Das Ladenetz in Österreich wächst weiter | 15.04.2022
10.000er-Hürde fast erreicht
Das öffentliche Ladenetz in Österreich wächst genauso rasant wie die Anzahl an E-Autos auf unseren Straßen. Derzeit bewegt es sich auf die magische fünfstellige Zahl zu – und die Tendenz ist natürlich weiterhin steigend.
Roland Scharf
In Anbetracht der reinen Größe braucht man sich in Wien am wenigsten Sorgen machen. Mehr als 1.500 Ladepunkte, damit liegt die Bundeshauptstadt auf einem soliden Niveau. Sie überragt damit nicht nur Oberösterreich und Tirol. In den meisten anderen –
zugegebenermaßen nicht so dicht besiedelten – Bundesländern bewegt sich die Zahl der Ladepunkte noch im dreistelligen Bereich. Nur an Niederösterreich kommt derzeit niemand heran. Da liegt die Bestückung aktuell bei 2.577 Punkten.
Doppler-Effekt
Andererseits: Es wird höchste Zeit, dass unsereins schneller und leichter zu den benötigten Ampere kommt, denn so massiv wie in den letzten Monaten legte der E-Auto-Anteil in Österreich noch nie zu. Schließlich wurden allein 2021 33.366 Stromer neu zum Verkehr zugelassen, womit sich der Bestand von derzeit 76.539 Autos annähernd verdoppelt hat. Und es sieht auch nicht danach aus, dass es heuer zu einer Trendwende kommen wird. Dank der Verlängerung der Kaufprämien für Privatpersonen fanden schon im Jänner 2022 2.013 neue E-Pkw einen Besitzer. Das ist ein Zuwachs von beeindruckenden 46,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und ergibt einen Stromer-Anteil an den Neuzulassungen von 12,9 Prozent. Diesem massiven Anstieg muss natürlich Rechnung getragen werden, denn es wäre illusorisch, zu glauben, dass sich jetzt jeder daheim eine Wallbox aufstellen lassen kann, so er denn überhaupt einen dafür tauglichen Stellplatz hat. Hier macht sich hingegen der höhere Eigenheimanteil in Oberösterreich positiv bemerkbar, denn mit 5.309 Exemplaren gab es im innerösterreichischen Bundesland die meisten Neuzulassungen des
Landes.
Stromstärken
Natürlich drängen sich bei diesem schnellen Wachstum auch ein paar schlanke Fragen auf. Vor allem: Wo kommt denn all der Strom her, den wir in Zukunft brauchen werden? Der Bundesverband Elektromobilität Österreich hat sich mit diesem Thema genauer auseinandergesetzt. Gemeinsam mit dem Klima- und Energiefonds kam man zu dem Schluss: Bei einem E-Auto-Anteil von zehn Prozent würde der Strombedarf pro Jahr rechnerisch bei rund 1,3 Terawattstunden (TWh) liegen, also um lediglich 1,8 Prozent anwachsen. Geht man von einem Bestand von einer Million Fahrzeugen aus, wären 2,6 TWh notwendig, was einer Steigerung von 3,6 Prozent entsprechen würde. Und wo kommt dieser zusätzliche Strom jetzt her? Natürlich die Frage der Stunde. Laut einer Studie der TU Wien jedoch mit einer 100-prozentigen Quote an erneuerbarer Energie bis zum Jahr 2030 umsetzbar – zumindest theoretisch. Das würde nämlich bei besagten einer Million E-Autos zusätzliche 372 Windräder erfordern – und dazu natürlich den entsprechenden Wind.
Die Ladenetze aller Anbieter im Überblick*
Anbieter | Ladepunkte Inland | Ladepunkte Europa |
Smatrics | > 7.000 | > 77.000 |
Moon Power | 420 | – |
Ionity | 80 | 1.623 |
BP | > 9.500 | > 221.000 |
Shell | > 10.000 | > 250.000 |
OMV | 45 | 9 |
DKV | > 15.000 | > 200.000 |
UTA | k. A. | > 155.000 |
DA E Mobil | > 100 | – |
*Anbieter teilweise untereinander vernetzt, auch nicht öffentliche Ladepunkte