ELECTRIC WOW

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

610 km Reichweite, 111 kWh, ab 89.900 Euro

Mit dem neuen Polestar 3 will die sportliche Nobel-Marke "über" Volvo nun nicht nur Teslas Model 3 und Konsorten Kunden abluchsen, sondern auch in prestigeträchtigeren Gefilden wildern; trifft dort auf Gegner wie den BMW iX, das Mercedes EQS SUV und natürlich das Tesla Model X. Zumindest auf dem Papier könnte es jedenfalls ein Duell auf Augenhöhe werden.

Der Polestar 1 war ein erstes, starkes Ausrufezeichen von Polestar, mit dem man nicht nur eines der schönsten Autos der letzten Jahre auf den Markt, sondern vor allem ordentlich Geld in die Kassen brachte. Der vollelektrische Polestar 2 wiederum brachte die endgültig aus dem Schatten von Mutter Volvo getretene Marke in den Massenmarkt. Und jetzt hofft Polestar, mit seinem ersten vollelektrischen SUV in Sachen Verkaufszahlen und Marge das beste aus beiden bisherigen Modellen miteinander zu vereinen. Rein in Sachen Design entfernt man sich dabei noch weiter von der Formsprache von Volvo, sorgt aber dennoch für eine erkennbare Zugehörigkeit zum Polestar 2. Familiäre Gesichtszüge wie der fünfeckige Kühlergrill und die "Thor's Hammer"-Scheinwerfer werden übernommen, während der breite Lichtbalken am Heck praktisch 1:1 den Look vom Polestar 2-Heck spiegelt. Gleichzeitig aber finden sich hier auch Inspirationen aus dem wunderschönen Precept-Konzept, vor allem in den Scheinwerfern und dem schlanken, coupéhaften Dachdesign. Auch die 21- und 22-Zoll-Räder sehen ähnlich aus.

"Dieses Auto wurde von Anfang an als ein Polestar konzipiert und verfügt über für uns neue charakteristische Merkmale - wie die geteilten Scheinwerfer, die SmartZone und den vorderen Aero Wing", sagt Polestar-Chef Thomas Ingenlath.

Apropos "aero": Polestar nennt den 3 einen "aerodynamischen Performance-Elektro-SUV" und rühmt sich mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,29. Zugegeben, das ist nicht der windschnittigste Wert in diesem Segment - der Mercedes-Benz EQS SUV (0,20), das Tesla Model X (0,24) und der BMW iX (0,25) gleiten alle mit noch mehr Leichtigkeit durch die Luft. Dennoch natürlich nicht schlecht für ein Auto dieser Größe (4,9 m lang, 1,61m hoch, 2,12 m breit, inkl. Spiegel). Und wenn wir schon von Effizienz sprechen: Unter der eleganten, glatten Karosserie des Polestar 3 verbirgt sich eine 400-Volt-EV-Architektur mit einem 111,0-Kilowattstunden-Batteriepaket (107,0 kWh nutzbare Kapazität) und zwei Elektromotoren. Damit bringt es der Polestar 3 sodann auf eine (Ziel-)Reichweite von bis zu 610 km nach WLTP – die finalen Werte fehlen noch. Zudem verfügt er über eine 250-Kilowatt-DC-Schnellladefunktion, mit der die Batterie in nur 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden kann. Das ist der schnellste Wert in dieser Klasse. Zudem maximiert eine serienmäßige Wärmepumpe die Reichweite und hilft bei der Vorkonditionierung der Batterie. Auch bidirektionales Laden beherrscht der Polestar 3. Mit welcher Leistung verrät Polestar noch nicht. Dafür wird betont, dass der Wagen über eine Entkopplungsfunktion für den hinteren Elektromotor verfügt, mit der das Fahrzeug unter bestimmten Umständen nur mit dem vorderen Elektromotor betrieben werden kann, um noch effizienter unterwegs zu sein.

Am anderen Ende der Effizienzdebatte wiederum kann der Polestar 3 auch durchaus "sportlich". Im Standard-Trim schafft er den Paradesprint auf 100 in nur 5 Sekunden, mit optionalem Performance-Pack, das die Leistung von 360 auf 380 kW und von 840 auf 910 NM anhebt, sogar in 4,7. Die Höchstgeschwindigkeit liegt da wie dort bei stolzen 210 km/h. Ebenso eine aussagestarke Abgrenzung zu Konzernschwester Volvo, die ja bei allen Neuwagen jetzt prinzipiell bei 180 km/h den Anker auswirft. Für den nötigen Fahrkomfort jedenfalls sorgt hier eine serienmäßige Zweikammer-Luftfederung, die nötige Traktion bei sportlicher Gangart stellt eine elektrische Torque-Vectoring-Doppelkupplungsfunktion an der Hinterachse sicher.

