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Formel 1: News

Breite Front gegen Liberty-Gebaren

Gleich 16 Grand-Prix-Veranstalter haben in einer gemeinsamen Aussendung die Aktivitäten des Formel-1-WM-Mehrheitseigners kritisiert.

Die Veranstalter der meisten Grands Prix im Kalender der Formel-1-WM haben Liberty Media für die aktuelle Richtung der Serie kritisiert und eine gemeinsames Erklärung veröffentlicht, in der sie ihre Sorgen auflisten. Die Veranstaltervereinigung FOPA (Formula One Promoter's Association) war Anfang der Woche zusammengetreten, um sich über die aktuelle Entwicklung der Formel-1-WM zu unterhalten – und nahezu alle Promoter dürften sich Sorgen machen. Traditionsstrecken wie Silverstone, Monza oder Hockenheim stehen vor einer ungewissen Zukunft, während neue Rennen teilweise Sonderkonditionen erhalten. Überdies sorgt der anhaltende Trend zur Übertragung auf kostenpflichtigen Kanälen dafür, dass die Zuschauerzahlen und damit das Interesse möglicher Ticketkäufer sinkt.

In ihrer Aussendung haben 16 der FOPA-Mitglieder drei gemeinsame Hauptsorgen geäußert:

• Es ist nicht im langfristigen Interesse der Serie, dass Fans den freien Zugang zu Inhalten und der TV-Übertragung verlieren.
• Es fehlt an Klarheit über neue Initiativen der Formel-1-WM und am Austausch mit den Veranstaltern über deren Beiträge.
• Neue Rennen sollten nicht zum Nachteil bestehender eingeführt werden, wenngleich die FOPA alternative Geschäftsmodelle für potentielle Austragungsorte ermutigend findet.

Der letzte Punkt bezieht such auf das angedachte Rennen in Miami, dem ein Modell mit Gewinnbeteiligung angeboten wurde, anstatt vorab viele Millionen Dollar nur dafür zu bezahlen, um den Grand Prix austragen zu dürfen. Andere Veranstalter mit auslaufenden Verträgen pochen daher ebenfalls auf bessere Konditionen. "Miami dürfte so eine kostenlose Vereinbarung bekommen", ärgerte sich Silverstone-Promoter und FOPA-Vorstand Stuart Pringle gegenüber The Daily Mail. "Das kam nicht bei allen gut an, zumindest nicht bei den Leuten in Austin, die hart arbeiten, um ihr Rennen profitabel zu machen. Wenn das so weitergeht, wird die Formel-1-WM künftig auf zweitklassigen Kursen stattfinden – wenn überhaupt."

Er fuhr fort: "Alle sind verärgert. Die Ideen von Liberty sind inkohärent. Wir haben uns alle gefügt und waren bislang ruhig, aber wir machen uns große Sorgen über die künftige Gesundheit der Rennserie unter der derzeitigen Führung." Die Promoter fordern bei der Weiterentwicklung einen gemeinschaftlicheren Ansatz sowie die Möglichkeit, ihre Erfahrung einzubringen. Allerdings sind nicht alle Veranstalter dieser Meinung: Jene aus Abu Dhabi, Bahrain, China, Japan und Russland waren bei den Gesprächen nicht einmal dabei; vor allem die Russen wollten sich an der Kritik an Liberty Media nicht beteiligen und stimmten der FOPA-Erklärung nicht zu, weil man glaubt, dass die Problembereiche nicht in der Hand der US-Amerikaner liegen oder bereits angegangen wurden.

"Die Erklärung ist ziemlich zahnlos, weil alle angesprochenen Probleme im aktuellen Kommunikationsformat mit Liberty gelöst werden", spielte Sergey Worobiew, der stellvertretende Generaldirektor der Rennstrecke in Sotschi, auf ein alljährliches Treffen an, das in dieser Woche auf Initiative von Liberty Media in London stattfinden soll. Worobiew sieht keinen Sinn darin, ein separates Treffen lediglich einiger Veranstalter abzuhalten. Die Ansichten über und Kritik an Liberty Media von FOPA-Vorstand Pringle teilt Worobiew nicht; er halte seinen Ansatz für nicht konstruktiv.

Auch die Diskussionen um Miami versteht er nicht, weil es dort noch gar kein Rennen gebe: "Wo liegt denn der Sinn darin, theoretische Diskussionen darüber zu führen, wie etwas sein könnte? Zuerst einmal muss man die richtigen Vereinbarungen sehen." Allerdings stimmt er zu, dass sich die Formel-1-WM verändern muss: "Sie sollte realitätsnäher werden. Es sollte weniger Regeln und weniger Einfluss von außen auf das Rennen geben." Auch sollte die Serie in Sachen Motoren umdenken, um wieder wirklichkeitsgetreue Rennen zu haben. "Ich glaube jedoch an Ross Brawn und seine Fähigkeiten", betonte er.

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