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Formel 1: Analyse Renault-Aggregat, Sepang 2014

Neuer Plan gegen die Flüstermotoren

In Monaco war die "Königsklasse" wieder die leiseste der dort antretenden Formelserien; ein zweites Auspuffrohr soll Abhilfe schaffen.

Vor allem an der Rennstrecke kämpft die Formel 1 derzeit um das Interesse der Zuschauer. Abgesehen vom Klassiker in Monaco waren bei allen bisherigen Rennen teils leere Ränge zu verzeichnen. Viele führen das auf die hohen Ticketpreise und den mangelnden Sound der aktuellen V6-Turbotriebwerke zurück. Im Vorjahr wussten die Zuschauer noch nicht, was sie erwartet, dieses Jahr zeigt sich aber sogar in Österreich, wo das Rennen im Vorjahr ausverkauft war, dass der Ticketverkauf schleppend läuft.

Obwohl FIA und Hersteller an den aktuellen Antriebseinheiten mit Hybridunterstützung festhalten wollen, ist inzwischen allen klar, dass Maßnahmen gesetzt werden müssen, um das Gesamterlebnis an der Strecke zu verbessern. Beim vergangenen Treffen der Strategiegruppe legte man bereits fest, dass die Antriebseinheiten lauter werden sollen. Das soll unter anderem durch eine höhere Drehzahl geschehen.

Besserer Sound bereits 2016?

"Wir arbeiten ja bereits am Programm für 2017, das schon 2016 umgesetzt werden könnte", erklärt der MercedesF1-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda gegenüber Sky Sports F1. "Dann soll es nur noch sechs Gänge geben, nicht mehr acht. Der achte Gang wird ohnehin nur in Monza und vielleicht in Spa-Francorchamps genutzt. Bei nur sechs Gängen werden die Motoren höher drehen, also wird es lauter."

Laut motorsport.com gibt es bereits weitere Pläne, wie man den Sound der Motoren 2016 verbessern könnte, ohne von der Hybridtechnologie abweichen zu müssen. Nach zahlreichen Diskussionen zwischen den Teams in Monaco kam man zu dem Schluss, dass man beim Auspuff den Hebel ansetzen will: Statt nur eines Auspuffrohrs soll ein zweites verpflichtend werden. Während das Wastegate – jenes Ventil, über das Abgase ab einem gewissen Ladedruck an der Turbine vorbeigeleitet werden – weiterhin in ein Rohr bläst, soll das zweite direkt mit dem Verbrennungsmotor verbunden sein und so für stetigen Lärm sorgen.

Wastegate derzeit als Soundkiller

Motorenguru Mario Illien erklärt gegenüber auto motor und sport, dass das Wastegate für den derzeit mäßigen Sound verantwortlich ist: "Es bläst nicht in die Atmosphäre ab, sondern in den Auspuff. Das Endrohr ist ewig lang und ziemlich dick. Da geht der ganze Sound verloren. Würde das Ventil separat rausblasen, kämen die Geräusche, die der Motor macht, direkt ins Freie, und man könnte sie viel besser hören."

Derzeit ist die Position des Ventils vom Reglement vorgeschrieben, was der Schweizer kritisiert: "Vermutlich hat die FIA Angst gehabt, die Aerodynamiker könnten das Abblasen an anderer Stelle für irgendwelche Tricks verwenden, die Anpressdruck erzeugen. Eigentlich gibt es keinen vernünftigen Grund, warum das so ist."

Reichen die neuen Maßnahmen aus?

Der Vorschlag, ein zweites Auspuffrohr einzuführen, muss noch seinen Weg durch die Instanzen Strategiegruppe, Formel-1-Kommission und Weltrat gehen, ehe er wie geplant bereits 2016 umgesetzt werden kann. Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul steht der Idee aufgeschlossen gegenüber, zweifelt aber daran, dass der Sound mit der V8-Sauger-Ära vergleichbar sein wird.

"Alles, was den Sound verbessert, wird von uns begrüßt", sagt er gegenüber motorsport.com, "Ich will nicht negativ klingen, aber ich hoffe, dass es auch ausreicht." Niki Lauda lobt hingegen bereits den aktuellen Sound, der seiner Ansicht nach eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellt: "Im Vergleich zur Formel-1-Saison 2014 hat der Lärm zugenommen. Ich habe mir das genau angehört."

Er erkennt Unterschiede zwischen den vier Herstellern: "Mercedes hat den lautesten Motor, dann kommt Ferrari. Auch Honda ist laut. Nur Renault ist da noch etwas zurück, aber sie haben auch weniger PS. Unterm Strich bewegt sich die Formel 1 in die richtige Richtung."

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