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Formel-1-Test: Jerez

Ein Debakel

Völlig überraschend, bei sechs Sekunden Rückstand, die trotzige Erklärung der McLaren-Techniker, man sei „nicht auf maximaler Performance“ gefahren….

Viele Experten werden sich in den vergangen Tagen die Hände gerieben haben: Für McLaren und seinen neuen Antriebspartner Honda sind die Formel-1-Testfahrten zum befürchteten Desaster geworden. Ein Blick auf das Gesamtergebnis aller Tage gibt dem Schrecken ein Gesicht: Jenson Button (15.) und Fernando Alonso (16.) markieren in Jerez die Schlusslichter und handelten sich 6,819 Sekunden respektive 14,712 Sekunden Rückstand auf die Wochenbestzeit Kimi Räikkönens ein.

Zum Abschluss am Mittwoch erzielte der Brite immerhin die schnellste McLaren-Zeit, kam über 35 Runden aber nicht hinaus - während die Konkurrenz mehr als das Dreifache abspulte. Die Zustände erinnern daran, wie es Renault und Ferrari vor rund einem Jahr erging, als sie ihre Antriebe für das neue Formel-1-Reglement erstmals in den Testeinsatz schickten. Am Sonntag vermasselte die Elektronik die komplette Session, am Montag gab es nur Installationsrunden, am Dienstag brach der Kühlwasserdruck ein.

Die To-Do-Liste für den Abschluss dürfte lang gewesen sein. "Ursprünglich hatten wir natürlich mehr Testarbeit auf der Agenda. Aufgrund der Probleme haben wir uns hingesetzt und den Plan für Mittwoch auf ein Minimum zusammengestrichen", erklärt Matt Morris. Der verantwortliche Ingenieur und seine Mannen entschieden sich für die Aerodynamik. "Wir sind verschiedene Konfigurationen gefahren, um Vergleichsdaten zu bekommen. Wenn wir zurück in der Fabrik sind, checken wir genau, ob alles wie erwartet funktioniert."

"So schnell fahren wir eben"

Auch wenn McLaren bemüht ist, das Debakel erträglich zu reden, schimmert zwischen den Zeilen die Unzufriedenheit: "Natürlich hätten wir in den Zeitenlisten gerne etwas weiter oben gestanden, aber die aktuellen Werte spiegeln ohnehin nicht das wahre Kräfteverhältnis wider", beschwichtigt Morris und relativiert: "Wir sind nicht auf maximale Performance gegangen. Über die Position im Klassement mache ich mir keine Sorgen, das beschäftigt mich nicht. Das ist unser Programm, und so schnell fahren wir jetzt eben."

Auch bei Honda sind die Verantwortlichen lange nicht entnervt, sondern zuversichtlich. Statt sich über die technischen Probleme zu ärgern, stellt es Yasuhisa Arai lieber in den Vordergrund, dass sich der MP4-30 überhaupt ohne fremde Hilfe bewegte. "Es ist ein neues Auto mit einem neuen Antrieb", betont der Motorsportchef der Japaner. "Wir hatten natürlich mit Problemen gerechnet. Es ist immer noch ein Test, aber es sind doch mehr als erwartet. Trotzdem war Fernandos und Jensons Feedback positiv und half beim Verständnis."

"Mindestens auf dem Niveau vom Vorjahr"

Bis zum nächsten Test in Barcelona (19. bis 22. Februar) soll der Input in den Abteilungen umgesetzt werden. Die grundsätzliche Struktur mit dem schlanken Heck steht nicht zur Debatte. "Weil es offensichtlich funktioniert", meint Morris, der lieber an das Chassis und Unterboden Hand anlegen will. Teilweise ist das jedoch erst für den Saisonstart in Melbourne geplant. Die Erwartungen sind auf überschaubarem Niveau: "Es ist absolut realistisch, dass wir dort ins Ziel kommen."

Während insbesondere bei Honda schon von Siegen in der ersten Saison die Rede war, scheinen mittlerweile nicht einmal Podiumsplätze auf der Agenda zu stehen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir in diesem Jahr mindestens auf dem Niveau vom Vorjahr fahren können", bezieht sich Morris auf die McLaren-Seuchensaison 2014. "Bisher haben wir noch nie das volle Potenzial abgerufen. Im Moment haben wir noch einige technische Probleme, die wir aber aus dem Weg räumen werden."

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