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Formel 1: News

„Es dauert immer lange, bis die Fehlerquelle ausgemacht ist“

Das Beheben von technischen Defekten dauert bei der neuen Fahrzeuggeneration der Formel 1 sehr lange, da die Komplexität der Wagen drastisch gestiegen ist.

Nach den ersten zwei Testwochen der Formel 1 in Jerez und Bahrain ist vor allem eines haften geblieben: die mangelnde Zuverlässigkeit der neuen Autos. Die Fahrzeuge schafften bislang deutlich weniger Testkilometer als bei den Probefahrten der vorherigen Jahre. Allerdings täuscht ein Blick auf die Teststatistik auch ein wenig. Oftmals standen die fragilen Gefährte der Generation 2014 nicht wegen kapitaler Schäden in der Garage, sondern weil die Fehlersuche noch so viel Zeit in Anspruch nimmt.

Ein Beispiel: Am Donnerstag kam Kimi Räikkönen mit seinem Ferrari F14 T nach nur wenigen Runden am frühen Morgen zurück zur Box. Man diagnostizierte schnell einen Defekt an der Elektronik, konnte die Problemzone aber nicht sonderlich schnell genau orten. Der Fehler in der Telemetrie wurde erst nach langer Suche ausgemacht und behoben. Erst nach sechs Stunden konnte der Finne wieder auf die Strecke gehen. Solch ein Schaden wäre im Vorjahr innerhalb von einer Stunde behoben gewesen.

"Bei den neuen Autos ist alles so kompliziert", klagt Ferrari-Technikchef Pat Fry gegenüber Autosport. Es gehe aufgrund der Komplexität der Fahrzeuge viel Zeit verloren, wenn sich ein Defekt einstelle. "Es dauert immer lange, bis die Fehlerquelle ausgemacht ist. Die Suche nach dem genauen Defekt dauert oft länger, als die Reparatur an sich", sagt der Brite. Die Fahrzeuge der Vorjahre habe man gekannt wie seine Westentasche. Fehlerortung und -behebung seien daher viel schneller erledigt gewesen.

"Ich hätte damit gerechnet, dass wir Defekte, die uns jetzt vier Stunden kosten, in der Hälfte der Zeit hätten beheben können", meint Fry. Hätte man einen Reparaturservice im 2013er-Tempo, dann wären in Jerez und Bahrain auch mehr Testrunden gefahren worden. "Wenn das Auto erst einmal läuft, dann kann man schon ein ganzes Stück damit fahren. Das haben einige Teams gezeigt. Irgendwann werden wir auch wieder ein höheres Tempo bei den Reparaturen haben. Das muss das Ziel sein. Es wird bestimmt so kommen."

Die Formel-1-Teams sind gezwungen, das Tempo bei der Defektsuche zu erhöhen. Ein Telemetriedefekt, der insgesamt sechs Stunden kostet? Nicht auszudenken, wenn ein solcher Fehler im dritten Freien Training auftritt und man deshalb nicht am Qualifying teilnehmen kann. "Wenn die Motorhaube runter ist, dann sieht man, wie komplex die Autos sind", schildert Marussia-Teamchef John Booth gegenüber Autosport. Der Brite geht davon aus, dass es in der Saison 2014 eng werden könnte, wenn es im Samstagstraining einen Schaden am Antrieb gibt.

"Das Wechseln des Motors wird bald schneller gehen, aber bestimmt nicht so schnell wie bei unseren alten Cosworth", sagt Booth. Um an den V6-Turbo heranzukommen und ihn ausbauen zu können, müssen heutzutage zunächst viele Anbauteile wie zum Beispiel der Turbolader deinstalliert werden. "Wenn man beispielsweise ein Elektrikproblem in der Tiefe des Antriebs hat, dann wird es sicherlich eng zwischen Training und Qualifying", meint der Marussia-Teamchef.

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