs gleiche Basisgeld gibt es einen X3 xDrive20d mit 190 PS und Achtgang-Automatik, aufgrund der NoVA aber auch mit deutlich gesalzeneren Extra-Preisen.
Technische Daten
BMW iX3
Leistung | Drehmoment 286 PS (210 kW)
0–100 km/h | Vmax 6,8 s | 180 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad
Reichweite (max.) 460 km (WLTP)
Ø-Verbrauch 18,5 kWh/100 km
Ladedauer AC | DC 7:30 h | 31 min
Kofferraum | Zuladung 510–1.560 l | 545 kg
Basispreis | NoVA 62.742 € | 0 %
Das gefällt uns: das sehr gute Auto rund um den E-Motor
Das vermissen wir: Allrad, sonst eigentlich nichts
Die Alternativen: Mercedes EQC, Audi Q4 e-tron