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Neal Saiki und seine Elektro-Motorräder

Mister Zero im Gespräch

Neal Saiki, der Gründer der US-Firma Zero Motorcycles, die E-Bike herstellt, im Gespräch – PLUS: Kurzer Test der Zero-Modelle.

mid/ww/fmm

Hochfliegend waren seine Pläne schon immer: Früher beschäftigte sich Neal Saiki mit der Aerodynamik von Flugzeugen, heute baut der 43jährige Kalifornier Elektromotorräder. Bei der Präsentation der 2010er-Modelle in München erläuterte der Gründer von Zero Motorcycles, worauf sich seine selbstbewusste Prognose gründet und mit welchen Argumenten er potenzielle Käufer überzeugen will.

Motorradfahren soll in Saikis Augen natürlich vor allem Spaß machen. Das gilt auch und ganz besonders für Bikes mit Elektroantrieb: "Es muss leicht, schnell und manövrierfähig sein ."

Neal Saiki weiß, wovon er spricht. Stolz erzählt er von all den Motorrädern, die er schon besessen hat und über die Touren, die er gefahren ist. Aber das ist Geschichte: "Ich habe kein einziges Benzin-Motorrad mehr. Ich liebe Motorräder und wollte schon immer ein eigenes entwickeln", sagt er, aber es sollte eben ein ökologisch korrektes Fahrzeug sein - eines mit Elektromotor.

Also gab der Luftfahrtingenieur seinen Job bei der NASA auf und gründete im Jahr 2006 im kalifornischen Santa Cruz die Firma Zero Motorcycles. Die hat sich inzwischen zu einem der führenden Hersteller von Elektromotorrädern entwickelt und kann für das aktuelle Modelljahr vier unterschiedliche Bikes anbieten:

Ein Straßenmotorrad, eine Supermoto, eine Enduro und ein Moto-Cross-Bike. In die Enduro- und Cross-Nische drängt übrigens auch demnächst unser heimischer Hersteller KTM mit Elektro-Motorrädern.

Schneller, weiter, stärker

Die neue Generation ist laut Hersteller gegenüber den Vorgängermodellen schneller und stärker und hat einen besseren Akku. Das, so Saiki, seien die besten Verkaufsargumente:

"Die Leute wollen mehr Reichweite und mehr Kraft." - Und er ist überzeugt davon, dass die derzeit noch recht stattlichen Preise von knapp 10.000,- Euro bei steigenden Verkaufszahlen sinken werden. Sonderangebote werden Zero-Motorräder aber wahrscheinlich nie werden: "Wir wollen ein Premium-Motorrad verkaufen."

Derzeit gibt es Zero-Motorräder für Österreich nur über den Webshop des Unternehmens.Händler sucht man nicht um jeden Preis: "Wir suchen sie uns aus", betont Saiki, "denn der Händler muss unser Produkt verstehen." Mit den bis jetzt gebauten rund 1.000 Einheiten ist der Zero-Gründer vorerst zufrieden, "wir können aber die Produktion auch ganz schnell höherfahren."

Ebenfalls zufrieden ist Saiki mit der aktuellen Modellpalette, die vorerst nicht grundlegend geändert werden soll. Er weiß: Wer zu viele hochfliegende Pläne hat, dem kann auch ganz schnell die Energie ausgehen. Und leere Batterien wären das Letzte, das er gebrauchen kann.

Die Motorräder

Sämtliche 2010er-Modelle erhalten technische Verbesserungen. Wichtigste Detailmodifikation: Der elektrische Gleichstrommotor wird jetzt mittels elektrischem Lüfter samt Schlauch unter dem Sitz gekühlt. Damit und durch einen verbesserten Controller kann die Leistung gesteigert werden.

Der Hersteller gibt eine Maximalleistung von 17,4 kW/23 PS an. Das maximale Drehmoment des Triebwerks von 20 Nm kann kurzzeitig - beispielsweise beim Anfahren - um das Fünffache gesteigert werden, sofern die Akkus genügend Strom bereitstellen können.

Während diverser Proberunden auf einem Kart-Kurs in der Nähe von München fiel auf, dass die Elektro-Bikes sehr gut am Gas bzw. Strom hängen und spontan auf Veränderungen des Drehgriffs reagieren – das bringt die ideals Drehmoment-Auslieferung eines Elektromotors mit maximalem Schub ab der ersten Umdrehung mit sich.

Der Motor schiebt über den gesamten Geschwindigkeitsbereich tadellos vorwärts, maximal wurden auf der kurzen Kartbahn-Geraden gut 80 km/h erreicht. Als Höchsttempo gibt der Hersteller 105 km/h an; wir glauben es ihm! Insgesamt lassen sich die abgasfreien Motorräder sehr gut fahren und machen sofort großen Spaß.

Die vordere Scheibenbremse ist gut dosierbar, die hintere Scheibe reagiert eher giftig. Zwischen den Modellen S und DS waren, außer der Bereifung und der deshalb natürlich variierenden Fahreigenschaften, bei diesem kurzen Kennenlernen keine grundsätzlichen Unterschiede zu finden.

Sparsamer Luxus

Die Verarbeitung der Bikes - die in Handarbeit gefertigten Rahmen bestehen aus geschweißtem Flugzeugaluminium - macht einen sehr hochwertigen Eindruck, die Qualität der Komponenten ist durchweg gut. Hie und da ist eine gewisse Sparsamkeit zu erkennen.

A propos Sparsamkeit: Unter Geldnot sollte man als Zero-Interessent nicht leiden, denn 9.995,- Euro inklusive Fracht sind nicht wenig. Diesen Preis gibt der Webshop des Unternehmens für Österriech an.

Aber die Firma spielt mit offenen Karten: Wer auf ihr Website schaut, findet auch Ersatzteilpreise aufgelistet. Für die Batterie, eine zum Patent angemeldete Sonderkonfiguration eines Lithium-Ionen-Speichers, werden ca. 2 700 Euro genannt.

Man kann nur hoffen, dass die in Aussicht gestellten 1.000 Ladezyklen auch tatsächlich erreichbar sind. Dafür ist der Betrieb umso günstiger: Der Hersteller gibt die Betriebskosten pro Kilometer mit unter 0,01 Euro an. In unter vier Stunden soll ein Zero wieder vollständig geladen sein. Friedrich Michael Maier/mid

Technische Daten Zero S/DS:

Elektromotorrad, elektrischer Bürstenmotor mit 22 kW/31 PS, max. Drehmoment 84,6 Nm, Volt-Lithium-Ionen-Batterie mit 4 kWh Leistung, Höchstgeschwindigkeit 96,6 km/h, Reichweite 97 km; Preis ab 9.995,- Euro.

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