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Kawasaki Z750R - im Test

Streetfighter für Einsteiger

Die Kawasaki Z750, das Erfolgsmodell ist in ganz Europa beliebt. Mit der neuen Z750R gehen die Japaner noch einen Schritt weiter.

mid/nm

Ein "Update" ist ein Begriff aus der Softwarebranche. Übersetzt bedeutet das soviel wie Aufrüstung und steht für die Erweiterung des Programms um neue Funktionen und die Beseitigung von kleinen Schwächen. Bei einem Update bleibt das Grundkonzept aber unangetastet.

Die Zahlen sprechen für sich

Dies gilt auch für das Mittelklasse-Motorrad Kawasaki Z750R, bei dem die Japaner ebenfalls von einem Update reden und auch nicht unbedingt von einem neuen Modell, das der beliebten Z750 an die Seite gestellt wird. Seit 2004 gibt es die Z750 bereits, von der in Europa bisher rund 120.000 Einheiten verkauft wurden.

In Ländern wie Frankreich und Italien sowie in Deutschland zählt der Streetfighter zu den Bestsellern. Die aggressive Optik, das sportliche Styling und vor allem ein relativ günstiger Listenpreis von 8 990 Euro spricht vor allem Einsteiger und jüngere Fahrer an, die aufs Geld schauen.

wenig Geld für viel rassig

Erstes erkennbares Zeichen der Update-Variante der Z750 ist das an die Modellbezeichnung angehängte "R". Das zweite ist der Preis: Die Aufrüstung schlägt mit einer Erhöhung um 1.010 Euro auf 10.000 Euro zu Buche. Dafür bekommt der Fahrer eine ganze Menge Detailverbesserungen und neue Fahrwerkskomponenten, die im Zubehör-Handel mit deutlich mehr Geld zu bezahlen wären.

Bleiben wir zunächst beim Bekannten: Den bisher verbauten flüssigkeitsgekühlten Reihenvierzylindermotor mit Benzineinspritzung und G-Kat mit 78 kW/106 PS Leistung hat Kawasaki 1:1 in die 750R übernommen. Der bis 10.500 U/min drehende Antrieb überzeugt durch eine gleichmäßige Gasannahme fast über das gesamte Drehzahlband hinweg.

Lediglich unterhalb von 3.000 U/min vermisst man beim Herausbeschleunigen in höheren Gangstufen etwas mehr Drehmoment als die bei 8.300 Touren maximal angebotenen 78 Nm. Der Kawa-Vierzylinder verlangt nach höheren Drehzahlen, dann setzt er Gasbefehle spontan in spektakulären Vortrieb um.

Deshalb sind auf der neu gestalteten Drehzahlanzeige wohl auch die Ziffern unterhalb von 3.000 deutlich kleiner abgebildet. Unverändert hat man das Sechsganggetriebe belassen, das an der Z750R vorzüglich funktioniert. Die Gänge flutschen seidenweich und leise ein, die Schaltwege sind erfreulich kurz.

good Vibrations

Ans Eingemachte sind die Techniker dagegen beim Fahrwerk gegangen. Mit dem seitlich montierten Motorhilfsrahmen sind die ehemals vorderen Motoraufhängungen hinter den Zylinder angeordnet und damit näher an den Motorschwerpunkt gebracht worden. Dadurch werden Vibrationen vor allem am Lenker reduziert.

Neu ist die Upside-Down-Gabel aus der Z1000 aus dem Modelljahrgang 2009, die eine beidseitig einstellbare Zugstufendämpfung anbietet. Die Federbasis war schon bisher verstellbar. Aufgerüstet worden ist zudem das Zentralfederbein hinten, das nun einen Ausgleichsbehälter zur besseren Kühlung besitzt.

Die neue Aluminium-Schwinge verbessert zusätzlich das Feder-/Dämpfungsverhalten: Größere Stöße sollen besser abgefangen werden.

Rennpferd statt Ackergaul

Als Komfort-Kutsche kann man die Z750R deshalb noch lange nicht bezeichnen. Das Fahrwerk verdient schon in der Standardabstimmung das Prädikat sportlich straff, der Kontakt zur Straße ist spürbar direkt.

Auf lang gezogenen Kurvenabschnitten zieht die Kawasaki spurstabil ihre Bahn, auf verwinkelten Kursen wirkt sie fast schon überhandlich. Und an die leichte Kippeligkeit in engen Kehren, die ein wenig Korrektur vom Fahrer verlangt, muss man sich erst einmal gewöhnen.

Auslöser hierfür könnten die zur Erstausstattung gehörenden Dunlop-Reifen D210 sein. Das ABS ist für 700 Euro zu haben. Dies arbeitet in Verbindung mit den neuen radial befestigten Vierkolben-Festsattel-Bremszangen, den dickeren Bremsscheiben vorne und neuen Stahlflex-Bremsleitungen problemlos unauffällig und ausgesprochen effektiv.

Die Betonung der sportlichen Note beim Fahrwerk setzt sich bei der Z750R in der Optik fort. Zum Update gehören die neue, noch aggressiver gestaltete Frontverkleidung, eine Zweifarblackierung, die in der Farbe Schwarz gehaltenen Motorabdeckungen, die neuen Gabelprotektoren sowie modifizierte Blinker und Spiegel. Letztere könnten etwas längere Ausleger besitzen, um mehr Sicht nach hinten zu bieten als in der jetzigen Ausführung.

War die Kawasaki Z750 schon bisher ein attraktiver Straßenkämpfer, so kommt die R-Variante dank der Fahrwerksmodifizierungen und den optischen Ergänzungen noch angriffslustiger und sportorientierter daher. Mit dem Update ist Kawasaki ein deutlicher Schritt nach vorne gelungen. Das kann man von der Software-Industrie nicht von jedem Update behaupten.

Die technischen Daten der Kawasaki Z750R

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Viertakt-Reihenvierzylindermotor, dohc, vier Ventile pro Zylinder, Benzineinspritzung, G-Kat, 748 ccm, 78 kW/106 PS bei 10 500 U/min, 78 Nm bei 8 300 U/min, Sechsgang-Getriebe, Stahlrohrrahmen mit Alu-Motorhilfsrahmen, Upside-Down-Gabel mit 41 mm Gleitrohr-Ø vorn, Zentralfederbein hinten, zwei Scheibenbremsen vorne, eine Scheibe hinten, ABS 700 Euro, Bereifung Dunlop D210, 120/70 ZR 17 vorne, 180/55 ZR 17 hinten, Tankinhalt 18,5 Liter, Sitzhöhe 835 mm, Radstand 1 440 mm, Leergewicht 227 kg, Preis 9.999 Euro

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