Das Interieur dominiert der 14,5 Zoll große Touchscreen, hinter dem die China-Schweden technologisch mächtig aufgerüstet haben. Um der neusten Version von Polestar’s Android Automotive operating system ordentlich Beine zu machen, das im Frontend auf eine verbesserte Version des aus dem Polestar 2 bekannten Android Automotive OS setzt, verbaut man die Snapdragon Cockpit Plattform der nächsten Generation von Qualcomm Technologies Inc. Die Fahrerassistenzsysteme wiederum werden von NVIDIA realisiert. Dafür arbeitet hier ein NVIDIA DRIVE Core-Computer, der genug Rechenpower mitbringt, um die Daten der zum Start verbauten fünf Radarmodule, fünf Kameras und zwölf Ultraschallsensoren zu verarbeiten. Damit aber nicht genug. Ab dem zweiten Quartel 2023 kann noch das Pilot-Paket mit LiDAR von Luminar bestellt werden. Dieses fügt dem Wagen eine zusätzliche Steuereinheit von NVIDIA, drei Kameras, vier Ultraschallsensoren und eine Reinigungsfunktion für die Front- und Rückfahrkamera hinzu, was den Wagen sodann für komplett autonomes Fahren fit machen soll.

Weiter zur Ausstattung: Wie bereits beim Polestar 2, ist auch hier die Liste der Standardausstattung lang und die Anzahl der Optionen gering. So soll sowohl die Konfiguration und die Produktionslogistik erleichtert werden. Heißt: Alle Versionen verfügen über eine Luftfederung, ein durchgehendes Panoramaglasdach, Voll-LED-Beleuchtung innen und außen, versenkbare Türgriffe mit Näherungssensor und 21-Zoll-Leichtmetallfelgen. Das Plus-Paket und das Pilot-Paket gehören im ersten Modelljahr zur Standardausstattung und beinhalten eine Reihe von Premium-, Luxus- und Komfortmerkmalen wie ein Audiosystem von Bowers & Wilkins mit 25 Lautsprechern, 3D-Surround-Sound und Dolby Atmos-Funktion, Türen mit Soft-Close-Funktion, ein Head-up-Display und Pilot Assist. Die Interior-Materialien des Polestar 3 wurden aufgrund ihrer Nachhaltigkeitsmerkmale ausgewählt, sollen aber gleichzeitig für eine hochwertige Ästhetik und luxuriöse Haptik sorgen. Dazu gehören "bio-attributed" MicroTech, tierschutzzertifiziertes Leder und vollständig rückverfolgbare Bezüge aus Wolle.

Der Polestar 3 ist das erste, vorgestellte Auto, dass auf einer neuen, gemeinsam mit Volvo Cars entwickelten Plattform basiert. Die Produktion soll im Werk von Volvo Cars in Chengdu, China, in einer schrittweisen Hochlaufphase ab Mitte 2023 beginnen, wobei die ersten Auslieferungen im vierten Quartal 2023 erwartet werden. Später will man auch im neuen Werk in den USA Polestar 3 fertigen, um unter anderem diesen Markt direkt mit Autos versorgen zu können. Unsere Fahrzeuge werden aber wohl allesamt aus China kommen. Reservierungen werden bereits angenommen, der "Richtpreis" für die Startversion "Polestar 3 Long Range Dual Motor" mit 360 kW/490 PS liegt bei 89.900 Euro. Es darf davon ausgegangen werden, dass weitere Varianten folgen werden.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

So sieht das elektrische Opel-SUV also aus

Frontera: Wenn es aufrechter sein soll

Zahlreiche cool-knackige SUV-Coupés beleben den Markt der Elektroautos. Doch ein aufrechtes BEV ist schon schwieriger zu finden. Mit seiner Form bietet der neue Opel Frontera bis 1.600 Liter Kofferraumvolumen. Auch als 48-Volt-Hybrid erhältlich.

Mercedes EQS Update-Paket 2024

EQS: Der stehende Stern ist zurück

Mehr Reichweite, mehr Komfort im Fond, alles gut und schön. Bei diesem Mercedes EQS sticht aber eines besonders hervor: Die Stuttgarter haben der Elektro-Limousine einen klassischen Look samt aufrechtem Stern verpasst.

Zu wenige Unterstützer für Technologieoffenheit

Kein Elektroauto-Zwang: Volksbegehren gescheitert

Mit dem 18. März endete die Möglichkeit, das Volksbegehren "Kein Elektroauto-Zwang" zu unterstützen. Insgesamt wurden 80.299 Unterschriften gesammelt. Das reicht nicht für eine Behandlung im Nationalrat.

Smart #1 Brabus im Test

Smart #1: Sein oder nicht Klein

Der Markenname blieb unverändert, sonst hat der neue Smart mit den bisherigen so ziemlich genau nichts gemeinsam. Das ist aber teilweise auch richtig gut, wie wir im Brabus-Modell herausfahren konnten.

Vollelektrischer Explorer: Nicht mit dem PHEV verwechseln!

Weltreise endet in Verkaufsstart des Ford Explorer

Zu einem Ab-Preis von 43.890 Euro verkauft der Ford-Importeur den neuen Explorer in Österreich. Dem vorausgegangen war eine 30.000-Kilometer-Reise durch 27 Länder und sechs Kontinente. Am Steuer: Lexie Alford aka Lexie Limitless, die damit einen Weltrekord aufgestellt hat.

Musk bringt uns E-SUV mit maximaler Reichweite

Tesla Model Y: 600 Kilometer Reichweite

Von der Gigafactory in Berlin-Brandenburg nach Österreich: Das Tesla Model Y als "Maximale Reichweite mit Hinterrradantrieb" kommt auf einen Basispreis von 48.990 Euro. 14,9 kWh sollen möglich sein.